Nach dem Vorwurf der Tierquälerei

Nilgänse im Fellbacher Erlebnisbad werden erschossen

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Katja Trautwein
Katja Trautwein
Kerstin Rudat
Kerstin Rudat

Nach dem Vorwurf der Tierquälerei im Fellbacher Erlebnisbad F3 will die Stadtverwaltung die Nilgänse töten lassen. Dazu erteilte das Landratsamt jetzt eine Sondergenehmigung.

Die Nilgänse im Fellbacher Erlebnisbad F3 (Rems-Murr-Kreis) werden in den kommenden Tagen durch einen Stadtjäger erlegt. Dazu hatte die Stadtverwaltung am Mittwoch einen Antrag beim Landratsamt gestellt.

Am Donnerstag sei die Ausnahmegenehmigung trotz Schonzeit erfolgt, sagte der Erste Bürgermeister Johannes Berner. Die Schonzeit endet regulär Ende Juli.

Ehemaliger Geschäftsführer kurz zuvor fristlos entlassen

Der ehemalige Geschäftsführer des Bades hatte eine Nilgans mutmaßlich so sehr verletzt, dass sie eingeschläfert werden musste. Daraufhin war ihm von der Stadtverwaltung fristlos gekündigt worden. "Wir im Rathaus sind sehr unglücklich darüber, dass der frühere Geschäftsführer uns die Problematik nicht genannt hat", sagte Berner dem SWR. Denn man hätte die Nilgans-Plage im F3 gemeinsam angehen können.

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Das Erlebnisbad F3 hat sich von seinem Geschäftsführer getrennt. Anlass ist sein Vorgehen gegen Nilgänse. Er verteidigt sich: Er habe im Affekt gehandelt.

Landratsamt: Ausnahmegenehmigung hätten wir sofort erteilt

Laut Berner stellte das Landratsamt am Donnerstag klar, dass es die Sondergenehmigung auf jeden Fall auch schon früher wegen akuter Gesundheitsgefährdung erteilt hätte, wenn das Amt von dem Problem gewusst hätte.

Gesundheitsgefahr im Freibad ist akuter als in Parks

Von der invasiven Nilgans-Art geht eine massive Gesundheitsgefährdung in Freibädern aus, da man auf der Liegewiese in direkten Hautkontakt mit dem Kot der Tiere kommen kann. Deswegen sei die Lage auch anders zu betrachten als in Parks. Die Tiere einzufangen und woanders hinzubringen, sei verboten. Das Erlegen sei die einzige Möglichkeit, gegen die Nilgänse in Freibädern vorzugehen, so Berner. In öffentlichen Parks hingegen sei die Regelung lockerer und die Gesundheitsgefahr geringer, da hier Besucherinnen und Besucher typischerweise Schuhe trügen.

Nilgänse sorgen auch in Stuttgart für Probleme

In Stuttgart wird seit mehr als eineinhalb Jahren nach einer Lösung der Nilgansplage gesucht. Dort sind das Leuze, das Freibad Rosental und das Inselbad in Untertürkheim von der Nilgans-Plage betroffen, berichtet Bädersprecher Jens Böhm. Die Tiere hinterließen sehr viel Kot, was pro Tag bis zu acht Stunden an Reinigungsarbeiten mit sich bringe.

Die Nilgänse lassen sich Böhm zufolge kaum abschrecken. Er halte es aber für fragwürdig, die Tiere - wie jetzt in Fellbach beschlossen - von einem Jäger erlegen zu lassen. Die Stuttgarter Bäder wollen zur Problemlösung den Nilgans-Managementplan des Regierungspräsidiums Stuttgart abwarten.

Von dort heißt es auf SWR-Anfrage, man sei noch in intensiven Abstimmungen mit Beteiligten. Voraussichtlich im Herbst werde man dann einen Schritt weiter sein. Ein solcher Plan ist bereits seit November 2021 im Gespräch. Der Managementplan sei gemäß des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes erforderlich für den "Eingriff auf Nester, Eier und Lebensräume der Nilgans außerhalb der Jagdzeiten". Das Gesetz erlaube den Abschuss hingegen auch ohne einen vorliegenden Managementplan.

Zwei Nilgänse am Beckenrand in Ludwigsburg
Zwei Nilgänse im Freibad in Ludwigsburg.

Auch im Freibad Hoheneck machen sie sich bemerkbar

In Ludwigsburg sucht die Bäderleitung der Stadtwerke Ludwigsburg ebenfalls nach einem Weg, die Nilgänse tierwohlgerecht fernzuhalten. Im Freibad Hoheneck verkoten demnach zwei Nilgänse den Beckenrand und die Liegeflächen. Man stehe im Austausch mit dem Tierschutzbund und dem Landratsamt, um eine Lösung zu finden.

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"Ich stehe dafür gerade, was ich getan habe, und das ist vollkommen richtig", sagt der ehemalige F3-Chef im SWR-Interview. Doch für die Nilgänse müsse eine Lösung gefunden werden.

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