Flugausfälle und Wartezeiten in BW

Warnstreiks an Flughäfen: Allein in Stuttgart Schaden von 300.000 Euro

Stand

Am Flughafen Stuttgart geht für Passagiere am Freitag gar nichts. ver.di hat den Airport mit einem Warnstreik lahmgelegt. In Karlsruhe/Baden-Baden kommt es zu Wartezeiten.

Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft ver.di gibt es am Stuttgarter Flughafen am Freitag den ganzen Tag über keinen regulären Flugbetrieb. 169 Flüge wurden nach Auskunft des Flughafens gecancelt. Der Warnstreik hat wie angekündigt in den frühen Morgenstunden begonnen.

In Stuttgart hätten die Beschäftigten um Mitternacht ihre Arbeit niedergelegt, in Karlsruhe/Baden-Baden gegen 5 Uhr, so Jan Bleckert, bei ver.di Baden-Württemberg für Luftfahrt zuständig. Nach Angaben der Gewerkschaft wurden in Stuttgart rund 2.000 Beschäftigte zum Warnstreik aufgerufen. Bleckert ging davon aus, dass sich im Laufe des Tages etwa 800 Beschäftigte beteiligen werden.

Passagiere werden mit Bussen an andere Flughäfen gebracht, da in Stuttgart wegen des Warnstreiks nur Sicherheitslandungen, medizinische und militärische Flüge möglich sind.
Passagiere werden mit Bussen an andere Flughäfen gebracht, da in Stuttgart wegen des Warnstreiks nur Sicherheitslandungen, medizinische und militärische Flüge möglich sind.

Etwa ein Dutzend Flüge konnten auf die Flughäfen München, Nürnberg, Memmingen und Friedrichshafen verlegt werden. Die Passagiere werden mit Bussen dort hingefahren. Am Samstag soll in Stuttgart wieder regulärer Flugbetrieb stattfinden.

Schaden von rund 300.000 Euro am Flughafen Stuttgart

Ulrich Heppe, Sprecher der Flughafen Stuttgart GmbH, sagte, das Canceln der Flüge führe zu einem finanziellen Schaden von 300.000 Euro. Zusammen mit dem ersten Streiktag wäre dies ein Schaden von über einer halben Million Euro.

"Das ist ein immenser finanzieller Schaden für den Flughafen Stuttgart!"

Zuletzt hatte ver.di am 17. Februar Beschäftigte am Stuttgarter Flughafen zum Warnstreik aufgerufen. Rund 20.000 Flugpassagiere mussten ihre Reisepläne ändern. Mehr als 160 Flüge fielen aus.

Fronten zwischen Flughafen-GmbH und ver.di sind verhärtet

"Wir hatten einen heißen Sommer 2022, die Belegschaft war da am Anschlag. Das soll dieses Jahr nicht wieder passieren", sagt Jan Bleckert von ver.di. Er sieht das durchaus auch im Interesse der Flughafen-Betreiber: "Wenn wir einen vernünftigen Tarifabschluss hinkriegen, dann fällt es dem Flughafen auch leichter, gutes Personal zu rekrutieren."

Ulrich Heppe von der Flughafen Stuttgart GmbH kann das nicht nachvollziehen: "Im Gegensatz zu anderen Flughäfen in Deutschland hatten wir im letzten Sommer eine stabile Lage. Die Argumente der Gewerkschaft treffen für den Stuttgarter Flughafen nicht zu." Deswegen sei er "sehr sauer", dass der Airport hier als Plattform für den Konflikt gewählt wurde.

Ärger und Verständnis bei den Passagieren

Eine Frau, die am Mittag auf den Bus umsteigen muss, ärgert sich ebenfalls: "Wir haben erst am Donnerstagnachmittag erfahren, dass unser Flug in Stuttgart ausfällt und müssen jetzt nach langer Wartezeit mit dem Bus nach Nürnberg fahren." "Ich komme mit 13 Stunden Verspätung erst an!", schimpft ein Mann aus derselben Gruppe. Andere Passagiere, die auf andere Flughäfen ausweichen müssen, zeigen aber auch Verständnis für den Warnstreik.

Trotz Streik: Flugbetrieb in Karlsruhe/Baden-Baden

Die Gewerkschaft ver.di hatte auch am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden zum Warnstreik aufgerufen. Laut dem Geschäftsführer der Baden Airpark GmbH Uwe Kotzan ging es am Freitagmorgen aber sehr geordnet zu. Es seien genug Flugsicherheitskräfte da gewesen. Auch die Flüge am Freitagnachmittag und am Abend könnten sicher durchgeführt werden. "Wir sind froh, dass es heute gut funktioniert", so Kotzan gegenüber dem SWR. Mit dem Stuttgarter Flughafen könne man sich nicht vergleichen. Am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden gäbe es zehnmal weniger Flüge.

ver.di fordert höhere Entgelte und Zuschläge

Die Gewerkschaft fordert für die Luftsicherheitsbeschäftigten eine höhere Bezahlung für das Arbeiten an Sonn- und Feiertagen sowie nachts. Für die Beschäftigten, die von den Verhandlungen für den öffentlichen Dienst betroffen sind, fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Gehälter um 10,5 Prozent. Die Mindestforderung seien 500 Euro mehr pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, so ver.di.

Es seien für die Bodenverkehrsdienste zähe Verhandlungen, und für die Beschäftigten der Luftsicherheit läge noch gar kein Angebot auf dem Tisch, so ver.di-Vertreter Jan Bleckert gegenüber dem SWR.

Samstag voraussichtlich wieder normaler Flugbetrieb

Für den Samstag wird wieder ein regulärer Flugbetrieb erwartet. Passagieren wird dennoch empfohlen, auch an den Folgetagen, den Status ihres Fluges zu checken.

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