Grell und bunt wie Textmarker sehen sie aus: Einweg-E-Zigaretten sind bei jungen Menschen auch in Freiburg stark im Trend. Aber jetzt wird der Ruf nach einem Verbot laut.
Während die Zahl der Raucher und Raucherinnen in den vergangenen Jahren stetig gesunken ist, griffen im vergangenen Jahr wieder mehr junge Menschen zum Glimmstängel. Der neueste Trend dabei: Einweg-E-Zigaretten, sogenannte E-Vapes, die nicht geraucht sondern gedampft werden. Nicht nur der Gesundheitsminister von Baden-Württemberg, Manfred Lucha, sieht das kritisch. Aber, warum kommen die E-Vapes so gut bei jungen Erwachsenen an?
Geschmacksvielfalt und einfache Handhabung überzeugen wohl
Auch im Berufsschulzentrum in Freiburg sind Einmal-E-Zigaretten angesagt. Die 19-jährige Joselin steht im Raucherbereich, ein Griff in die Tasche und die blaue E-Vape liegt in der Hand. Sie nimmt ein paar Züge und das Trendprodukt verschwindet wieder in der Jackentasche. Gerade diese einfache Handhabung scheint für Auszubildende und Studierende aus Freiburg die Attraktivität der Einweg-E-Zigaretten auszumachen: Sie müssen weder ein Akku aufladen noch eine zusätzliche Flüssigkeit kaufen.
Neben der Handhabung überzeugt wohl auch der Geschmack. Von Vanille über Erdbeere bis hin zum Zitronenkuchen können Verbraucherinnen und Verbraucher auswählen. “Das ist ja eine Geschmacksbombe sozusagen”, äußert sich der Kioskbesitzer Ali Alawieh aus Freiburg. 100 Stück dieser Einweg-Produkte gehen bei ihm jede Woche über die Ladentheke. Ein Vape-Stick kostet zwischen acht und zehn Euro. Dass der Boom so lange anhält, habe auch er nicht für möglich gehalten, sagt Alawieh. Eine aktuelle Befragung zum Raucherverhalten in Deutschland (DEBRA) zeichnet ein ähnliches Bild: Die Nutzung von Einweg-E-Zigaretten ist zuletzt sprunghaft auf rund 35 Prozent an allen auf dem Markt verfügbaren E-Geräten angestiegen.
Schlecht für den Körper – schlecht für die Umwelt
Immer größer wird allerdings auch die Kritik an den Einweg-E-Zigaretten: Sie wirken harmlos, aber sie haben es in sich. “Alles, was inhaliert wird, gedampft wird, konsumiert wird, gehört nicht in den Organismus und schon gar nicht in die Lunge”, sagt etwa die Gesundheitspädagogin am Tumorzentrum der Uniklinik Freiburg Uta Engler. In der Präventionsarbeit seien die Einweg-Produkte deshalb ein großes Thema.
Auch die Umweltbilanz der E-Vapes ist schlecht: Die eingebauten Akkus können nicht aufgeladen werden. Nach 600 Zügen ist somit Schluss. Außerdem landen viele Produkte fälschlicherweise im Hausmüll. Damit ist das Recycling und eine Rückführung in den Ressourcenkreislauf nicht mehr möglich.
Manfred Lucha plädiert für ein Verbot
Die Einweg-Produkte sind mittlerweile auch dem baden-württembergischen Gesundheitsminister Manfred Lucha ein Dorn im Auge. Als “niederschwelliger und lifestyle-typischer Einstieg” bezeichnet er die E-Vapes. Lucha spricht sich zudem dafür aus, dass Bund und Länder sich diesem Thema gemeinsam widmen. Damit würde die blaue E-Vape auf dem Pausenhof am Berufsschulzentrum in Freiburg aus Joselins Jackentasche verschwinden - wo bestimmt schon ein neuer Trend lauert.