Wissenschaftler schlagen in Ostfrankreich Alarm: Es gibt in den Vogesen fast keine Auerhühner mehr. Und wie sieht es im Schwarzwald aus?
Das Auerhuhn ist Wissenschaftlern zufolge in den Vogesen so gut wie ausgestorben. Nur noch fünf bis sechs Tiere dieser bedrohten Art wurden im vergangenen Jahr in der ostfranzösischen Gebirgsregion unweit der Grenze zu Baden-Württemberg gezählt. Das geht aus einem Bericht eines wissenschaftlichen Beratungsgremiums der Region Grand Est hervor, zu der auch das Elsass gehört.
Die rund 50 Fachleute des Gremiums sprechen sich gleichzeitig gegen einen Plan aus, Vögel dieser Art aus anderen Ländern zu holen und in der Region anzusiedeln. Es fehlten die unerlässlichen Bedingungen, einen überlebensfähigen Bestand dieser Waldbewohner aufzubauen. Wie die Tageszeitung "Les Dernières Nouvelles d'Alsace" unlängst berichtete, ist das Experten-Votum allerdings nicht das letzte Wort. Beteiligte der Region richteten eine Arbeitsgruppe ein, um über das weitere Vorgehen zu beraten.
Vögel auch im Schwarzwald bedroht
Im benachbarten Schwarzwald schrumpft die Population der naturschutzrechtlich streng geschützten Art ebenfalls. Doch die Lage ist von den Zahlen her weniger dramatisch als in Ostfrankreich. Fachleute zählten im vergangenen Jahr noch 97 balzende Auerhähne. Mit den weiblichen Tieren werde die Population in dem Mittelgebirge auf rund 200 geschätzt, wie die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Freiburg berichtete. Der Bestand entwickele sich seit rund 30 Jahren "stark negativ", bilanzierte das Wildtierinstitut der FVA.
Windräder oder Auerhühner?
In der Region kollidierte der Schutz der Vögel zuletzt immer wieder mit dem Ausbau der Windkraft. Den aber wollen etliche Schwarzwaldgemeinden und auch das Land beschleunigen. Zwei beteiligte Ministerien hatten sich im August verständigt, dass das Auerhuhn in mehreren Regionen des Schwarzwaldes nicht mehr berücksichtigt werden muss, wenn es um Planung und Bau von Windrädern geht. Im Gegenzug sollen Flächen besonders geschützt werden, um dort eine überlebensfähige Auerhuhnpopulation im Schwarzwald aufzubauen und zu erhalten.