Belgische Nationalspieler ignorieren Kinder bei der Ankunft und Chef-Trainer Tedesco fordert eine Blaulicht-Eskorte. Abgehoben, findet Christoph Ulmer aus dem SWR Studio Stuttgart.
Mittlerweile geht es mir richtig auf den Keks, wie sich die belgische Nationalmannschaft und ihr Trainerteam, die mit den schwäbischen Wurzeln, so verhalten.
Wie abgehoben muss man sein, um Kinder zu ignorieren?
Es fing schon mit der Ankunft an. Ich war am Schlosshotel in Ludwigsburg als Reporter, dort wo die Nationalmannschaft residiert. Gespannte Erwartung, Kindergarten- und Grundschulkinder stehen da wie geplant, mit Fähnchen und geübtem "Belgien, Belgien"-Rufen. Große Aufregung, als der Bus kommt, sie schreien sich die Seele aus dem Leib.
Der Bus mit den verspiegelten Scheiben aber fährt vorbei an Dutzenden kleinen Kindern, stoppt dann hinter der Absperrung - 50 Meter weiter. Dort stehen der Oberbürgermeister und der Landrat brav Spalier, Spieler laufen vorbei, rein ins frisch renovierte Hotel mit den neuen großen Fernsehern und den Spielekonsolen.
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Während der Fußball-EM, der EURO 2024, residiert die belgische Nationalmannschaft im Ludwigsburger Schlosshotel Monrepos. Dort wird alles schick gemacht: neuer Pool, neue Zimmer, große Fernseher.
Weder der im Landkreis Esslingen aufgewachsene Trainer Domenico Tedesco noch Co-Trainer und VfB-Urgestein Andreas Hinkel und schon gar keiner der Spieler kommen für ein paar Minuten zu den Kindern. Warum auch? Sie hätten ihnen ja nur - ohne Aufwand - eine lebenslange Erinnerung schaffen können. Wie abgeschlossen und abgehoben muss die eigene Welt eigentlich sein, wenn man jubelnde Kinder keines Blickes würdigt?
Trainer Tedesco möchte mit Blaulicht eskortiert werden
Und jetzt noch das Gemecker über die Busfahrt zum Stadion. Sie seien gar nicht mit Blaulicht zum Stadion gefahren worden und hätten bei roten Ampeln halten müssen und seien zu spät gekommen, so die Kritik. Hold my beer. Der Rest der Welt steht nicht automatisch still, nur weil eine Fußballmannschaft in einem Bus fährt? So gemein.
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Nach dem dürftigen Auftritt gegen die Ukraine (0:0) gab sich Belgien-Trainer Domenico Tedesco gefrustet. Allerdings nicht nur über das Spiel seines Teams, sondern auch über die Fahrt zum Stadion.
Aber wie kommt der belgische Nationaltrainer eigentlich darauf, dass eine Sportmannschaft mit Blaulicht zum Spiel gebracht werden muss? Wie kommt er darauf, dass alle anderen auf der Straße warten müssen, wenn er und seine Mannschaft kommen? Ich hoffe, liebes belgisches Nationalteam, dass es Sie noch erreicht, dass die Polizei ihre Kritik mit scharfen Worten zurückweist. Übrigens: Die Polizei hat süffisant darauf hingewiesen, dass man dem belgischen Verband gesagt habe, dass der Weg eine Stunde dauere und der Verband trotzdem auf eine spätere Abfahrt bestanden habe. Aber ob Sie das in Ihrer geschlossenen Welt erreicht, ich weiß es nicht.
Vielleicht war die spätere Abfahrt ja aber auch einfach nötig, weil noch dringend ein paar Minuten auf der Konsole gedaddelt werden musste? Das geht jetzt sicherlich sehr gut, die Stadtwerke haben ja das Schlosshotel kurzfristig noch an das Highspeed-Netz angeschlossen. Grund: Die anspruchsvolle Auslastung.
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