Rund 94 Millionen Euro hat das neue Tumorzentrum in Stuttgart gekostet. Aber was ändert sich für Patientinnen und Patienten? Und was erwarten die Ärztinnen und Ärzte im neuen Gebäude?
Am Klinikum Stuttgart ist am Dienstag ein neues Krebszentrum eröffnet worden. Hier sollen Tumorpatientinnen und -patienten noch besser behandelt werden.
- Was ändert sich für Krebspatienten?
- Wer sind die "Patientenlotsen"?
- Wie läuft die Behandlung ab?
- Wie viele Patienten werden behandelt?
- Wie viel hat das Krebszentrum gekostet?
- Wie steht es um die technische Ausstattung?
- Warum sind die Ärzte besonders froh über die neue Abklinganlage?
- Wer war Eva Mayr-Stihl?
Was ändert sich für Krebspatienten?
Lichtdurchflutete, große Räume, mit der neuesten Technik. Drei Stockwerke geballte Tumor-Kompetenz: Das verspricht die neue Krebsklinik in Stuttgart. "Wir bündeln hier auf 14.000 Quadratmetern die Kräfte gegen den Krebs, die Expertise verschiedenster Fachrichtungen, sodass der Patient eine Anlaufstelle hat", sagte Klinikum-Leiter Jan Steffen Jürgensen, im SWR-Interview.
Vom Chirurgen über den Nuklearmediziner bis hin zum Psychoonkologen sollen Fachärztinnen und -ärzte in dem Haus ihre Patienten gemeinsam behandeln. Dadurch werden nicht nur Wege für die Patientinnen und Patienten kürzer, sondern auch die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den verschiedenen Experten vereinfacht.
Wer sind die Patientenlotsen?
Auch neu im Krebszentrum: die Patientenlotsen. Sie sollen es den Patientinnen und Patienten erleichtern, sich im Gebäude zurechtzufinden und bei schwierigen Situationen unterstützen.
Wie läuft die Behandlung ab?
"Der Erstkontakt mit Patienten findet in unserer Ambulanz statt", erklärte der Mediziner Gerald Illerhaus. "Hier in der Tagesklinik findet dann die Therapie der Patienten statt." Die Behandlung im neuen Krebszentrum soll dabei meist ambulant ablaufen.
"Das heißt, die Leute kommen am Morgen, bekommen ihre Infusionen, werden dann auf verschiedene Art behandelt und können am Nachmittag oder abends nach Hause gehen", sagte Illerhaus.
Wie viele Patienten werden behandelt?
Bis zu 11.000 Menschen sollen im neuen interdisziplinären Krebszentrum jedes Jahr behandelt werden. Laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung erkrankt etwa jeder Zweite im Laufe seines Lebens an Krebs.
SWR-Reporterin Ulrike Koch war bei der Eröffnung des neuen Krebszentrums dabei.
Wie steht es um die technische Ausstattung?
Von der Ausstattung zeigten sich die Ärzte, die bei der Eröffnung des neuen Krebszentrums vor Ort waren, begeistert. "Beispielsweise unser Bestrahlungsplanungs-Computertomograph (CT) - das ist die neueste Generation. Damit können wir den Tumor millimetergenau abbilden und definieren, was wir bestrahlen wollen", erklärte der Mediziner Marc Münter.
Das komme vor allem den Patientinnen und Patienten zu Gute, da die Behandlung so noch präziser auf den betroffenen Bereich angewendet werden kann. Mit den neuen Geräten sei es auch möglich, die Strahlungsintensität, auf bestimmten Bereichen, genau zu definieren.
Warum sind die Ärzte besonders froh über die neue Abklinganlage?
Auch neu im Tumorzentrum - eine große Abklinganlage. Sie fasst pro Tank bis zu 15.000 Liter Wasser. Bakterien zersetzen hier das radioaktiv belastete Abwasser, bevor es in die Kanalisation abgeleitet werden kann.
Die Abklinganlage, die bisher im Einsatz war, habe immer wieder für Probleme gesorgt. Außerdem sei das Fassungsvermögen deutlich geringer gewesen. Im November 2022 trat schwach radioaktives Abwasser aus einem Rohr im Klinikum Stuttgart aus. Für die Bevölkerung und Patienten habe zu keiner Zeit Gefahr bestanden.
Wie viel hat das Krebszentrum gekostet?
Insgesamt 94,3 Millionen Euro sollen in das neue Krebszentrum geflossen sein. 55 Millionen davon hat das Land Baden-Württemberg finanziert. Die restlichen Kosten haben die Stadt Stuttgart und die Eva-Mayr-Stihl-Stiftung aus Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) getragen.
Wer war Eva Mayr-Stihl?
Eva Mayr-Stihl war Unternehmerin und Mitglied im Vorstand des Industrieunternehmens Stihl. Sie und ihr Buder Hans Peter Stihl sind die Kinder des Unternehmers Andreas Stihl. Er gilt als Erfinder der Motorsäge und gründete das inzwischen weltbekannte Unternehmen Stihl, mit Hauptsitz in Waiblingen.
2004 wurde die Stiftung umbenannt zur Eva-Mayr-Stihl-Stiftung. Die Stiftung unterstützt auch Wissenschafts- und Umweltprojekte. Mayr-Stihl starb am 4. April 2022. Ihr Bruder Hans Peter Stihl ist 91 Jahre alt und wurde 2019 mit dem Aachener Ingenieurspreis ausgezeichnet.
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