Die Zahl der Streuobstwiesen in BW geht weiter zurück. Mit einem nun beschlossenen Maßnahmenpaket will die Landesregierung dem Rückgang entgegenwirken.
Da es in Baden-Württemberg immer weniger Streuobstwiesen gibt, hat die Landesregierung am Dienstag die Streuobstkonzeption 2030 verabschiedet. Damit sollen nicht nur die Bestände erhalten, sondern auch Menschen unterstützt werden, die sich bereits in der Baumpflege engagieren.
Ohne chemischen Pflanzenschutz Obstanbau in BW: Wie können Streuobstwiesen "klimafest" gemacht werden?
Jedes Jahr gibt es weniger hochwüchsige Obstbäume in Baden-Württemberg. Damit wir auch zukünftig noch leckeren Fruchtsaft aus Streuobst trinken können, braucht es neue Strategien.
Kretschmann: Streuobstwiesen sind Teil der Landschaft in BW
"Streuobstwiesen sind ein prägender Teil der Kulturlandschaft Baden-Württembergs", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Vielen Menschen sei dabei nicht bewusst, welchen ökologischen Nutzen die Streuobstwiesen hätten. "Sie schützen den Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten und bieten die Grundlage für ein vielfältiges Angebot an nachhaltigen und regionalen Lebensmitteln. Sie sind zudem wichtig als Kalt- und Frischluftproduzenten für Siedlungsräume. Deshalb müssen wir sie konsequent schützen“, so Kretschmann weiter.
Dies soll durch die nun beschlossene Streuobstkonzeption 2030 passieren. Insgesamt sieben Handlungsfelder wurden dabei konkret ins Visier genommen. "Mit dem Ziel, dem Rückgang der Streuobstbestände Baden-Württembergs entgegenzuwirken, sollen Streuobstwiesen konsequent geschützt, ihre Bewirtschaftung attraktiver gestaltet, Fördermaßnahmen ausgebaut sowie die Verarbeitung und Vermarktung von Streuobsterzeugnissen gestärkt werden", sagte Peter Hauck (CDU), Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Die Maßnahmen sollen bis 2030 schrittweise umgesetzt werden.
Streuobstkonzeption 2030: Mehr Fördermittel und Nachwuchsarbeit
Für die Vermarktung des Obstes wurde bereits ein Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZBW) eingeführt. Produkte könnten bereits zur diesjährigen Ernte mit dem Siegel vermarktet werden.
Zudem mangele es an Personen, die sich beim Streuobstanbau engagieren. Deshalb sei unter anderem der Ausbau der Nachwuchsförderung geplant, aber auch die Erhöhung von Fördermitteln zur Baumschnittförderung, so Hauck.
Streuobstwiesen in BW: Bestand deutlich zurückgegangen
Eigenen Angaben zufolge habe das Land derzeit die größten Streuobstbestände in der EU. "Noch, denn sie verringern sich nachweislich", sagte Ministerpräsident Kretschmann. Erhebungen zufolge habe sich der Bestand in den vergangenen zehn Jahren um 17 Prozent verringert.
Ein Grund für den schnellen Rückgang seien Bauprojekte. Zwar seien die Streuobstwiesen eigentlich mit einem Rodungsverbot geschützt, doch wenn das öffentliche Interesse eines Bauvorhabens überwiegt, müsse dieses oft weichen. Außerdem würden viele Menschen die Pflege der Streuobstbäume aufgeben. "Die Pflege der Streuobstbestände ist zur reinen Liebhaberei geworden", sagte Kretschmann.
Umweltverbände unterstützen Streuobstkonzept der Landesregierung
Umweltverbände begrüßen die Streuobstkonzeption. In einer gemeinsamen Mitteilung betonten die Verbände BUND, LNV und NABU jedoch, dass das Land seine Ziele nur erreiche "wenn im nächsten Doppelhaushalt 2025/2026 die dringend benötigten finanziellen Mittel eingestellt werden". Auf rund zehn Millionen Euro pro Jahr schätzt NABU den finanziellen Bedarf zum Erhalt der Streuobstwiesen.