Einsatzkräfte rückten mit mehreren Fahrzeugen aus

Video von Kaminfeuer löst Feuerwehr-Einsatz in Fellbach aus

Stand
Autor/in
Philipp Pfäfflin
Bild von Philipp Pfäfflin
Kerstin Rudat
Kerstin Rudat

Ein knisterndes Kaminfeuer zu Hause, obwohl man gar keinen Kamin hat - dazu gibt es zig Angebote für Fernseher. Doch die Feuerwehr rät zur Vorsicht. 

Ein Fernsehbild mit Flammen hat am Donnerstag einen Rettungseinsatz in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) ausgelöst. Da ein Wohnungsbrand vermutet wurde, war das Aufgebot an Einsatzkräften entsprechend groß. Als plötzlich 22 Feuerwehrleute mit vier Fahrzeugen, dazu Polizei, Rettungsdienst und Rotes Kreuz auf der Matte standen, seien die Bewohner "sehr überrascht" gewesen, so Feuerwehrmann Alexander Ernst von der Freiwilligen Feuerwehr Fellbach.

Angeblicher Brand in Mehrparteienhaus

Den Angaben zufolge hatten Zeugen Flammenschein in der obersten Wohnung gesehen und die Rettungskräfte gerufen. Diese rückten dann laut Feuerwehr mit mehreren Fahrzeugen an und verschafften sich über eine Drehleiter Einblick in die betreffende Wohnung. Dort sahen sie, dass die Flammen lediglich auf einem Fernseher züngelten.

Ein Löschzug einer Freiwilligen Feuerwehr hat am Einsatzort eine Drehleiter ausgefahren.
Falscher Alarm - aber die Drehleiter war in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) schon ausgefahren, um Zeit zu sparen.

Virtuelles Kaminfeuer über Internet oder Streaming-Dienst

Gerade jetzt setzen viele Menschen das virtuelle Feuer gerne ein, um zusätzlich zum Adventskranz winterliche Gemütlichkeit zu schaffen. Angebote für das knisternde Kaminfeuer im eigenen Wohnzimmer, wenn man gar keinen Kamin hat, gibt es viele: im Internet, aber auch 24/7 durch Streaming-Anbieter.

 Wie oft kommt so ein Einsatz vor?

Kommt so ein Einsatz, der dann keiner ist, oft vor? "Ja, wir hatten das schon", sagt Feuerwehrmann Ernst. Typische andere Fällen seien Lagerfeuer, die sich in der Scheibe eines Hauses spiegeln. Oder auch die Spiegelung einer Kerze, "gerade in der Weihnachtszeit kommt das schon mal vor", so Ernst. Er ist seit 40 Jahren bei der Feuerwehr. "In den letzten zehn Jahren ist das sicherlich drei oder vier Mal vorgekommen."

Dass am Donnerstag 22 Feuerwehrleute ausrückten, sei schon viel gewesen, aber es können auch noch mehr sein, so Ernst. Denn in Fellbach bedeutet "ein Löschzug etwa 50 Einsatzkräfte", erklärt er. Tagsüber könnten sogar auch mal 70 Menschen bei der Freiwilligen Feuerwehr betroffen sein, wenn Alarm ist.

Wer zahlt den Einsatz?

Wer muss für den falschen Alarm zahlen? Für die Kosten kommt die Stadt, also die Öffentlichkeit auf. Nur wenn jemand mutwillig den Einsatz auslöst, dann muss diese Person auch die Kosten für den Einsatz zahlen.

Wie ist denn die Stimmung bei so einem Einsatz?

"Bei einem richtigem Einsatz liegt schon Nervosität in der Luft", erklärt Feuerwehrmann Ernst. Anwohnerinnen und Anwohner, Passantinnen und Passanten seien vermutlich panisch, es herrsche dann meistens große Aufregung. In dem Fall am Donnerstag hätten die Anwohner, die die Feuerwehr alarmiert hatten, schon auf der Straße gestanden, die Einsatzkräfte empfangen und gesagt: "Da drüben ist es!"

Nachdem der Kommandant dann geklingelt und gegen die Tür getrommelt habe und die Bewohner schnell aufmachten, sei eigentlich sofort klar gewesen: Hier brennt es nicht, hier flackert nur das Bild des Kaminfeuers auf dem Fernseher. Die Kollegen hätten zu dieser Zeit aber schon die Drehleiter ausgefahren, damit keine Zeit verloren geht.

Wie man die Situation "entschärfen" kann

Zum Schluss hat Feuerwehrmann Ernst noch einen Tipp, vor allem wenn das virtuelle Kaminfeuer auf sehr großen Bildschirmen knistert: "Lieber mal die Jalousie herunterlassen!" Denn so ein Feuer sehe ja "echt schnuggelig" aus, er selbst habe auch schon mal eines auf dem Fernseher gezündet. Aber die richtige Verdunkelung könne dann helfen, sich selbst nicht unnötig Ärger und den Feuerwehrleuten nicht einen unnötigen Einsatz zu bescheren.

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