Erinnerung bei der Gedenkstätte im Stadtgarten

15 Jahre nach dem Amoklauf: Wie Winnenden der Opfer gedacht hat

Stand
Autor/in
Werner Trefz, Joachim Thiel

Am 11. März 2009 tötete ein 17-Jähriger in Winnenden 15 Menschen und sich selbst. Es ist auch nach 15 Jahren eine schwer fassbare Tat.

Die Stadt Winnenden (Rems-Murr-Kreis) hat am Montag der Opfer des Amoklaufs vom 11. März 2009 gedacht. Um 9:33 Uhr läuteten die Kirchenglocken. Um diese Uhrzeit ging vor 15 Jahren der erste Notruf bei der Polizei ein. Die Gedenkfeier fand nach dem Läuten der Glocken am "Gebrochenen Ring" statt, der öffentlichen Gedenkstätte im Stadtgarten Winnenden.

Namen der Opfer wurden vorgelesen

Unter anderem wurden die Namen aller 15 Opfer von Winnenden und Wendlingen (Kreis Esslingen) vom Jugendgemeinderat verlesen. Auch die Opfer weiterer Amoktaten, extremistischer Gewalt und kriegerischer Auseinandersetzungen wurden in das Gedenken miteinbezogen. Es folgte ein gemeinsames Gebet mit Pfarrerin Heike Bosien. Die Gedenkveranstaltung wurde auch musikalisch begleitet.

Menschenkette rund um die Schule

Die Abschlussklassen der Albertville-Realschule (an der der Amoklauf begann), die Schulleitung und einige Lehrerinnen und Lehrer nahmen an dieser Gedenkfeier teil. Andere Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrerinnen und Lehrer bildeten eine Menschenkette rund um die Schule.

Der "Gebrochene Ring" ist das offizielle Mahnmal in Winnenden, an dem im vergangenen Jahr mit 15 Rosen an die 15 Opfer des Amoklaufs erinnert wurde.
Der "Gebrochene Ring" ist das offizielle Mahnmal in Winnenden, an dem im vergangenen Jahr mit 15 Rosen an die 15 Opfer des Amoklaufs erinnert wurde.

An der Schule selbst gab es am Montag ebenfalls mehrere Veranstaltungen. Die Schülerinnen und Schüler gedachten im Rahmen des jährlichen Gewaltpräventionstages der Opfer der Amoktat. Außerdem wollten sie sich in ihren Klassengemeinschaften Gedanken zu einem wertschätzenden und friedlichen Miteinander machen.

Im weiteren Verlauf des Tages waren unter anderem ökumenische Gottesdienste in der Schlosskirche, der Peterskirche Weiler zum Stein und der St. Karl Borromäus Kirche angekündigt.

Eltern von Opfern suchen das Gespräch mit Schülern

Angehörige der Opfer, ehemalige Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern sowie Förderer und Freunde der Albertville-Realschule waren nach der Gedenkfeier im Stadtgarten zum Besuch des schulischen Gedenkraumes eingeladen. Außerdem waren Gespräche im Schulcafé möglich. Ein besonderer Wunsch einzelner Eltern von Opfern war es, auch mit Schülerinnen und Schülern der betroffenen Klassen ins Gespräch zu kommen.

Es sei wichtig, aus der speziellen Geschichte der Schule etwas für die Zukunft mitzunehmen, sagte Schulleiter Sven Kubick im Vorfeld des 15. Jahrestages des Amoklaufs. Auch wenn es schwierig sei, denn die Tat sei "eine völlig irrsinnige Tat" gewesen.

Wir können aufeinander achten - schauen, wie geht es meinem Mitschüler, wie geht es meiner Mitschülerin?

Wichtig sei auch der Umgang miteinander in sozialen Netzwerken, so Sven Kubick weiter. Da gebe es immer mehr Themen, die man auch in der Schule ansprechen müsste, um ein gutes Miteinander zu ermöglichen.

Täter erschoss 15 Menschen und sich selbst

2009 hatte der 17-jährige Tim K. an der Albertville-Realschule Winnenden acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen erschossen. Auf seiner Flucht tötete er einen Gärtner am Zentrum für Psychiatrie sowie einen Verkäufer und einen Kunden eines Autohauses in Wendlingen. Am Ende erschoss sich der Täter selbst.

Die Tat hatte unterschiedliche Folgen: So wurde beispielsweise das Waffenrecht in Deutschland verschärft und die Zahl der Schulpsychologen verdoppelt. Der Vater des Amokläufers wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Als Sportschütze hatte er seine Waffen nicht ordnungsgemäß weggesperrt. Die Familie hat an einem anderen Ort ein neues Leben mit neuer Identität angefangen. Auch die Berichterstattung der Medien wurde stark kritisiert.

Der Amoklauf von Winnenden

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Werner Trefz, Joachim Thiel

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