Die Bergwacht Schwarzwald weiht am Nachmittag ihre neue Rettungswache in Hinterzarten ein. Nach jahrelangem Ringen um die Finanzierung steht der moderne Holzbau nun pünktlich vorm Winter.
Die Bergrettung im Schwarzwald bezieht ein neues, modernes Haus, zentral gelegen in Hinterzarten nord-östlich des Feldbergs. Innenminister Thomas Strobl (CDU) übergibt am Nachmittag feierlich den Schlüssel. 1,7 Millionen Euro hat die neue Bergrettungswache gekostet; es ist eines der größten Bauprojekte der Bergwacht Schwarzwald.
Finanzierung der neuen Rettungswache war ein Kraftakt
Um die Finanzierung und die gestiegenen Baukosten war jahrelang gekämpft worden. Das Land hat den Bau mit 1,3 Millionen Euro bezuschusst. Die Kommunen im Hochschwarzwald, die von der Wache profitieren, haben sich zusammen mit 100.000 Euro beteiligt. Hinzu kommen Spenden und Sponsorengelder. Und auch die gemeinnützige Bergwacht selbst trägt einen Teil der Baukosten. Unbezahlt arbeiten hingegen die insgesamt rund 1.450 Mitglieder der Bergwacht Schwarzwald, die ehrenamtlich verunglückte Wandernde oder Skifahrende retten.
Modernste Bergrettungswache im Land
Die neue Bergrettungswache in Hinterzarten ist die größte und modernste in Baden-Württemberg, erklärt der Landesvorsitzende der Bergwacht Schwarzwald, Adrian Probst. Sie bietet Platz für drei Einsatzwagen in einer großen Fahrzeughalle. Es gibt Funk-, Trocken- und Schulungsräume, dazu Umkleiden, eine Küche, einen Gemeinschaftsraum und ein Lager für Equipment.
Die Bergwacht-Ortsgruppe hat rund 25 Mitglieder. Sie rückt rund 70 bis 80 Mal im Jahr aus - in einer Gegend mit besonders starkem Bergtourismus. Auch der Bergwachtvorsitzende Probst sieht den Hochschwarzwald als einen Tourismus-Hotspot in Baden-Württemberg: "Da braucht es eine gut ausgestattete Bergwacht," meint er. Insofern sei Hinterzarten "genau der richtige Standort, um so eine Wache zu bauen."
Vorher hauste die Bergwacht in Hinterzarten in einer Garage
Bisher hatten die Bergretter und -retterinnen in Hinterzarten nur eine enge Garage. Die Fahrzeuge standen an unterschiedlichen Orten, es gab keinen Gemeinschaftsraum und keine Toilette. Angesichts der immer weiter steigenden Zahl an Einsätzen war das längst nicht mehr ausreichend. In der neuen Rettungswache ist nun alles unter einem Dach.
Immer mehr Arbeit für die Bergwacht Schwarzwald
Die Bergwacht versorgt nach eigenen Angaben insgesamt im Nord- und Südschwarzwald mittlerweile rund 1.500 Notfälle im Jahr. Anfang der 1990er Jahre seien es noch jährlich 250 Einsätze gewesen. Der Gesamtaufwand belaufe sich inzwischen auf 1,8 Millionen Euro pro Jahr.
Podcast-Empfehlung: Adrian Probst erzählt im SWR-Gespräch von den heiklen Einsätzen in dieser Saison und worauf Wanderer achten müssen, wenn sie sicher zurückkommen wollen: