Die Göppinger Stadtkirche öffnet für sechs Wochen täglich ihre Pforten und lädt auf eine warme Mahlzeit in Gemeinschaft ein. In Zeiten von Inflation und Krieg steigt die Nachfrage.
Nach zwei Jahren unter erschwerten Pandemie Bedingungen ist die Vesperkirche am Dreikönigstag in der Stadtkirche Göppingen wieder ohne Auflagen gestartet. Es ist eine der ersten in der Region. Bis zum 19. Februar läuft die Aktion. Zum Auftakt gab es einen Gottesdienst. Die Vesperkirche findet zum 28. Mal statt. Auf die Beine gestellt hat sie die Wohnungslosenhilfe "Haus Linde" in Zusammenarbeit mit der Göppinger Verbundkirchengemeinde und der Wilhelmshilfe.
Veranstalter der Vesperkirche rechnen mit deutlich mehr Gästen
Wegen der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten rechnen die Veranstalter mit mehr Gästen als in den Jahren vor Corona. Durchschnittlich kamen damals 180 Menschen pro Tag, an Spitzentagen auch mal knapp 300. In diesem Jahr könne er die Zahlen nicht einschätzen, so Wolfgang Baumung, der Leiter der "Linde". Auch weil noch völlig unklar sei, welche Rolle die Geflüchteten aus der Ukraine in diesem Jahr spielen. Die Essensmengen könnten aber dann auch schnell angepasst werden. Schon am ersten Tag seien neben der üblichen "Stammkundschaft" auch neue Gesichter mit an den Tischen gesessen.
"Nahrung für die Seele"
Die Vesperkirche soll ein Ort der Solidarität sein, jeder sei eingeladen gemeinsam an einem Tisch zu essen. Viele der Besucherinnen und Besucher kämen auch wegen der Ansprache, so Organisator Wolfgang Baumung. Es sei gerade ein Angebot für die Menschen am Rand der Gesellschaft, die wenig Geld haben und einsam sind. In der Vesperkirche bekommen sie die Möglichkeit, mit anderen ins Gespräch zu kommen, ihre Sorgen kurzzeitig zu vergessen und Gast zu sein. Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten sollen hier zusammenkommen und ihren Alltag teilen.
Spenden sichern die Unkosten
Einen kleinen Mindestbeitrag müssen die Gäste für Essen, Kaffee und Kuchen zahlen. Eine Preiserhöhung gab es in diesem Jahr trotz der gestiegenen Kosten nicht. Um die Unkosten zu decken, hoffe man auf Spenden an der Kasse der Stadtkirche. So sollen auch die Gäste mit wenig Geld, im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen finanziellen Beitrag leisten. Wer mehr Geld zur Verfügung hat, dürfe natürlich auch mehr spenden. Auf diesem Weg kommen nach Angaben der Organisatoren etwa 20.000 Euro pro Aktion in die Kasse der Vesperkirche. Insgesamt belaufen sich die Kosten der Hilfsaktion aber auf circa 80.000 Euro. Der fehlende Betrag muss über weitere Spenden finanziert werden.