Was hat den Himmel über dem Kreis Ludwigsburg am Mittwoch rot gefärbt? Und warum sehen viele Lokführer ihren Beruf als Traumjob? Der Wochenrückblick für die Region Stuttgart.
Hallo, ich bin Philipp Pfäfflin und Redakteur im SWR Studio Stuttgart. Im Wochenrückblick geht es dieses Mal um diese Themen:
- Eine Erklärung und viele Spekulationen warum war der Himmel pink war
- Fünf Gründe warum Lokführer ein Traumjob ist
- Ein verheerender Brand und weitere meistgeklickte Themen
Warum der Himmel über dem Kreis Ludwigsburg pink war
Was war das denn? Ein pink-violetter Lichterzauber über dem Kreis Ludwigsburg am Mittwoch gegen 5:30. "Irgendwie unwirklich", meinte ein SWR1-Hörer. Schnell gab es Spekulationen: Polarlichter, Außerirdische oder Sonnenlicht, das durch die Reflektion an tiefhängenden Wolken und die Erdkrümmung bereits vor Sonnenaufgang zu sehen war…
Aber die Erklärung ist einfacher. Karin Hagdorn meldete sich beim SWR, erklärte, dass das Ganze mit ihren Tomaten zu tun habe. Vielmehr mit einer Jalousie, die sich ungewollt öffnete und somit Licht vom Inneren ihrer Gewächshäuser nach außen strahlte. Denn Karin Hagdorn baut zusammen mit ihrem Mann Heiko Tomaten in Eberdingen-Hochdorf (Kreis Ludwigsburg) an - Tomaten, die in ganz Baden-Württemberg verkauft werden und die in Gewächshäusern auf einer Fläche von sechs Hektar wachsen. Und weil im Winter nicht genügend Sonnenlicht da ist, helfen LED-Lampen mit rot-bläulichem Licht nach.
Der Vorteil: Die Tomaten bekommen 18 Stunden am Tag Licht – von 23 bis 17 Uhr. In der restlichen Zeit ist es dunkel, damit sich die Pflanzen erholen können. Der Nachteil: Das Ganze braucht eine Menge Strom. Aber den produziert die Familie Hagdorn selbst in einem eigenen Blockheizkraftwerk. Die im Kraftwerk entstehende Wärme nutzt sie dabei auch für die Gewächshäuser.
Warum die Hagdorns auch im Winter Tomaten produzieren, will ich wissen. Nicht nur weil sie nachgefragt würden, erklärt Karin Hagdorn. Es sei auch die Möglichkeit, die mehr als 50 fest angestellten Mitarbeitenden das ganze Jahr über zu beschäftigen. Früher habe man einen Teil der Mitarbeitenden nur saisonal beschäftigen können.
Im Sommerhalbjahr bleiben die LED-Lampen übrigens aus, erklärt die Tomaten-Züchterin weiter. Von März/April bis Oktober/November reiche das normale Sonnenlicht. Die Vision der Hagdorns: Ein eigenes Windrad ganz in der Nähe, damit der Strom 100 Prozent ökologisch ist.
Über das vermeintliche Polarlicht über dem Kreis Ludwigsburg, das sich als Gewächshausbeleuchtung herausgestellt hat, berichtete SWR1 am 25.1.2024.
Trotz aller Widrigkeiten: Fünf Gründe, warum Lokführer ein Traumjob ist
Der GDL-Streik nervt. Das hört man derzeit fast überall: Bei Leuten, die nicht zur Arbeit kommen oder genervt aufs Auto umsteigen und im Stau stehen. Bei Leuten, die ihre Reisen verschieben müssen. Oder bei Schülerinnen und Schülern, die noch früher als sonst aufstehen müssen, um ohne S-Bahn doch irgendwie in die Schule zu kommen.
Es gibt aber auch Verständnis für den Protest der Lokführerinnen und Lokführer. Denn selbst wenn auf den ersten Blick die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche ohne Lohnverzicht maßlos klingen mag, wird doch beim Blick auf die Arbeitsbedingungen klar, warum Lokführer streiken. Lokführer Markus Pieper macht vor allem der Dienstplan fertig - mit ständig wechselnden Schichten: Früh, Tag, Spät, Nacht. Manchmal arbeite er fünf Stundenam Tag, manchmal elf. Und teilweise kämen noch Überstunden hinzu. Er erzählt von Magenproblemen, schlechtem Schlaf und davon, dass es unmöglich sei, mit diesem Schichtsystem eine Beziehung zu führen. Trotzdem denke er nicht daran, den Job zu wechseln. Die ganze Geschichte lest ihr hier:
Markus Pieper setzt auf die Forderung der GDL Lokführer aus Karlsruhe beklagt verschlechterte Arbeitsbedingungen
Wenig Wertschätzung und täglich wechselnde Arbeitszeiten belasten den Arbeitsalltag von Lokführer Markus Pieper aus Karlsruhe. Er erzählt, warum er die Forderungen der Gewerkschaft GDL unterstützt.
Lokführer ist trotz aller Widrigkeiten ein Traumjob, sagt auch Marko Berkhahn. Der Lokführer aus Altbach (Kreis Esslingen) nennt fünf Gründe: 1. das Gefühl, ein Fahrzeug mit bis zu 1.800 Menschen zu steuern. So viele passen in einen Langzug der S-Bahn, erzählt der 50-Jährige.
2. sein eigener Chef sein. "Ich bin kein Mensch fürs Büro oder Fließband", sagt Marko Berkhahn. Auch mag er es nicht, wenn ihm ständig ein Chef im Rücken steht. "In der S-Bahn habe ich klare Regeln und viel Verantwortung, bin aber mein eigener Chef."
3. der Blick aus dem Führerstand. Ob tags oder nachts, in der Stadt, durch Tunnel oder die freie Landschaft - Marko Berkhahn mag es, durch die Frontscheibe eines Zuges zu blicken und die Landschaft an sich vorbeifliegen zu sehen. Besonders gefällt es ihm, wenn er von Stuttgart-Rohr in Richtung Goldberg unterwegs ist, die Sonne über dem Wald aufgeht und er vorne in der S-Bahn-Linie S1 in den frischen Tag hineinfährt.
Fotos von Marko Berkhahn, die er aus dem Führerstand der S-Bahn gemacht hat und und die zeigen, was er an seinem Job so schätzt:
4. reagieren auf Herausforderungen. In der S-Bahn ist der Zugführer in der Regel allein. "Ob Probleme mit der Witterung, dem Fahrzeug oder Fahrgästen - man muss flexibel sein und sein Wissen, auch über komplexe Technik, schnellst möglich anwenden." Jeden Tag zu spüren, dass das klappt, gibt Marko Berkhahn auch nach mehr als 30 Berufsjahren ein gutes Gefühl.
5. Bewegung und frische Luft. Der Führerstand von modernen Zügen ist klimatisiert. Das gilt auch für die S-Bahnen in Stuttgart. Doch an jeder Haltestelle geht Marko Berkhahn zum Fenster, macht es auf und schaut, ob alle Fahrgäste sicher ein- und aussteigen und die Türen schließen. Und schon geht es wieder los - immer weiter auf den endlos erscheinenden Schienen.
Über den GDL-Streik berichtete SWR Aktuell am 25.1.2024.
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