Nach dem Ausbruchsgeschehen auf dem Wasen

FAQ: Das sollte man zum Norovirus und zum Frühlingsfest wissen

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Autor/in
Kerstin Rudat
Kerstin Rudat

Nach dem Besuch auf dem Stuttgarter Frühlingsfest gibt es viele Infizierte. Wie gefährlich ist das Norovirus? Wie lange ist man ansteckend? Kann man noch aufs Frühlingsfest gehen?

Am Wochenende haben sich bei einem Besuch auf dem Stuttgarter Frühlingsfest mehrere Hundert Menschen mit dem Norovirus angesteckt. Alle wichtigen Fragen und Antworten zum Virus gibt es hier:

Was ist das Norovirus genau?

Noroviren wurden 1972 entdeckt, informiert das Robert-Koch-Institut (RKI). Sie gehören zur Familie der sogenannten Caliciviridae, unbehüllte, sehr kleine Viren und extrem variabel. Sie sind weltweit verbreitet und für einen Großteil der nicht-bakteriell bedingten Erkrankungen bei Erwachsenen und Kindern verantwortlich. Bei Säuglingen und Kleinkindern stellen sie laut RKI nach den Rotaviren die zweithäufigste Ursache für virale Erkrankungen dar.

Noroviren sind hochansteckend und die häufigsten Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen, erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Man kann sich das ganze Jahr über infizieren. Die Folgen sind in der Regel Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, teilweise in Kombination mit Bauch- und Muskelschmerzen und leichtem Fieber. Immer wieder müssen Kindergärten, Schulen, Pflegeheime und andere Gemeinschaftseinrichtungen wegen des Norovirus geschlossen werden. Auch auf Kreuzfahrtschiffen gab es schon des öfteren Probleme durch einen Massenausbruch. An Orten, wo viele Menschen zusammenkommen - wie in einem Festzelt auf dem Frühlingsfest - kann sich das Virus besonders schnell ausbreiten.

Wie wird das Virus übertragen?

Übertragen werden die Viren von Mensch zu Mensch und zwar oft durch unsaubere Hände oder Oberflächen in sanitären Bereichen. Dazu zählen Kloschüsseln und auch Türgriffe. Während sich Menschen erbrechen, können außerdem virushaltige Tröpfchen über die Luft das Norovirus übertragen. Rohe Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser können ebenfalls die Ursache sein. Eine Übertragung durch Tiere ist nicht bekannt, laut RKI ist der Mensch der einzig bekannte Träger ("das Reservoir") für das Norovirus.

Wie lange halten sich Noroviren in der Luft und auf Oberflächen?

Auf manchen Oberflächen und beispielsweise auch Türklinken können Noroviren nach Informationen der Behörden 7 bis 12 Tage überleben. Sie halten sich auch etliche Stunden in der Luft und können sogar über mehrere Meter verbreitet werden.

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Wie lange ist man ansteckend?

Die Infektion mit dem Norovirus kann laut Informationen der Behörden sechs bis 50 Stunden betragen. Dabei geht die höchste Ansteckungsgefahr von Infizierten aus, wenn sie sich auf dem Höhepunkt der Erkrankung befinden. Aber auch noch zwei bis vier Tage nach der Erkrankung beziehungsweise dem Abklingen der Symptome sind Betroffene noch hochansteckend, manchmal sogar noch länger. Deswegen sollte man auch erst frühestens zwei Tage, nachdem man keine Symptome mehr hat, wieder arbeiten gehen.

Ist die Erkrankung meldepflichtig?

Ja. Erfahren Hausärzte oder Behörden von einer Infektion mit dem Norovirus, so wird die Erkrankung mit Namen des Patienten oder der Patientin gemeldet und die Erkrankung in der Statistik des Landesgesundheitsamtes vermerkt. So sieht es das Infektionsschutzgesetz vor.

Was hilft, wenn ich mich angesteckt habe?

Wer sich mit dem Norovirus infiziert hat, sollte sich schnell isolieren, körperlich schonen. Vor allem sollte er ausreichend trinken, auch trotz des starken Brechreizes, weil die Dehydrationsgefahr sehr hoch ist. Am besten Wasser ohne Kohlensäure, Kräutertees oder auch Elektrolyt-Lösungen aus der Apotheke. Erkrankte sollten Kaffee, Milchprodukte, Alkohol und generell Getränke mit Kohlensäure meiden. Expertinnen und Experten empfehlen, auf Früchte und Gemüse zu verzichten. Jedoch können Ingwer gegen Übelkeit und Zitronenscheiben in Tee oder Wasser die Gesundung unterstützen. Denn Zitronensäure bindet die Viren, fanden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums heraus.

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Leicht verdauliche Nahrung seien hingegen Zwieback, trockene Kekse oder Knäckebrot, Reis, Kartoffeln, Haferschleim oder Cremesuppen. Wichtig ist zudem sofortige verstärkte Hygiene. Ansonsten Bettruhe halten. Bei Bedarf können Erkrankte sich Medikamente verschreiben lassen, die den Brechreiz lindern. Ansonsten kann man aber bei einer Norovirus-Infektion medikamentös nicht viel machen. Gegen Noroviren gibt es keine wirksamen Antibiotika.

Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankung, deren Immunsystem geschwächt ist, sollten einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Sind das Fieber oder der Durchfall besonders heftig oder dauern länger als drei Tage an, sollte man auf jeden Fall in eine Praxis gehen.

Was kann ich tun, um mich zu schützen?

Sorgfältige Hand- und Sanitär-Hygiene ist das wichtigste Mittel im Kampf gegen das Norovirus. Es wird empfohlen, nach der Toilette oder vor dem Zubereiten von Essen die Hände immer sorgfältig mit Wasser und Seife zu waschen - vor allem lange und auch zwischen den Fingern, so wie wir es auch während der Corona-Pandemie gemacht haben. Oberflächen sollten regelmäßig desinfiziert werden. Kontaktpersonen von Infizierten wird geraten, Handschuhe und Mundschutz zu tragen.

Regelmäßiges, gründliches und langes Händewaschen mit Seife ist wichtig im Kampf gegen das Norovirus. (Archivbild)
Regelmäßiges, gründliches und langes Händewaschen mit Seife ist wichtig im Kampf gegen das Norovirus. (Archivbild)

Wie reinige ich am besten nach einer Erkrankung?

Untersuchungen des RKI haben gezeigt, dass das Virus auch noch 7 bis 14 Tage nach der Erkrankung, bisweilen noch über Wochen über den Stuhl ausgeschieden wird. Daher ist sorgfältige Sanitär- und Hände-Hygiene auch noch nach der Erkrankung erforderlich. Am besten langes Händewaschen, regelmäßiges Desinfizieren aller genutzten Flächen und Waschen der betroffenen Kleidung und Bettwäsche. Handtücher, Waschlappen und Bettwäsche sollte man oft wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen. Kontaminierte Flächen am besten mit desinfizierenden Einwegtüchern putzen. Eine Reinigung mit Wasser und gängigen Reinigungsmitteln sei aber in der Regel ausreichend, so die BZgA. Wichtig sei, dass die Reinigung gründlich und regelmäßig erfolge.

Kann ich noch auf das Frühlingsfest gehen?

Definitiv. Es gibt keinen Grund, das Frühlingsfest nicht zu besuchen. Zwar hatten den Behörden nach die Infektionen höchstwahrscheinlich ihren Ursprung im zentralen Servicebereich des Festzeltes Göckelesmaier. Von dort kam der Erreger aber nicht, sondern wurde offenbar von einem Gast oder Mitarbeitenden eingeschleppt. Die Behörden konnten zu keiner Zeit Hygiene-Mängel auf dem Frühlingsfest feststellen.

Nach Ausbruch der Infektionen wurden die Hygiene-Maßnahmen im Zelt verstärkt. Zudem gibt es regulär beim Frühlingsfest tägliche Lebensmittelkontrollen. Verhält man sich außerdem selbst entsprechend vorsichtig und nachsichtig, steht dem unbeschwerten Festbesuch eigentlich nichts im Wege.

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