Sie gehen wieder auf die Straße - mit Traktoren und Transparenten: Rund 150 Bauern haben am Montag in Kehl gegen ein geplantes Freihandelsabkommen mit Südamerika demonstriert.
Billige Produkte aus dem Ausland überschwemmen den Markt - das befürchten Bauern, wenn das sogenannte Mercosur-Abkommen zwischen der EU und südamerikanischen Staaten zustande kommt. Am Montagnachmittag haben sie dagegen unter anderem in Kehl (Ortenaukreis) protestiert.
Europabrücke ab 14 Uhr stundenlang gesperrt
Die Europabrücke nach Straßburg, eine der wichtigsten Verkehrsachsen im West-Ost-Verkehr, blieb von etwa 14 Uhr an komplett gesperrt. Autofahrer, die die Brücke nutzen wollten, mussten südlich oder nördlich der Stadt Umwege in Kauf nehmen.
Elsässische Landwirte protestierten Mitte November
Bauernproteste im Elsass hatten bereits Mitte November Verkehrsbehinderungen ausgelöst. Die französische Hälfte der Europabrücke war zeitweilig für den Verkehr gesperrt worden.
St. Peter: 200 Menschen und 80 Traktoren gegen das Mercosur-Abkommen
Auch in St. Peter (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) wurde am Montagabend gegen das Mercosur-Abkommen demonstriert. Laut Veranstalter trafen sich ungefähr 200 Menschen mit 80 Traktoren auf einer Wiese nahe der Barockkirche in St Peter.
Vor Ort war auch der Kreisvorsitzende des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) Georg Reichenbach. Für ihn stand am Abend die Aufklärungsarbeit und der Austausch mit den Landwirtinnen und Landwirten im Vordergrund. "Es ist doch vielen Berufskollegen nicht bewusst, was der Mercosur-Vertrag auf uns für Auswirkungen haben wird", so der Kreisvorsitzende des BLHV.
Reichenbach befürchtet, durch das Abkommen könnten die Preise für Fleisch- und Milchprodukte fallen. Für die Betriebe in der Region sei das eine existenzielle Bedrohung. "Es wird ein weiterer Beschleuniger sein für die Betriebe die Produktion zu beenden", sagt Reichenbach.
Mercosur-Abkommen: Freien Handel fördern - Bauern in Sorge
Das Mercosur-Abkommen soll eine riesige Freihandelszone schaffen. Mit dem Abkommen zwischen der EU und dem Mercosur-Bündnis, bestehend aus Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay, würde eine der weltweit größten Freihandelszonen mit mehr als 700 Millionen Einwohnern entstehen. Es zielt darauf ab, Zölle abzubauen und den Handel zu fördern. Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband kritisiert wiederum, dass Agrarprodukte nach Europa gelangen könnten, die unter in der EU unzulässigen Bedingungen produziert werden. Viele Landwirte fürchten, dass ausländische Produkte den Markt überschwemmen und sie im Wettbewerb nicht bestehen können.