Für rund 18 Prozent der Senioren in Deutschland besteht Armutsgefahr. Klaus Endres ist einer von ihnen. Trotz seiner drei Jobs. Ein Einblick in seinen Arbeitsalltag.
Klaus Endres aus Breisach im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald ist 63 und hat gleich drei Minijobs: Nachts trägt er Zeitungen aus, später dann die Post; er arbeitet im Ordnungsdienst am Baggersee und putzt danach noch öffentliche Klos. Einen Fulltime-Job schaffe er körperlich nicht mehr, sagt Endres. Aber sich arbeitslos melden, das könne er nicht, nichts tun, wäre nicht auszuhalten. Dann lieber drei Minijobs.
Altersarmut betrifft rund ein Sechstel der Senioren
Laut Statistischem Bundesamt ist in Deutschland mittlerweile mehr als ein Sechstel der Menschen ab 65 von relativer Armut bedroht - das bedeutet, dass Betroffene über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügen. Nach EU-Angaben liegt dieser Wert in Deutschland derzeit bei 1.250 Euro im Monat. Klaus Endres verdient sogar noch weniger - trotz seiner drei Jobs.
Von früh bis spät auf den Beinen
Er war gesundheitlich immer stark angeschlagen, die zweite Niere wurde ihm verpflanzt. Und trotzdem ist er immer in Aktion, von früh bis spät. Fast jeden Tag ist Endres um 2 Uhr morgens auf den Beinen und trägt Zeitungen aus. Früh aufstehen stört ihn nicht - im Gegenteil. Nach einem Nickerchen und Frühstück läuft er die gleiche Runde nochmal. Diesmal für die Post.
Leben von knapp 600 Euro im Monat
1.200 Euro netto verdient er mit seinen drei Jobs im Monat. Weniger als die Hälfte davon bleibt ihm nach Abzug von Stromkosten und Versicherungen übrig. Im Sommer arbeitet Klaus Endres deswegen zusätzlich für den kommunalen Ordnungsdienst am Baggersee in Burkheim - jeden Tag. Abends putzt er am Breisacher Bahnhof noch die öffentlichen Toiletten. Er ist sich für nichts zu schade. Seit 2010 hält er sich so über Wasser. Die Badische Zeitung hat auch schon über ihn berichtet.
Hart im Nehmen
Die 48-Stunden-Woche macht Klaus Endres nichts aus. Auch in zwei Jahren, mit 65, wird er wahrscheinlich noch nicht in Rente gehen - er kann es sich schlicht nicht leisten. Deshalb will er weiterarbeiten, solange es seine Gesundheit mitmacht.