Streit wegen Zwangsräumung

Nach Brand mit zwei Toten in Esslingen: Mieter soll Waffe selbst gebaut haben

Stand
Autor/in
Dorina Blau
Dorina Blau
Werner Trefz
Werner Trefz

Am Donnerstag soll ein Mann in Esslingen den Sohn seines Vermieters getötet und Feuer gelegt haben. Einem Bericht zufolge war der Verdächtige polizeibekannt.

Die tödlichen Schüsse in einem Esslinger Mietshaus am Donnerstag stammten nach derzeitigem Stand aus einer illegalen, selbstgebauten Waffe. Das bestätigte die Polizei am Freitagabend dem SWR. Zuvor hatte die "Stuttgarter Zeitung" berichtet. Der 61-jährige Tatverdächtige, der den Sohn seines Vermieters und dann sich selbst getötet haben soll, habe demnach keinen Waffenschein besessen.

Zeitung: Polizei musste immer wieder kommen

Wie die Zeitung weiter berichtet, war der Mann der Polizei bereits bekannt. Das bestätigten die Beamten auf SWR-Anfrage zunächst nicht. Immer wieder sei sie in der Vergangenheit zum Haus in Esslingen gerufen worden, bevor es am Donnerstag schließlich zu den Schüssen und dem Feuer kam. Bestätigen konnte die Polizei dem SWR, dass die abgegebenen Schüsse die Todesursache gewesen waren und nicht etwa der Brand.

Von dem Haus in der Esslinger Altstadt, in dem am Donnerstag zwei Menschen ums Leben kamen, stehen am Freitag nur noch die Grundmauern. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, müssen außerdem die beiden Nachbargebäude überprüft werden. Die Anwohnerinnen und Anwohner sind anderweitig untergebracht worden.

Nachbarn teilweise in Obdachlosenunterkunft untergebracht

Nach dem Brand hat die Feuerwehr laut Esslinger Stadtverwaltung das betroffene Wohnhaus bis auf das Erdgeschoss abgebrochen. Am frühen Freitagmorgen habe es erneut eine leichte Rauchentwicklung gegeben. Wegen der Einsturzgefahr hätten die Einsatzkräfte den Ort aber nicht mehr betreten können. Deshalb entferne eine Baufirma nun den restlichen Brandschutt.

Am Abend des Brands war nicht klar, ob die beiden Nachbargebäude noch bewohnbar sind. Bis ein Statiker die Gebäude überprüft hat, sind rund 20 Anwohnende über die Nacht anderweitig untergebracht worden. Unter anderem bei Bekannten, Verwandten oder in einem Hotel. Sieben Menschen will die Stadt vorübergehend in einer Obdachlosenunterkunft unterbringen.

Esslingen

Es gab zuletzt immer wieder Streit Zwangsräumung drohte: Mann tötet Sohn seines Vermieters in Esslingen

Ein Mietstreit ist in Esslingen am Donnerstag offenbar eskaliert. Ein Mann soll den Sohn seines Vermieters erschossen haben. Laut Polizei stand am kommenden Tag eine Zwangsräumung der Wohnung an.

SWR4 am Donnerstag SWR4

Polizei: Mann erschoss Sohn des Vermieters in Esslingen

Die Einsatzkräfte waren am Donnerstagmorgen in die Esslinger Altstadt ausgerückt, nachdem mehrere Menschen wegen eines Streits und Knallgeräuschen den Notruf gewählt hatten. In dem betroffenen Wohnhaus fanden die Einsatzkräfte zwei tote Männer. Wie später bekannt wurde, hatte der 61-jährige Mieter einer Wohnung den 31 Jahre alten Sohn seines Vermieters erschossen und dann wohl Feuer gelegt. Danach erschoss der Mann sich selbst. Grund war laut den Behörden offenbar eine anstehende Zwangsräumung. Diese hätte einen Tag später stattfinden sollen.

Vor dem Haus fanden die Einsatzkräfte die verletzte Freundin des 31-Jährigen, sie war laut Staatsanwaltschaft und Polizei aus einem der Fenster gesprungen. Ein Hubschrauber brachte die Frau mit schweren Verbrennungen in eine Klinik. Den 76-jährigen Eigentümer des Hauses rettete die Feuerwehr mit leichten Verletzungen von einem Balkon. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts und schwerer Brandstiftung.

Mehr zu eskalierten Zwangsräumungen

Unterkirnach

Großeinsatz der Polizei in Unterkirnach Nach eskalierter Zwangsräumung: Ex-Soldat in ärztlicher Obhut

Am Dienstag hatte sich in Unterkirnach ein Ex-Soldat stundenlang einer Zwangsräumung widersetzt. Gegen den 62-Jährigen, der in ärztlicher Obhut ist, läuft ein Ermittlungsverfahren.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.