Seit einer Woche sind sie weg: 80 Kaninchen sind aus einem Hotel-Gehege in Löffingen geklaut worden, denkt die Polizei. Einen Massenausbruch hält sie für unwahrscheinlich. Das Motiv ist unklar.
Rund 80 Kaninchen sind aus dem Gehege eines Hotels in Löffingen (Breisgau-Hochschwarzwald) verschwunden. "Das ist alles sehr verworren und undurchsichtig", sagt ein Polizeisprecher. Klar ist: Ausbruchsspuren gibt es keine, so dass die Polizei bislang von Diebstahl ausgeht. Er soll sich am helllichten Tag ereignet haben.
Leon Löffler berichtet im Radio über den Kaninchen-Kriminalfall:
Polizei steht vor einem Kaninchen-Rätsel
Die Tiere gelten seit dem 15. Juli als verschollen, aber erst jetzt sei die Polizei informiert worden, so der Sprecher. Das Gehege befindet sich den Angaben nach in der Nähe des Eingangs zu einem Tierpark. Es sei umzäunt, aber nicht von oben verschlossen. Das mögliche Motiv für einen Kaninchendiebstahl in dieser Größenordnung gibt den Ermittlern Rätsel auf. In einer ersten Mitteilung hatte die Polizei von Hasen geschrieben - es handele sich aber um Kaninchen, heißt es nun.
Löffingen: Abtransport muss aufgefallen sein
"80 Kaninchen können ja nicht spurlos verschwinden", sagt die Polizei. Wenn jemand einfach das Gehege geöffnet hätte, dann müssten doch ein paar Kaninchen noch in der Nähe sein oder zum Fressen zurückkommen. Dass die Tiere freigelassen worden sind: Nicht ausgeschlossen, aber sehr unwahrscheinlich. "Wir gehen davon aus, dass jemand sie rausgeholt hat." Das müsse aber jemand mitbekommen haben. Der Abtransport von 80 Kaninchen sei aufwändig, betont der Polizeisprecher.
Tierschutzverein kennt die Kaninchen bereits länger
Der Löffinger Tierschutzverein hat sich bereits vor einigen Wochen um einzelne, teils kranke Kaninchen aus dem Gehege gekümmert. Die Badische Zeitung hatte im Juni über miserable Zustände und verwahrloste Tiere berichtet. Waren also Tierschützer am Werk? "Das kann man ausschließen", sagt Johannes Linnemann vom Tierschutzverein in Löffingen dem SWR. "Wir arbeiten mit Polizei und Veterinärbehörde zusammen. Wir klauen keine Tiere."
Tiere hätten beschlagnahmt werden sollen
Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald bestätigt, dass Beschäftigte des Veterinäramts mehrfach vor Ort waren und die Umstände der Tierhaltung beanstandet hätten. Da sich die Situation nicht verbessert habe, sollten die Tiere "herausgenommen" werden. Laut Landratsamt sollten die 30 männlichen Tiere am Dienstag, den 16. Juli, geholt werden, da für sie bereits eine neue Bleibe gefunden worden war. Die Weibchen und die jungen Tiere hätten später umziehen sollen. Aber genau in der Woche waren alle Kaninchen ja plötzlich weg und konnten nicht mehr abgeholt werden.
Kaninchen in Lenzkirch gesichtet?
Das Hotel, auf dessen Grundstück das Gehege steht, war zunächst nicht erreichbar. Der Tierschutzverein Löffingen hat unterdessen Hinweise von Menschen aus dem etwa 15 Kilometer entfernten Lenzkirch (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) bekommen, dass dort einzelne Kaninchen aus Löffingen unterwegs sein könnten. Denn die Kaninchen, so erzählt es Linnemann, hätten bei dem Termin mit dem Veterinäramt eine rosafarbene Markierung bekommen. Tiere mit einer solchen Markierung sollen in Lenzkirch gesehen worden sein. Hat also jemand die Tiere 15 Kilometer mit einem Fahrzeug transportiert und im Freien ausgesetzt?
Noch ist das völlig unklar. Der Fachdienst Gewerbe/Umwelt des Polizeipräsidiums Freiburg ermittelt und sucht Zeugen, die Verdächtiges beobachtet haben. Hinweise nimmt der Polizeiposten Löffingen entgegen oder der Fachdienst Gewerbe/Umwelt unter der Telefonnummer 0761/21689200.
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