In der Stuttgarter Wilhelma lebt seit kurzem ein neues Bonobo-Männchen. Mit Anfang 40 ist Congo ein Affe im besten Alter und gut geeignet für das Zuchtprogramm. Aber nicht nur das.
Besucherinnen und Besucher des botanisch-zoologischen Gartens Wilhelma in Stuttgart können sich seit kurzem über ein neues Bonobo-Männchen freuen. Bonobo Congo ist geschätzte 40 bis 45 Jahre alt, lebte zuletzt in Frankreich und dürfte die Wilhelma-Besucher künftig mit kleinen Zirkusnummern begeistern. Denn er trat in den 1980er und 90er-Jahren als Zirkustier in der Manege auf.
Bonobos sind stark gefährdet
Bonobos leben in der Demokratischen Republik Kongo und stehen auf der Roten Liste der stark gefährdeten Arten. Der botanisch-zoologische Garten Wilhelma in Stuttgart gehört zu den Zoos, die am Erhaltungszuchtprogramm des Europäischen Zooverbands beteiligt sind. Ziel des Programms ist es, eine genetisch stabile Reservepopulation in Zoos aufzubauen. Die Stuttgarter Wilhelma hält mit 22 Tieren die größte Gruppe in Deutschland.
Gut geeignet für das Zuchtprogramm
In der Wilhelma kann Bonobo-Männchen Congo nun seine Gene weitergeben. "Dadurch, dass Congo nie in einem Zoo war, sind seine Gene im Programm noch nicht vertreten", sagt die Zoologin und Kuratorin für die Menschenaffen in der Wilhelma Kerstin Ludmann. "Er könnte sich theoretisch mit jedem unserer Weibchen verpaaren." Nach seiner Zeit im Zirkus lebte Congo im Haus des Zirkusdirektors, der ihn im Sommer 2022 abgab. Das Bonobo-Männchen kam schließlich nach Stuttgart.
Vor kurzem hat Congo das Bonobo-Gehege in der Wilhelma zunächst allein besichtigt. Nun wird er zeitweise mit einzelnen Tieren zusammengebracht und ist auch im Schaugehege zu sehen - leicht zu erkennen an seinem grauen Bart. Und wenn sich Congo weiter so gut einlebt, dürften bald auch seine Nachkommen im Affengehege der Wilhelma zu bestaunen sein.
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