Kein Zusammenhang zur Schuss-Serie

Streit mit Messer auf Königstraße in Stuttgart: Weitere Festnahmen

Stand

Auf der Stuttgarter Königstraße sind am Dienstagabend zwei Gruppen aneinandergeraten. Dabei wurde eine Person lebensgefährlich verletzt. Jetzt hat die Polizei weitere Verdächtige festgenommen.

In Stuttgart ist es auf der oberen Königstraße im Bereich Rotebühlplatz am Dienstagabend zu einer Auseinandersetzung zweier Gruppen gekommen. Laut Polizei wurden drei Personen mit einem Messer verletzt, eine davon lebensgefährlich. Wie die Polizei am Mittwochvormittag bekanntgab, wurde ein 17-Jähriger festgenommen.

Weitere Festnahmen am Donnerstag und Freitag

Am Donnerstagabend nahm die Polizei dann einen 26-Jährigen und am Freitagvormittag einen weiteren Tatverdächtigen im Alter von 22 Jahren fest. Dies teilten Staatsanwaltschaft und Polizei Stuttgart am Freitagnachmittag mit. Den Männern wird vorgeworfen, am Dienstag an der Auseinandersetzung an der Königstraße beteiligt gewesen zu sein. Die Kriminalpolizei spricht von einem versuchten Tötungsdelikt.

Was genau am Dienstagabend im Bereich eines Hinterhofs der Königstraße passiert ist, ist noch unklar. Bekannt ist, dass eine dreiköpfige Gruppe - zu der auch der 17-Jährige zählte - mit einer fünfköpfigen Gruppe in Streit geraten war. Die dreiköpfige Gruppe soll nach Angaben der Polizei einen 37-Jährigen aus der anderen Gruppe lebensgefährlich verletzt haben, zwei weitere Männer leicht. Zwei Frauen aus der fünfköpfigen Gruppe blieben unverletzt. Der 37-Jährige ist nach Angaben vom Mittwoch mittlerweile außer Lebensgefahr.

Einen Zusammenhang zur Schuss-Serie in der Region Stuttgart - einem gewaltsamen Konflikt multiethnischer Gruppen - sehen die Ermittler nach Aussage eines Sprechers des Landeskriminalamts zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Polizistinnen und Polizisten stehen bei einem Einsatz auf der Stuttgart Königsstraße. Bei einer Auseinandersetzung mit einem Messer sind mehrere Personen teils lebensgefährlich verletzt worden.
Nach dem Messerangriff auf der Königstraße durchsuchte die Polizei im Bereich des Tatorts auch Mülleimer.

Messerattacke in Stuttgart-Stadtmitte

Die Polizei nahm den 17-Jährigen in der Nähe des Tatorts fest. Die beiden Begleiter waren zunächst verschwunden. Insgesamt waren den Angaben zufolge etwa 40 Polizeibeamte im Einsatz. Im Zuge des Einsatzes haben Polizeibeamte auch Mülltonnen durchsucht.

Zeuge: "Als ich ums Eck geschaut habe, sind sie aufeinander losgegangen"

Laut einem Augenzeugen sei alles sehr schnell gegangen: Es habe eine Auseinandersetzung gegeben und "eine Gruppe von Männern ist dann abgehauen". Dann habe er einen Mann gesehen, der auf dem Boden mit einer Bauchwunde lag. Innerhalb von wenigen Minuten seien viele Polizeiautos vor Ort gewesen und der Tatort sei schnell abgesperrt gewesen.

Kriminologe erklärt, was hinter Messergewalt steckt

In Stuttgart nehmen nach Auskunft der Polizei Messerattacken zu. Ein Phänomen, dass der deutsche Kriminologe Dirk Baier vom Institut für Delinquenz und Kriminalprävention Zürich in ganz Deutschland beobachtet. Ein Grund dafür sei die leichte Verfügbarkeit von Messern, die sich jeder im Internet bestellen könne. Vor allem junge Männer hätten oft ein Messer dabei. Dem SWR sagte Baier am Dienstag: "Messer sind gerade für junge Menschen ein einfaches Symbol, um Stärke zu demonstrieren. Also dass es ihnen wichtig ist, als Mann stark und dominant zu sein und die Messer sind hier einfach ein wunderbar einfach zugängliches Mittel, um diese Männlichkeit zu unterstreichen."

Zahlen der letzten Jahre zeigten, dass junge Männer mit Migrationshintergrund häufig Täter mit Messerkriminalität seien. Das habe aber nichts mit der Nationalität zu tun, sondern mit den Lebenslagen der Menschen. In Deutschland seien diese häufig von "Armut und Benachteiligung" gekennzeichnet, führte er aus. "Wir wissen aber auch, dass solche Migrantengruppen häufiger solche Männlichkeitskonzepte in sich tragen und deshalb auch zu Messern greifen."

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