Auch am Sonntag Regen vorhergesagt

Wieder Unwetter in BW: Hagel in Münsingen - Überflutung im Kreis Sigmaringen

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Autor/in
Simon Ukena
Bild von SWR Aktuell-Redakteur Simon Ukena
Christian Spöcker
Christian Spöcker, SWR

Am Wochenende kann es in BW wieder zu Regen und Unwetter kommen. In Münsingen (Kreis Reutlingen) gab es heftigen Hagel, in Veringenstadt (Kreis Sigmaringen) überflutete Straßen.

Nachdem es am Samstag in Teilen von Baden-Württemberg heftigen Regen und Gewitter gab, kann es auch am Sonntag wieder regional regnen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt vor allem südlich der Linie Karlsruhe-Heilbronn-Crailsheim gebietsweise Regen vorher, der teils mit kräftigen Schauern und Gewittern durchsetzt sein kann. Im Südosten rechnet der Wetterdienst mit Hagel, Sturmböen von bis zu 70 Kilometern pro Stunde und Gewittern mit Unwetterpotenzial.

Lokal sei auch Starkregen möglich. In Oberschwaben könnten rund 25 Liter pro Quadratmeter in sechs bis zwölf Stunden fallen. Im Allgäu sind demnach auch bis zu 40 Liter pro Quadratmeter nicht ausgeschlossen.

In der Nacht zum Montag sind laut DWD im Süden und Südosten länger andauernder, vor allem südlich der Donau gebietsweise kräftiger Regen und einzelne Gewitter möglich. Am Montag gehe es wechselnd bis stark bewölkt weiter. Im Süden des Landes soll es anfangs kräftigen Regen geben, der sich tagsüber an den Alpenrand zurückzieht. 

Hagel auf der Schwäbischen Alb

Nach neuen Unwetterwarnungen und Regenfällen im Süden Deutschlands sind größere Feuerwehreinsätze am Samstagabend ausgeblieben. Für mehrere Landkreise in Baden-Württemberg hatte der Deutsche Wetterdienst vor schweren Gewittern und Starkregen gewarnt. Die Warnungen wurden am Abend wieder aufgehoben.

Bei Münsingen im Raum Reutlingen gab es am Samstagnachmittag bereits heftigen Hagel mit Hagelkörnern fast in der Größe von Golfbällen. Eine so genannte Superzelle zog über den Ort hinweg, auch der Verkehr wurde behindert. Auch in Steinheim am Albuch (Kreis Heidenheim) bildete am Samstagnachmittag Hagel einen weißen Teppich auf den Wegen.

Hagelkörner liegen am Nachmittag auf einem Gehweg vor einem Haus.
Hagel bedeckte am Samstag die Wege in Steinheim am Albuch.

Überflutete Straßen im Landkreis Sigmaringen

Nach heftigem Regen und Gewitter in Teilen Baden-Württembergs hat die Feuerwehr am Samstag in einer Kleinstadt Wasser von Straßen und aus Kellern pumpen müssen. In Veringenstadt (Kreis Sigmaringen) standen zwei Straßenkreuzungen unter Wasser, sagte der Einsatzleiter der örtlichen Feuerwehr der Deutschen-Presse Agentur. Zudem sei das Wasser in einige Keller eingedrungen. Die Regenmengen waren zu viel für den Abwasserkanal und konnten nicht mehr abfließen, erklärte der Feuerwehrmann. Bis zum Abend schafften die Einsatzkräfte es, das Wasser aus Straßen und Kellern wieder abzupumpen. Auch der Abfluss über den Abwasserkanal funktioniere wieder, so der Einsatzleiter. 

Einsatzkräfte der Feuerwehr im Einsatz nach einem Unwetter mit Starkregen auf einer überfuteten Straße in Veringenstadt (Kreis Sigmaringen)
Einsatzkräfte der Feuerwehr haben in Veringenstadt (Kreis Sigmaringen) überfutete Straße abgepumpt.

Vom vergangenen Unwetter betroffene Gebiete werden besonders beobachtet

Gerade wegen des lang anhaltenden und starken Regens in letzter Zeit beobachten Fachleute auch in den kommenden Tagen die Situation im Land genau. "Die Böden sind sehr feucht und die Gewässer immer noch recht voll", erläutert die Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) der Landesanstalt für Umwelt.

Sie berichtet, dass die Wasserstände an allen Flüssen und Seen des Landes aktuell fallen. Durch neuen Regen könne das Wasser in kleineren und mittleren Gewässern in der Südhälfte von Baden-Württemberg aber teilweise rasch und sehr deutlich steigen.

Der Wetterbericht aus der SWR Aktuell-Sendung vom Samstagabend:

Im Norden von BW ist es freundlicher als im Süden

Doch die Fachleute rechnen nicht mit neuen Hochwasser in dem Ausmaß der vergangenen Woche. Meteorologen und Meteorologinnen schätzten die Wetterlage diesmal als deutlich entspannter ein. Für Samstag erwartet SWR Wetterexperte Hartmut Mühlbauer in den südlichen Regionen von Baden-Württemberg inklusive der Schwäbischen Alb und des mittleren Schwarzwalds schwüle Luft und Gewitter.

"Grundsätzlich ist es im Norden freundlicher und auch am Wochenende häufig sonnig", so Mühlbauer. Im Süden seien dagegen auch Platzregen und kräftige Schauer und Gewitter möglich, vor allem im Laufe des Sonntags und in der Nacht zum Montag.

Fachleute: Regen der vergangenen Wochen war statistisch außergewöhnlich

Fachleute des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) sprechen angesichts des vielen Regens in den vergangenen Wochen von einem Ereignis, das statistisch seltener als einmal in hundert Jahren vorkomme. Lokal seien solche Ereignisse in Deutschland in den zurückliegenden 60 Jahren zwar durchaus häufiger beobachtet worden.

"Betrachtet man aber die Niederschlagssummen über einem größeren Gebiet, beispielsweise von rund 35.000 Quadratkilometern, was der Fläche Baden-Württembergs entspricht, dann waren die Niederschlagsmengen durchaus außergewöhnlich", so die Fachleute des Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM). Die Einrichtung am KIT forscht zu Katastrophen, Risiken und Sicherheit. Das Besondere sei gewesen, dass über einen relativ langen Zeitraum und eine große räumliche Ausdehnung viel Niederschlag gefallen sei - von Oberschwaben bis zum Donaumoos.

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Die deutschen Versicherungsunternehmen gehen derzeit grob davon aus, dass sie nach der Flut in Bayern und Baden-Württemberg Eigentümern Schäden in Höhe von rund zwei Milliarden Euro erstatten müssen. Doch diese Prognose sei noch vorläufig, teilte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit. "Weil insbesondere an der Donau das Hochwasser noch nicht abgelaufen ist, haftet dieser Schätzung noch eine gewisse Unsicherheit an", so der Verband.

Nach dem Ende des Hochwassers will der GDV deswegen den Stand der Schäden bei seinen Mitgliedsunternehmen noch einmal abfragen. Nicht eingerechnet sind Schäden von Eigentümern, die ihre Immobilie nicht versichert hatten. Derzeit gibt es in der Politik erneut eine Debatte darüber, ob es dafür bald eine gesetzliche Pflicht geben soll.

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