Auseinandersetzung von Freitag beschäftigt Polizei und Jugendarbeit

Stuttgart: Können Messer-Angriffe unter Jugendlichen verhindert werden?

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Verena Neuhausen
Verena Neuhausen

Nachdem in Stuttgart drei junge Männer von Messerstichen schwer verletzt worden sind, diskutieren Polizei, Stadt und Mobile Jugendarbeit: Hilft das Waffenverbot in der Innenstadt?

Bei einer Auseinandersetzung unter Jugendlichen am Mailänder Platz in Stuttgart am Freitagabend wurden vier Jugendliche verletzt, drei von ihnen schwer. Bei dem Streit waren Messer und ein Schlagstock im Spiel. Nach dem Vorfall stellen sich einige Fragen: Wirkt die Waffenverbotszone in Stuttgart? Haben sich Treffpunkte von Jugendlichen verlagert? Was sagen Polizei und Mobile Jugendarbeit?

Warum kam es zum Streit mit Messern am Milaneo?

Die Stuttgarter Polizei hat eine Ermittlungsgruppe zu dem Vorfall vom Freitag eingerichtet. Geprüft wird der Hintergrund des Streits. Die Polizei versucht nun, den Ablauf der gewaltsamen Auseinandersetzung zu klären. Dazu werden Zeuginnen und Zeugen befragt und Überwachungsvideos ausgewertet. Gerüchte, wonach vor allem junge Geflüchtete in Streit geraten waren, konnte die Polizei nicht bestätigen. Der Mailänder Platz zwischen Stadtbibliothek und dem Einkaufszentrum Milaneo mit seiner Nähe zu Schnellrestaurants gilt als beliebter Treffpunkt für junge Menschen.

Warum gilt am Mailänder Platz kein Messerverbot?

Die Waffenverbotszone untersagt unter anderem, Messer im öffentlichen Raum mit sich zu führen und gilt nur in Bereichen der Stuttgarter Innenstadt, nicht rund um das Milaneo und die Stadtbibliothek am nördlichen Rand der Innenstadt. Laut Stadt Stuttgart wurde eine Waffenverbotszone für Bereiche erlassen, in denen es seither schon zu Straftaten mit Messern gekommen war. Rechtlich seien solche Zonen nur möglich, wenn in Bereichen häufiger schwere Auseinandersetzungen mit Messern oder anderen Waffen wie Schlagstöcken passieren.

Finden die Delikte mit Messern jetzt woanders statt? Was sagen Polizei und Jugendarbeit?

Polizei und Mobile Jugendarbeit kennen den Mailänder Platz als beliebten Treffpunkt von Jugendlichen. Die Mobile Jugendarbeit ist mit dem Team Innenstadt dort vertreten und unterhält auch einen Bauwagen vor Ort, ist also seit Monaten fast ständig ansprechbar für Jugendliche. Zwei Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter seien am Freitag vor Ort gewesen, aber etwa eine Stunde vor dem Vorfall zu anderen Treffpunkten von Jugendlichen weitergezogen. Die Sozialarbeit wird von der Caritas und der Evangelischen Gesellschaft getragen.

Am Samstag, dem Tag nach dem Vorfall, waren Mitarbeiter der Mobilen Jugendarbeit wieder vor Ort. Unter den Jugendlichen und Heranwachsenden habe es großen Gesprächsbedarf gegeben, viele seien sehr aufgewühlt gewesen von dem, was am Freitag passiert ist, sagte eine Mitarbeiterin. Grundsätzlich könne aber weder ein Messerverbot noch Sozialarbeit Messergewalt verhindern, so eine Sprecherin. Auch die Polizei befürwortet keine Ausweitung der Waffenverbotszone auf den Bereich am Mailänder Platz, sagte ein Sprecher. Man könne nicht sagen, dass Messerdelikte aus der Innnenstadt in andere Bereiche verdrängt worden seien.

Was hat die Waffenverbotszone bis jetzt gebracht?

Die Waffenverbotszone gilt seit Anfang Februar in Stuttgart und gilt für zwei Jahre. Sie wurde beschlossen, um Gewaltdelikte an Orten einzudämmen, an denen sich vor allem junge Menschen treffen. Anfang des Monats hatte die Stadt Stuttgart nach neun Monaten Bilanz gezogen. Demnach gab es bisher 48 Anzeigen in der Waffenverbotszone. Es wurden 34 Bußgeldbescheide erlassen; 29 Verfahren davon sind rechtskräftig. Außerdem wurden laut der Stadt zwei Teleskopschlagstöcke und 43 Messer beschlagnahmt.

Laut Polizei werde der Nutzen der Verbotszone ständig überprüft. Für die Mobile Jugendarbeit ist nicht sicher, ob die Verbotszone in der Stuttgarter Innenstadt seither wirklich viel gebracht hat. Doch viele Sozialarbeiter sagen: Egal, welche Regeln gelten, es muss klar kommuniziert werden. Das habe bei der Waffenverbotszone gut geklappt. Den Jugendlichen sei klar, was erlaubt sei und was nicht, so eine Sprecherin. Die Mobile Jugendarbeit informiert auch selbst regelmäßig, auch auf Social Media.

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