Flughafen Stuttgart von oben: Nach einer missglückten Landung fielen etliche Flüge aus oder wurden umgeleitet.

Unmut bei Betroffenen groß

10.000 Passagiere betroffen: Das steckte hinter Ausfällen und Verspätungen am Flughafen Stuttgart

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Alina Klass
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Frieder Kümmerer
Frieder Kümmerer

Ein Kleinflugzeug aus Reutlingen setzte in Stuttgart auf der Landebahn ohne Fahrwerk auf. Stundenlang ging auf dem Flughafen nichts mehr. Tausende Passagiere saßen fest.

Zu erheblichen Störungen im Flugverkehr hat ein Flugunfall am Mittwochabend auf dem Flughafen Stuttgart geführt. Wie das Polizeipräsidium Reutlingen mitteilte, wollte ein 65-jähriger Pilot gegen 20 Uhr mit seiner einmotorigen Propellermaschine Piaggio auf dem Flughafen landen. Doch das Fahrwerk seiner Maschine sei nicht ausgefahren gewesen. Das merkte der Pilot allerdings erst beim Aufsetzen auf die Landebahn.

Feuerwehr hat Flugzeug angehoben und abgeschleppt

Bei dem Flugzeug handelt es sich laut Polizei um den Reutlinger Hagelflieger. Das Flugzeug setzte auf dem Rumpf auf und rutschte mehrere hundert Meter über die Landebahn, bevor es zum Stillstand kam. Der Pilot blieb nach Polizeiangaben unverletzt. Die Flughafenfeuerwehr habe den Flieger dann angehoben, sodass das Fahrwerk ausgefahren und die Maschine auf ihre Parkposition geschleppt werden konnte.

Flugverkehr für Stunden eingestellt

Danach musste die Start- und Landebahn gereinigt werden, so die Polizei weiter. Zwei Stunden lang konnten Flugzeuge weder starten noch landen. Dadurch seien zahlreiche Flüge abgesagt oder umgeleitet worden. Für mehrere hundert Fluggäste endete die Reise zunächst am Stuttgarter Flughafen. Zur Höhe des entstandenen Sachschadens könnten noch keine Angaben gemacht werden. Das Polizeirevier Flughafen habe die Ermittlungen aufgenommen.

Flughafen Stuttgart: 10.000 Reisende betroffen

Insgesamt waren rund 10.000 Reisende von dem Unfall der Propellermaschine betroffen. Vier Flugzeuge mussten wegen der Sperrung des Stuttgarter Flughafens an die Flughäfen Nürnberg, Erfurt und München ausweichen, sagte der Sprecher des Flughafens Johannes Schumm dem SWR.

14 Flüge seien ganz ausgefallen - davon waren etwa 2.000 Passagiere betroffen. 30 Flüge seien verspätet gewesen. Davon konnten einige Flugzeuge erst am Donnerstagmorgen starten.

Unmut bei Passagieren am Flughafen Stuttgart

"Die Stimmung in den Terminals war angespannt, weil die neue Abflugzeit teilweise auch nicht klar war", so Flughafensprecher Schumm. Teilweise seien Flüge, die von Mittwochabend auf Donnerstagmorgen verschoben wurden, erst am Nachmittag gestartet. "Das sorgt natürlich für Unmut, da liegen teilweise auch die Nerven blank".

"Die Informationslage war am Mittwochabend teilweise nicht klar", so Schumm weiter. Den wartenden Fluggästen wurde deshalb Wasser angeboten. Passagiere, die im Flughafen Stuttgart übernachtet haben, wurde ein Zeltbett zur Verfügung gestellt. Je nach Kapazitäten entscheide jede Airline selbst, ob sie ihren Fluggästen ein Hotelzimmer anbiete.

Fluggäste wussten sich mit Mietwagen zu helfen

Betroffen war auch ein Geschäftsmann aus dem Kreis Ludwigsburg. Eigentlich wollte er von Wien nach Stuttgart fliegen. Doch sein Flug sei gestrichen worden, berichtete er dem SWR am Donnerstag. "Die Leute vor Ort waren sehr verwirrt, viele wussten nicht was los ist", so der Geschäftsmann weiter.

Um kurz nach 19 Uhr habe er per Mail und in einer App die Nachricht bekommen, dass sich der Abflug um eine halbe Stunde verzögere. Gegen 20:20 Uhr hieß es dann, der Flug sei storniert. Als Alternative sei ihm und anderen Fluggästen angeboten worden, den nächstmöglichen Flug zunehmen. Dieser wäre aber erst am nächsten Morgen um 8 Uhr gestartet. "Wir haben uns dann einen Mietwagen genommen und waren um 3:30 Uhr am Flughafen Stuttgart."

Wie entscheiden Piloten, wo sie im Notfall landen?

Für Situationen, in denen das Flugzeug nicht wie geplant landen kann, machen sich Pilotinnen und Piloten schon vorher einen Plan B. "Für genau solche Fälle definieren sich die Piloten schon vorher Flughäfen zum Ausweichen", so der Flughafen-Sprecher. Auch zusätzliche Sprit-Reserven seien Standard. Inwiefern diese Reserven eingesetzt werden, würden die Airlines und das Cockpit dann im Einzelfall regeln. Die Flugzeuge, die nach der Räumung der Unfallstelle verspätet auf dem Stuttgarter Flughafen gelandet sind, hätten laut Schumm am Mittwochabend genug Kerosin dabei gehabt.

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