Pünktlich zum Herbst sind neue Corona-Varianten im Anmarsch. Wer sich jetzt boostern lassen sollte und was man bei Impfterminen beachten muss.
Wie ist die Infektionslage aktuell?
Neue COVID-Varianten auf dem Vormarsch
Für wen wird eine Impfung empfohlen?
Praxen und Apotheken wappnen sich
Wie ist die Infektionslage aktuell?
In der vergangenen Woche wurden in Baden-Württemberg etwas mehr als 800 Corona-Infektionen gemeldet. Das ist gegenüber Anfang September fast eine Verdoppelung (405). Die Sieben-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg liegt laut Bundesgesundheitsministerium aktuell bei 8 und damit deutlich niedriger als vor einem Jahr (351,2).
Da sich viele erkrankte Menschen allerdings nicht mehr testen lassen, ist aktuell von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Auch die Zahl der Corona-Infizierten in den Kliniken und auf den Intensivstationen hat zuletzt zugenommen, wenn auch auf niedrigem Niveau.
Siegbert Rieg, Leiter der Infektiologie an der Uni-Klinik Freiburg, rechnet damit, dass die Zahl der Corona-Fälle in den nächsten Wochen saisonalbedingt weiter ansteigt. Allerdings bestehe momentan kein Grund zur Sorge.
"Eris" und "Pirola": neue COVID-Varianten auf dem Vormarsch
In den vergangenen Monaten hat sich Fachleuten zufolge in Deutschland die Omikron-Subvariante XBB.1.5 durchgesetzt. Sie gilt als stark ansteckend, löst aber im Gegensatz zu anderen Virusvarianten keine schwereren Erkrankungen aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zudem die neue Variante EG.5, auch "Eris" genannt, unter erhöhte Beobachtung gestellt. Auch sie soll nach derzeitigem Wissensstand ansteckender, aber nicht gefährlicher sein.
Unter verstärkter Beobachtung steht seit kurzem auch die Variante "Pirola", ihr wissenschaftlicher Name lautet B.2.86. Sie ist bisher in Dänemark, in den USA, Israel und Großbritannien aufgetaucht, in Deutschland wurde sie noch nicht entdeckt.
Wie viel Impfstoff steht zur Verfügung?
Der neue Corona-Impfstoff von BioNTech ist seit dem 18. September verfügbar. Erhältlich sind laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung zudem angepasste Vakzine für Kleinkinder sowie für Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sollen für die Wintersaison 14 Millionen Impf-Dosen für ganz Deutschland bereitliegen.
Für wen wird eine Impfung empfohlen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung für:
- Menschen über 60 Jahre
- Menschen mit chronischen Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen sowie Erkrankungen der Atmungsorgane (COPD)
- Menschen mit Adipositas
- Menschen mit Demenz oder geistiger Behinderung, psychiatrischen oder zerebrovaskulären Erkrankungen sowie Trisomie 21
- Bewohner und Bewohnerinnen in Einrichtungen der Pflege sowie medizinisches oder pflegendes Personal
- Familienangehörige und enge Kontaktpersonen von Menschen mit immunsuppresiver Therapie
Der empfohlene Impfstoff ist der an die Varianten angepasste Impfstoff von BioNtech. Die Kosten werden bei Empfehlung des Arztes von der Krankenkasse übernommen. Das gilt auch für die von der STIKO festgelegten Risiko-Gruppen.
Wie komme ich an einen Impftermin?
In den meisten Arztpraxen und Apotheken sind keine spontanen Impfungen möglich. Das liegt vor allem am organisatorischen Aufwand. Wer sich impfen lassen möchte, kann zum Beispiel unter www.impftermin-bw.de nach einem Termin in seiner Nähe suchen und dort auch zwischen den verschiedenen Impfstoffen auswählen.
Praxen und Apotheken wappnen sich
Um für eine bevorstehende Infektionswelle gerüstet zu sein, wappnen sich Ärzte, Kliniken und Apotheken landesweit. Denn auch die Grippesaison geht gerade erst los. Die Freiburger Apothekerin Sarah Pfister bietet beide Impfungen gleichzeitig an: eine pro Arm. Das ist laut der Apothekerin unbedenklich. Sarah Pfister zufolge ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, um sich impfen zu lassen, weil durch die viele Sonne das Immunsystem noch sehr gut funktioniert.
Kann ich Corona-Schnelltests aus dem letzten Jahr noch verwenden?
Schnelltests sind gewöhnlich mit zwei Datumsangaben versehen: dem Produktionsdatum und dem Haltbarkeitsdatum. In der Regel sind die Tests nach der Produktion ein Jahr lang haltbar. Wenn die Tests allerdings in einem zu warmen Umfeld aufbewahrt wurden, kann die Haltbarkeitsdauer auch kürzer ausfallen. Laut Bundesgesundheitsministerium empfehlen die Hersteller in aller Regel eine Lagerung zwischen fünf und 30 Grad. Außerdem sollten die Tests nicht direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt werden.
Auch das Aufbewahren im Kühlschrank wird nicht empfohlen: Wenn bei der Anwendung ein großer Unterschied zwischen der Raumtemperatur und dem Test besteht, könne es zu falsch-negativen Ergebnissen kommen. Besonders anfällig sind dabei laut Paul-Ehrlich-Institut die Entwicklerflüssigkeit und der Teststreifen selbst, weil die verwendeten Chemikalien sich mit der Zeit verändern können. Die Wattestäbchen können hingegen fast unbegrenzt lang benutzt werden.