Ist das Kunst oder kann das weg? Justyna Koeke sammelt in Stuttgart von der Straße auf, was andere achtlos weggeworfen haben. Daraus schafft sie Neues.
Justyna Koeke aus Stuttgart hat Freude daran, Müll in Kunst zu verwandeln. Sie macht aus Dingen, die man mit etwas Negativem oder Ekelhaftem assoziiert, etwas Schönes.
Müllberge in der Atacama-Wüste als Inspiration
Die Idee kam ihr während einer Reise nach Chile. Dort hat sie in der Atacama-Wüste Unmengen an Müll entdeckt und war erschrocken. Zugleich haben die Müllberge die Künstlerin auch dazu inspiriert, mit dem Abfall etwas anzufangen. Zurück in Stuttgart hat sie gemerkt, dass sie nicht in die Wüste gehen muss, um Müll zu sehen.
Müll sammeln am Morgen
Ihr Atelier hat die Künstlerin für das neue Herzensprojekt in ein buntes Entdeckerparadies verwandelt. Jetzt starten viele ihrer Arbeitstage erst einmal mit Müllsammeln. Am häufigsten landen Zigarettenschachteln, Kaffeebecher und Plastiktüten in ihrem Beutel. Während sich viele über die Müllberge ärgern, betrachtet Justyna Koeke sie mit anderen Augen. Bei ihr setzt das Kreativität frei. Aus den leeren Verpackungen baut sie zum Beispiel kleine bunte Skulpturen. Draußen steckt sie auch mal Gummibärentüten auf vertrocknete Büsche oder dekoriert damit Bäume, so dass sie aus der Ferne wie geschmückte Weihnachtsbäume aussehen.
Kunst zum Nachdenken: Das kommt unterschiedlich gut an
Nicht jeder kann damit etwas anfangen. Eine Passantin auf der Straße hinterfragt den Sinn dahinter, mit Müll zu dekorieren: "Ich weiß nicht, ob dieser Ansatz eine Veränderung bewirkt." Ein Spaziergänger hingegen ist von der Idee begeistert: "Es ist eine gute Umsetzung des Themas, weil ich immer wieder erstaunt bin, wie viel Müll es gibt in der Umgebung."
Mit ihren Kunstwerken will Justyna Koeke keinen belehren, sondern zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Umweltverschmutzung und Nachhaltigkeit liegen ihr am Herzen. Kunst ist für sie das richtige Mittel, um für diese Themen Aufmerksamkeit zu schaffen.