Insbesondere junge Menschen rauchen immer häufiger E-Zigaretten. Das soll sich ändern, fordern Verbände in Baden-Württemberg. Sie wollen mehr Prävention und weniger Werbung.
Werbung für leuchtend bunte E-Zigaretten soll es in Baden-Württemberg bald nicht mehr geben. Das fordern Verbände im Land anlässlich des Weltnichtrauchertags am Mittwoch. Im vergangenen Jahr bezeichneten sich elf Prozent der 16- bis 29-Jährigen als regelmäßige Raucher. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Vor der Pandemie waren es demnach noch sechs Prozent.
Weltnichtrauchertag 2023: Verbände fordern mehr Prävention
Die Werbung für E-Zigaretten müsse deshalb eingeschränkt werden, heißt es vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg und dem Landesverband für Prävention und Rehabilitation. Zudem sollten die Steuern auf Tabak- und Nikotinprodukte deutlich erhöht, eine Umweltabgabe für verursachte Schäden durch Nikotinprodukte eingeführt und Angebote zur Tabakentwöhnung gefördert werden. Auch das Aktionsbündnis Nichtrauchen, in dem 18 bundesweit tätige Gesundheitsorganisationen vertreten sind, äußerte sich mit ähnlichen Forderungen wie die baden-württembergischen Verbände.
WIe schädlich sind E-Zigaretten?
Immer mehr Jugendliche greifen zu sogenannten Vapes, die oft Nikotin enthalten. Aber wie gefährlich sind sie im Vergleich zur normalen Zigarette?
E-Zigaretten als Lifestyle-Produkte
Die sogenannten Vapes, die Jugendliche besonders ansprechen, sind häufig bunt und in verschiedenen, dazu passenden Geschmacksrichtungen erhältlich, beispielsweise "Cherry-Blossom" in Pink oder "Mango-Vanille" in Weiß. Der Zugang sei niedrigschwelliger und "lifestyle-typischer", sagte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) bereits im Januar. Hinzu kommt Werbung in sozialen Medien, etwa durch Influencerinnen und Influencer.
Warum die E-Zigaretten bei jungen Menschen so beliebt sind, zeigt ein Beitrag vom 31. Januar 2023:
Immer mehr E-Zigaretten bei jungen Menschen: Kritik auch aus Politik
In Deutschland rauchen den Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zufolge mehr als ein Drittel aller Erwachsenen und etwa sechs Prozent der Jugendlichen. Während bei den Rauchenden ein leichter Rückgang zu verzeichnen sei, steige die Nutzung von E-Zigaretten vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich.
Landesgesundheitsminister Lucha hatte daher schon im Januar erklärt, sich für ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten stark machen zu wollen. "Ich bin absolut dafür, dass diese Vapes vom Markt kommen", sagte er damals. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb für E-Zigaretten weniger strenge Regelungen gelten sollten als für klassische Zigaretten. Er forderte eine rechtliche Gleichstellung.
Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), spricht sich für Werbeeinschränkungen aus. "Die kostenlose Abgabe von Erhitzern, E-Zigaretten und Vapes sollte ebenso der Vergangenheit angehören wie Werbung auf Plakaten und Sponsoring durch die Nikotinwirtschaft."
Jugendliche greifen oft zu Vapes BW-Gesundheitsminister für Verbot von Einweg-E-Zigaretten
Gesundheitsminister Lucha plädiert für ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten. Er findet Vapes gefährlich- besonders für Jugendliche als "niedrigschwelligen Einstieg" zum Rauchen.
Fachleute sehen Gefahr für Gesundheit und Umwelt
Neben gesundheitlichen Gefahren weisen Fachleute auch auf Umweltaspekte hin. "E-Zigaretten und Tabakerhitzer verursachen Umweltschäden in Form großer Mengen von Plastik- und Sondermüll", so Dorothea Aschke, Referentin für Sucht- und Drogenhilfe beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg.
Nach vollständigem Gebrauch landen Einweg-E-Zigaretten im Müll. Der Grund: Sie sind mit einer nicht wieder auffüllbaren aromatisierten Flüssigkeit gefüllt und mit einer nicht wieder aufladbaren Batterie versehen. Dabei sorgen fälschlicherweise im Restmüll entsorgte Vapes immer wieder für Unmut und können Brände verursachen.