Wirtschafts-Pilotprojekt für Bankwesen

Sparkasse Kirchzarten: Kurs soll ukrainische Geflüchtete in Jobs bringen

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Wera Engelhardt
Wera Engelhardt

Für ukrainische Geflüchtete mit Wirtschafts-Expertisen ist die Sprache hier ein Problem. Banken fehlt Personal - Zeit für ein Experiment.

Damit sie ihre Fachkenntnisse auch in Deutschland einsetzen können, lernen elf ukrainische Geflüchtete mit Abschlüssen in Wirtschaft und langjähriger Berufserfahrung jetzt deutsches Bankenwesen und die entsprechende Fachsprache in Kirchzarten (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald). Der Kurs ist ein Projekt des Freiburger Vereins Wesna, der vor allem russischsprachige Frauen in Deutschland integrieren will. Die Sparkasse Hochschwarzwald unterstützt die Fortbildung finanziell und stellt Räume zur Verfügung.

Dort arbeitet Irina Friedemann, Vorsitzende von Wesna und Initiatorin des Kurses "Bankwissen Kompakt". "Wir spüren den Fachkräftemangel wie alle anderen auch", sagte sie dem SWR. Gleichzeitig kenne sie viele Ukrainerinnen und Ukrainer, die zwar über großes Fachwissen verfügten, dieses aber derzeit nicht nutzen könnten. "Der Kurs kann ein Sprungbrett für sie sein", hofft Friedemann.

Wissen soll den Teilnehmern bei der Jobsuche helfen

Im Idealfall könnten einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einem erfolgreichen Abschluss des Kurses auch eine Beschäftigung bei der Sparkasse finden - zumindest projektweise. Und selbst wenn die Menschen später in die Ukraine zurückkehrten, könnten sie dort ihr neu gewonnenes Wissen über den europäischen und deutschen Bankensektor nutzen.

"Es ist für alle ein Experiment - aber wir sind zuversichtlich, dass wir etwas erreichen können."

In dem Kurs sollen die Menschen aus der Ukraine einerseits ihr Deutsch trainieren. Dafür engagiert der Verein Wesna eine Expertin für deutsche Philologie, also Sprach- und Literaturwissenschaft. Und es geht darum, Wissen über das hiesige Bankensystem zu vermitteln, über rechtliche Rahmenbedingungen und die Arbeitsweise verschiedener Banken. Diesen Teil übernimmt Irina Friedemann zusammen mit einem Arbeitskollegen. Die gebürtige Russin arbeitet nach eigenen Angaben seit 1993 im Bankwesen. Der Kurs soll zweimal in der Woche nach Feierabend stattfinden, am 17. April soll es losgehen. Angemeldet sind bislang zehn Frauen und ein Mann. Die Teilnahme ist für sie kostenlos.

Volksbank bietet Quereinsteigerprogramm

Sie habe sich umgehört, wisse aber bislang von keinem vergleichbaren Projekt in Deutschland, betonte Friedemann. Auch ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands wusste von keiner Initiative dieser Art. Es handele sich um ein "tolles Engagement". Im Kampf um Talente in Zeiten des Fachkräftemangels brauche es solche Ideen.

Der Freiburger Verein Wesna e.V. organisiert, unterstützt von der Sparkasse Kirchzarten, Kurse zum deutschen Bankenwesen für Geflüchtete aus der Ukraine
Irina Friedemann (l.) hat den Freiburger Verein Wesna e.V. gegründet, der unter anderem Kurse zum deutschen Bankenwesen für Geflüchtete aus der Ukraine organisiert

Auf die Frage, ob es dort ähnliche Projekte gibt, teilte die Volksbank Freiburg mit, dass Menschen "mit Flucht- oder Migrationshintergrund" dort individuell gefördert würden. Als Beispiel nannte eine Sprecherin eine Georgierin, die in der Heimat ein BWL-Studium abgeschlossen habe und über ein Quereinsteigerprogramm innerhalb eines Jahres zur Beraterin fortgebildet worden sei. Ein spezielles Programm wie das Projekt von Wesna gebe es bei der Volksbank nicht. Die Sprachkenntnisse hätten sich vor allem im Umgang mit Kollegen und Kunden sehr schnell von alleine verbessert.

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