Im Schwäbischen Wald scheint derzeit ein Wolf unterwegs zu sein. Der Rems-Murr-Kreis hat am Freitag einen Wolfsriss bei Rudersberg nahe Schorndorf gemeldet.
Bei Rudersberg (Rems-Murr-Kreis) hat ein Wolf zwei Lämmer gerissen. Das teilte das Landratsamt am Freitag mit. Die beiden jungen Schafe sind demnach bereits am 11. und 12. April gerissen worden. Das Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik untersuchte eine Abstrichprobe der beiden Kadaver. Die in solchen Fällen zuständige Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) bestätigte daraufhin den Wolfsriss.
Experten gehen von durchziehendem Wolf aus
Die Fachleute gehen davon aus, dass es sich um einen durchziehenden Wolf handelt. Demnach hat sich das Tier also nicht fest angesiedelt. Gerade junge Wölfe ziehen oft über lange Zeiträume und weite Strecken auf der Suche nach einem neuen Revier und einer Partnerin. Erst nach sechs Monaten nachweisbarer Anwesenheit eines Wolfes gilt dieser als sesshaft. Dann weist das Umweltministerium ein sogenanntes "Fördergebiet Wolfsprävention" aus, wie dieses Frühjahr nun im Nordschwarzwald. In Baden-Württemberg gibt es derzeit vier territoriale Wölfe.
Wolf bedroht Menschen im Schwäbischen Wald nicht
Sorgen müsse man sich wegen der Anwesenheit eines Wolfes aber nicht machen, wenn man zum Beispiel im Schwäbischen Wald spazieren geht. "Wölfe nehmen Menschen grundsätzlich nicht als Beute wahr", sagte Dominic Hafner, Wildtierbeauftragter des Rems-Murr-Kreises. Das gelte auch für Kinder, die etwa mit dem Kindergarten im Wald unterwegs sind. Begegnungen mit Wölfen seien ohnehin selten. Noch seltener seien Attacken des Raubtiers auf Menschen, da diese einfach nicht ins Beuteschema der Tiere fallen und sie Menschen möglichst ausweichen.
Bei Begegnung Wölfen mit Abstand und Respekt begegnen
Da Wölfe aber auch an die menschliche Infrastruktur und die Kulturlandschaft gewöhnt sind, sollte man Tieren bei einer Sichtung mit Abstand begegnen. Jedes Anlocken und Anfüttern, jedes Bedrängen kann unbeabsichtigte Folgen haben. "Halten Sie Abstand und begegnen den Tieren mit Respekt", sagt der Wildtierbeauftragte Hafner.
Weiterer Wolfverdachtsfall bestätigt sich nicht
Ein anderer Wolfsverdach bestätigte sich derweil nicht: Die FVA hat festgestellt, dass es sich bei einem Foto auf einer Wildtierkamera aus dem Raum Sulzbach (ebenfalls Rems-Murr-Kreis) nicht um einen Wolf gehandelt hat.
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