Amtsgericht verhängt Geldstrafe

"Letzte Generation": 67-jährige Klimaaktivistin in Freiburg verurteilt

Stand
Autor/in
Marion Eiche
Onlinefassung
Wera Engelhardt

Dreimal blockierten Aktivisten der "Letzten Generation" im Februar 2022 Freiburger Straßen. Mit dabei: eine Rentnerin aus Bad Krozingen. Jetzt ist sie deswegen verurteilt worden.

Wegen ihrer Teilnahme an Straßenblockaden der Klima-Protestgruppe "Letzte Generation" in Freiburg hat das dortige Amtsgericht eine 67-jährige Klimaaktivistin zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Gericht sprach die Frau am Donnerstag der Nötigung in drei Fällen schuldig. Sie soll nun 20 Tagessätze zu je 25 Euro bezahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Eine Frau sitzt an einem Tisch in einem Gerichtssaal und lächelt in die Kamera, vor ihr liegen Unterlagen.
Die Klimaaktivistin Heidemarie Trötschler musste sich vor dem Freiburger Amtsgericht wegen ihrer Teilnahme an Straßenblockaden verantworten.

Gericht: Protest als verwerflich zu betrachten

Der Protest im Februar vergangenen Jahres habe sich inhaltlich gegen Lebensmittelverschwendung gerichtet, hieß es vom Gericht zur Begründung. Auf den Bannern der Protestierenden hieß es "Essen retten, Leben retten". Diese Forderung habe in keinem direkten Verhältnis dazu gestanden, Autofahrer über eine Stunde an der Weiterfahrt zu hindern. Daher seien die Aktionen als verwerflich und damit als Nötigung anzusehen. Die Freiburger Richterin bezog sich in ihrer Begründung auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts.

Die verurteilte Rentnerin aus Bad Krozingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald), Heidemarie Trötschler, sagte dem SWR, sie habe auf einen Freispruch gehofft. "Die Richterin hätte ein Exempel statuieren können. Dass sie versteht: Es geht um etwas ganz Großes, es geht um diese Klimakatastrophe", sagte Trötschler.

"Meine Absicht war, die 'Letzte Generation' zu unterstützen und den Klimakollaps abzuwenden. Und das werde ich auch weiter tun."

Die Frau war bei drei Straßenblockaden in Freiburg im Februar dabei gewesen. In einem Fall hatte sie die Fahrbahn freiwillig verlassen. In den beiden anderen Fällen wurde sie von Polizeibeamten weggetragen. Die Aktionen hätten den Verkehr erheblich gestört, hatte es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft geheißen.

Prozesse gegen "Letzte Generation" am Freiburger Amtsgericht

Vor dem Freiburger Amtsgericht laufen schon seit ein paar Monaten mehrere Prozesse gegen Aktivisten der "Letzten Generation". Im November im vergangenen Jahr war zuletzt einer der Aktivisten freigesprochen worden. Er sei zwar in Freiburg bei mehreren Blockaden mit dabei gewesen, habe sich aber nicht an der Straße festgeklebt und widerstandslos forttragen lassen, entschied ein Richter. Nach Straßenblockaden wurden mehrfach auch unter anderem in Freiburg und in Stuttgart Geldstrafen ausgesprochen.

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