Über die neue Notruf-App "nora" ist am Samstagabend ein Notruf bei der Rettungsleitstelle in Stuttgart eingegangen. Ein Besucher des Cannstatter Wasens hat gemeldet, dass sich ein Mensch im Neckar befinde.
Nach dem Notruf machte sich ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst, DLRG und Polizei auf den Weg zur Einsatzstelle im Bereich des Neckardamms. Die rund 70 Einsatzkräfte suchten beide Uferseiten von der Land- und Wasserseite ab. Auch drei Boote und ein Polizeihubschrauber kamen zum Einsatz. Taucher und Strömungsretter von Feuerwehr und DLRG standen während der Suchmaßnahmen in Bereitschaft.
Noch während der Suchaktion meldete die Person über die Notruf-App zwei weitere Notfälle auf dem Gelände des Cannstatter Wasen. Auf Rückfragen über die Chatfunktion und auf Rückrufe gab es keine Reaktion.
Notrufer war deutlich alkoholisiert
Nach rund einer Stunde konnte die Suchaktion beendet werden. Der Mann, der die Notrufe ausgelöst hatte, konnte wenig später ermittelt werden. Der 27-Jährige war nach Angaben der Polizei deutlich alkoholisiert und aus einem Festzelt verwiesen worden. Bei einer Befragung verstrickte er sich in Widersprüche. Die Polizei hält es für gut möglich, dass der 27-Jährige aus Frust den Notruf abgesetzt hatte. Er muss nun damit rechnen, dass er die Einsatzkosten bezahlen muss.
Die Notruf-App "nora"
Seit 2021 steht neben dem telefonischen Notruf und einem Faxnotruf für Gehörlose auch die Notruf-App "nora" zur schnellen Alarmierung von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei zur Verfügung. Besonders hilfreich ist nora für Menschen, die nicht oder nicht gut telefonieren können, weil sie zum Beispiel eine Sprach- oder Hörbehinderung haben. Oder weil sie Deutsch nicht so sicher sprechen, dass sie sich am Telefon gut verständigen können. Die App "nora" ist so aufgebaut, dass man auch mit geringen Sprachkenntnissen und ganz ohne zu sprechen einen Notruf mit den wichtigsten Informationen absetzen kann. Dabei helfen Symbole, klare Texte und eine intuitive Nutzerführung. Weitere Informationen zur Notruf-App gibt es hier.
Im Zweifelsfall immer einen Notruf absetzen
Die Feuerwehr Stuttgart weist darauf hin, dass im Zweifelsfall immer ein Notruf abzusetzen ist. Wer im guten Glauben einen Notruf absetzt, muss auch keine Rechnung befürchten, wenn der Notfall nicht eingetreten ist. Nur wenn offensichtlich ist, dass der Notruf böswillig abgesetzt wurde, handelt es sich um eine Straftat und dies könnte dann weitere Folgen haben.