Das Urteil gegen einen falschen Priester zu einer Haftstrafe ohne Bewährung ist rechtskräftig. Der Mann soll unter anderem in Winnenden Gottesdienste und Taufen abgehalten haben.
Im Raum Stuttgart hat sich ein Mann fälschlicherweise als katholischer Geistlicher ausgegeben. Der falsche Priester soll Kinder getauft, Gottesdienste gehalten und kostbare Gegenstände geklaut haben. Dafür wurde der damals 22-Jährige im Juli vom Amtsgericht Stuttgart zu einer Haftstrafe von 15 Monaten ohne Bewährung verurteilt.
Am Mittwoch teilte die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) mit, dass das Urteil wegen Missbrauchs von Titeln und Berufsbezeichnungen sowie wegen Betrugs und Computerbetrugs jetzt rechtskräftig sei.
Mann war in Winnenden bereits vorbestraft
Der zur Tatzeit 22-Jährige hatte sich als katholischer Geistlicher ausgegeben und unter anderem in Winnenden (Rems-Murr-Kreis) Gottesdienste gefeiert. Zudem hatte er die Bankkarte einer Kirchengemeinde entwendet und damit mehrere Tausend Euro abgehoben. Der Kirchengemeinde sei ein Schaden von rund 5.500 Euro entstanden, von denen bislang etwa 2.100 Euro zurückerstattet worden seien.
Der Mann saß zuvor bereits wegen eines anderen Delikts zeitweise in Haft. Nun muss er die verhängte Gefängnisstrafe verbüßen. "Eine Strafaussetzung zur Bewährung wurde dem Verurteilten nicht gewährt", so der Gerichtssprecher. "Zugunsten des Angeklagten wurde insbesondere berücksichtigt, dass er geständig war", heißt es im Urteil. "Zu seinen Lasten wurde hingegen insbesondere berücksichtigt, dass er vorbestraft ist und der Vertrauensmissbrauch gegenüber der Kirchengemeinde schwer wiegt."
Bistümer hatten Anzeige erstattet
Der Mann hatte mehrere vermeintliche Eucharistiefeiern gehalten, unter anderem in Winnenden, sowie eine Taufe. Dabei habe er jeweils das Messgewand getragen. Die Bistümer Rottenburg-Stuttgart und Speyer hatten vor ihm gewarnt und Anzeige erstattet.
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