In Baden-Württemberg war es am Freitagabend vielerorts sehr stürmisch. An manchen Orten stürzten Bäume um. Unterdessen hat sich die Lage beruhigt.
Nach einem stürmischen Freitagabend hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) um Mitternacht teilweise Entwarnung gegeben. Es liege keine Unwetterwarnung vor orkanartigen Böen in Baden-Württemberg mehr vor.
Polizei Pforzheim meldet fast 70 Einsätze
Knapp 70 Einsätze wegen des Sturms verzeichnet die Polizei Pforzheim. Schwerpunkt waren die Landkreise Calw und Freudenstadt. Verletzt wurde niemand. Die Bahnstrecke Remchingen-Pforzheim ist wegen eines umgestürzten Baums nach wie vor gesperrt. In Schopfloch im Kreis Freudenstadt ist ein Transporter umgeweht worden. Dabei entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 15.000 Euro.
Bauzäune und Straßenschilder fielen um
Das Sturmtief hat auch in der Region Stuttgart in der Nacht unzählige Äste von Bäumen geweht. Bauzäune und lose Straßenschilder fielen um. Die Polizei meldet vereinzelt kleinere Blechschäden. Berichte über Verletzte oder größere Schäden gibt es nicht.
Hunderte Notrufe von besorgten Bürgern Ursache für stundenlangen Stromausfall in Ludwigshafen gefunden
In Ludwigshafen, Frankenthal und Grünstadt war am Freitagabend bis zu fünf Stunden der Strom ausgefallen. Jetzt steht fest: Es lag nicht am Sturm.
50 Einsätze von Polizei und Feuerwehr, keine Verletzten
In Mannheim und Heidelberg sowie im Neckar-Odenwald-Kreis mussten Polizei und Feuerwehr in der vergangenen Nacht wegen des Sturms über 50 Mal ausrücken. Etwas Gravierendes sei aber nicht dabei gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Es seien an mehreren Orten Bäume, Schilder und Bauzäune umgestürzt sowie Äste heruntergefallen. Dazu kamen Verkehrsunfälle mit Blechschäden. Verletzt wurde niemand. In Mannheim stürzte ein Baum am Abend auf zwei parkende Autos. Die Feuerwehr rückte an, um sie zu entfernen.
Fährverkehr auf dem Bodensee wieder planmäßig
Am Bodensee und in Oberschwaben hat das stürmische Wetter in der Nacht keinen größeren Schäden verursacht. Das teilte die Polizei auf SWR-Anfrage mit. Auch der Fährverkehr zwischen Friedrichshafen und Romanshorn verlaufe am Samstag wieder planmäßig, heißt es von den Bodensee-Schiffsbetrieben. Am Freitagabend war die Fährverbindung wegen des Wetters zeitweise ausgefallen.
Betroffen war vor allem der Hochschwarzwald. Hier konnte es in "exponierten Lagen" auch zu Orkanböen kommen. Diese erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde.
Deutscher Wetterdienst riet Wanderern, daheim zu bleiben
Der DWD hatte die Bewohnerinnen und Bewohner der Region Hochschwarzwald dazu aufgerufen, alle Fenster und Türen zu schließen. Ebenfalls sollten Gegenstände im Freien gesichert werden. Dächer könnten beschädigt und Bäume entwurzelt werden. Menschen, die sich trotz der Warnung im Freien aufhielten, müssten sich vor herunterfallenden Ästen, Dachziegeln und anderen Gegenständen in Acht nehmen, so der DWD. Wanderer sollten zu Hause bleiben.
Warnung vor Sturmböen auch in anderen Gebieten
Aber auch in weniger hoch gelegenen Regionen von Baden-Württemberg war am Freitag vor Unwettern gewarnt worden. Von Stuttgart bis zum Bodensee bestand mit Ausnahme der Rheinebene die Gefahr von Sturmböen mit bis zu 85 Kilometern pro Stunde. Diese können schon reichen, um einzelne Äste von Bäumen stürzen zu lassen. Aber auch vor anderen herabfallenden Gegenständen sollten die Menschen laut DWD auf der Hut sein.
Unwetter sind Ergebnis mehrerer Faktoren
Grund für die Wetterlage seien sehr starke Tiefdruckgebiete, die aktuell über dem Atlantik entstünden und dann mit einem Starkwindband über Großbritannien nach Mitteleuropa zögen, so der SWR-Wetterexperte Hartmut Mühlbauer. Befeuert und mit Energie versorgt würden die Tiefs durch kalte Spätwinterluft aus Skandinavien, die über Baden-Württemberg auf wärmere Luft aus der Mittelmeerregion träfe, so Mühlbauer. Durch das Aufeinandertreffen der Luftmassen würden diese verwirbelt, was wiederum zu den extremen Windgeschwindigkeiten führe.