Die EURO 2024 geht am Sonntag zu Ende. Zeit für einen Rückblick. Wir haben unsere Kolleginnen und Kollegen nach ihren schönsten Fußball-Momenten der vergangenen vier Wochen gefragt.
Die Fußball-Europameisterschaft hat das gesamte Land in einen Ausnahmezustand versetzt - auch in Stuttgart. Und jeden Tag waren Reporterinnen und Reporter vom SWR Studio Stuttgart unterwegs, haben Fernsehbeiträge produziert, live geschaltet, Geschichten gesammelt, fleißig getickert und natürlich bei den Spielen mitgefiebert. Was waren die schönsten Momente für sie?
- Beim Tor brach die Übertragung zusammen
- Flagge zeigen im Radio
- Bierdusche bei Liveschalte
- Fachsimpelei über Bierqualität
- Bier im Fernsehen verschüttet
- Dem Unwetter getrotzt
- Auch Konzerte und Events
- Europa rückt zusammen
- Spanische Polizisten auf Exkursion
- Am Ende bleibt die Trauer
Beim Tor gegen Spanien brach die Bildübertragung zusammen
Stuttgart war wie verwandelt. Plötzlich waren alle gut gelaunt, überall traf man auf Hilfsbereitschaft, Offenheit und Neugierde - einmalig. Mein Highlight: der Moment, als Deutschland im Viertelfinale den Ausgleich gegen Spanien schoss. Ein letztes Mal eskalierte die Menge auf dem Schlossplatz völlig euphorisch zu "Major Tom" - und ich durfte als Reporterin vorne mitfeiern. Die Stimmung stieg so ins Unermessliche, dass sogar die Bildübertragung bei der Fernsehschalte zwischenzeitlich zusammenbrach. Was danach kam, wissen wir ja alle. Aber dieser Moment der Gemeinschaft und des Dabei-Seins bleibt mir für immer in Erinnerung.
Laura Cloppenburg - war so losgelöst (von der Erde), dass die Live-Übertragung nicht hinterher kam.
Flagge zeigen in den Radionachrichten
Die ganze Stadt ein Stadion, die ganze Stadt ein Fest! So habe ich die EM erlebt und mich noch nie so gefreut, in Stuttgart direkt zu wohnen - auch wenn ich auch mal im Fanwalk-Bus-Umleitungs-Chaos gelandet bin. Und selbst wenn ich nicht für den Live-EM-Ticker eingeteilt war, habe ich kurz mit jubelnden Feuerwehrleuten, bunten France-Fans oder der Polizei-Fahrradstaffel geschnackt und ein kurzes Update ins Studio geschickt - weil ich all die tollen EM-Stories erzählen wollte! Leider habe ich "den Typ mit dem Saxophon" in Stuttgart verpasst, weil ich im Studio die Regionalnachrichten präsentiert habe - aber auch da konnte ich Flagge zeigen.
Deborah Kölz - ist wegen der EM komplett vor Freude eskaliert und hat das Studio beflaggt.
Bierduschengefahr bei Liveschalten
Live mitten aus der emotionsgeladenen Fan-Menge zu berichten, ist ein Erlebnis, das eindrücklich in Erinnerung bleiben wird. Es kann aber auch schnell mal nass enden. Mein Learning aus der Fan Zone auf dem Schlossplatz: Man nehme sich auch noch auf dem Rückweg vor stürmischen Fans mit Bierbechern in Acht und packe möglichst ein komplettes Wechseloutfit ein.
Katja Trautwein - weiß jetzt, wie Bier schmeckt!
Fachsimpelei über Bierqualität
Ich werde die Stimmung mit den Fans vermissen. Egal ob Ungarn, Schotten, Dänen oder Deutsche. Und ich glaube, Deutschland ist als Austragungsland auch ganz gut weggekommen. An einem Tag sagte mir zum Beispiel ein Däne nach einem Interview, dass er das deutsche Bier viel besser finde als das dänische. Eine Woche später habe ich dann einem Schotten erzählt, was mir der Däne gesagt hat, um vielleicht noch ein weiteres Lob fürs Bier abzuholen. Da hat mich der Schotte offenbar bewusst falsch verstanden und gesagt: "Ja, das dänische Bier ist auf jeden Fall schlechter als das deutsche."
Thomas Fritzmann - hat unter 30.000 Fans ausgerechnet die Mutter einer Kollegin interviewt, ohne es zu wissen.
Live im Fernsehen mit verschüttetem Bier
Ich gebe zu: Ich bin kein Fußball-Fan. Als es zu EM-Beginn hieß: "Frieder, du hast eine Liveschalte um 21:45 Uhr aus einer Pizzeria zum Spiel Italien - Spanien", hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Also auf mit dem Kamerateam in die Pizzeria. Doch dann: Sofort hat mich das EM-Fieber gepackt. Motivierte Fußball-Fans, friedliche Stimmung, nette Gespräche. Direkt nebenan verfolgten in einem spanischen Restaurants die "Gegner" das Spiel. Die größte Herausforderung: Die Liveschalte sollte in der Halbzeitpause sein, denn meine Gesprächspartner sagten mir davor: "Während des Spiels haben wir keine Zeit für dich - das ist zu spannend." Es hat dann geklappt - inklusive kleiner Bierdusche direkt zu Beginn.
Frieder Kümmerer - Position auf dem Fußballplatz: Ersatz-Ersatz-Ersatz-Spieler.
Auf dem Stuttgarter Schlossplatzt dem Unwetter getrotzt
Ich war beim Spiel Belgien gegen Ungarn Hörfunk-Reporterin in der Fan Zone am Schlossplatz. Plötzlich kam ein Unwetter, und für mich als Reporterin musste dann alles ganz schnell gehen. Die Radioprogramme von SWR1 und SWR4 wollten Reportagen zur Stimmung während des Unwetters auf dem Schlossplatz. Am Ende gab es aber ein Happy End: Die Unwetterwarnung am Schlossplatz wurde aufgehoben, alle Fans durften in die Fan Zone rein - und ich durfte diese großartige Stimmung miterleben.
Alina Klass - musste nach ihrem Einsatz drei Tage lang die Klamotten trocknen.
Nicht nur Fußball - auch Konzerte und Events
Nicht nur vor den EM-Spielen, sondern auch an spielfreien Tagen war was los. Da gab es zum Beispiel verschiedene Konzerte. Ich durfte ein Konzert auf dem Schlossplatz moderieren - unter anderem mit der SWR Big Band und den Stuttgarter Philharmonikern. Morgens hatte es noch heftig geregnet, aber wir hatten Glück. Es wurde ein wunderschöner Sommerabend mit tollen Künstlern aus Stuttgart. Es kamen so viele Besucherinnen und Besucher, dass noch mehr Stühle aufgebaut wurden. Ich war auch begeistert, wie viele Menschen hinter der Bühne im Einsatz waren, damit alles problemlos lief. Da wurden den ganzen Abend über Kabel gerollt, Mikrofone auf- und abgebaut und viele Requisiten auf die Bühne und zurück gebracht. Für mich war der Abend ein Highlight der EM.
Jochen Voß - füllte auch an spielfreien Tagen den Schlossplatz.
Internationale Fans - Europa rückt zusammen
"Europa ist nach rechts gerückt" war nach der Europawahl oft zu lesen. Und mit diesem Gefühl in eine EM starten? Ich war skeptisch, ob da wirklich gute Stimmung aufkommt. Aber ich lag falsch! Die internationalen Fans haben bei jedem Spiel Spaß, Motivation und Gemeinschaft nach Stuttgart gebracht. Meine bewegendste Unterhaltung war mit einer Frau aus Georgien: "Die EM hat unser Land wieder zusammengebracht. Für uns ist es mehr als ein Fußball-Tunier, für uns ist es ein Schritt hin zur europäischen Familie."
Anna Knake - feierte über alle Grenzen hinweg.
Spanische Polizisten auf Deutschlandexkursion
Stolz und begeistert in Stuttgart. Vor dem Viertelfinale Deutschland - Spanien konnte ich meinen Augen erst gar nicht trauen: Beamte der Guarda Civil - der spanischen Polizei - stehen konzentriert etwas abseits von deutschen Polizisten im Schlossgarten. Wenig später habe ich die Nummer eines spanischen Polizisten auf meinem Handy, der das geschossene Foto als Erinnerung unbedingt auch haben möchte. Wir unterhalten uns länger herzlich über die EM, Deutschland und natürlich Stuttgart. Am Ende sagt mir der Spanier: Hier in Stuttgart gefällt es uns sehr gut und deutlich besser als in Berlin.
Julian Hammerstein - hat von der spanischen Polizei ne Nummer.
Am Ende bleibt die Trauer
Doch wie geht es jetzt weiter? Bei vielen EM-Fans bleibt Trauer zurück. Auf einmal freie Abende, die man wieder mit anderen Hobbies füllen muss. Wie damit umgehen? SWR-Reporter Martin Rottach hat sich auf die Suche begeben: