Laut DRK-Landesgeschäftsführer Groß haben sich die Angriffe auf Rettungskräfte intensiviert. Er appelliert an die Bevölkerung, die Helfer ihre Arbeit tun zu lassen.
Angesichts des bevorstehenden Jahreswechsels hat der Landesgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Baden-Württemberg, Marc Groß, die Bevölkerung darum gebeten, in der Silvesternacht die Helfenden bei ihren Einsätzen nicht zu behindern oder gar anzugreifen, sondern ihnen den Platz frei zu machen und sie ihre Arbeit tun zu lassen. "Wir hoffen, dass in den letzten Jahren die Bürgerinnen und Bürger ein Stück weit gelernt haben", sagte Groß im SWR.
Silvester: Rotes Kreuz bereitet sich auf das Schlimmste vor
Dennoch stellten sich die Einsatzkräfte wie in den vergangenen Jahren auf ein "Worst-Case-Szenario" ein, sagte der DRK-Landesgeschäftsführer. Erschreckend sei, dass die Gewalt gegen Rettungskräfte in den letzten Jahren in ihrer Qualität und Intensität zugenommen habe.
Die Zahl der Vorfälle sei indes relativ stabil geblieben, so Groß. Dem DRK sind demnach aus dem vergangenen Jahr in Baden-Württemberg 105 Übergriffe auf Rettungskräfte bekannt. Von diesen seien 40 zur Anzeige gekommen.
DRK: Angriffe belasten Rettungskräfte psychisch
Angriffe auf Einsatzkräfte - etwa in Berlin, wo Feuerwehrfahrzeuge bei der Anfahrt mit Raketen beschossen wurden, oder in Stuttgart, wo Helfer "sich in ihren Fahrzeugen verbarrikadieren mussten" - belasteten die Betroffenen, so Groß. "Deswegen haben wir auch psychologische Nachsorge für die Rettungskräfte."
Der Forderung der Polizei-Gewerkschaft GdP nach einem Verkaufsverbot für Feuerwerk wollte sich Groß im Gespräch mit dem SWR aber nicht anschließen. "Wir hoffen einfach, dass die Bevölkerung mit uns gemeinsam denjenigen hilft, denen es nicht gut geht und die verunfallen, und uns unseren Job tun lässt."
"Das Partyvolk ist eher uneinsichtig"
Auch bei der Feuerwehr nimmt man eine zunehmend aggressive Stimmung gegenüber Einsatzkräften wahr. Das bestätigte Thomas Böhret, der Kommandant der Feuerwehr Künzelsau (Hohenlohekreis), dem SWR auch für den ländlichen Raum. "Das Partyvolk in der Silvesternacht ist eher uneinsichtig, wenn es auf der Straße das Silvesterfeuerwerk entzündet und dann die Feuerwehr mit einem Großfahrzeug durchfahren will", berichtete Böhret.
Die Rettungskräfte im Land bereiten sich auf eine einsatzreiche Silvesternacht vor. Die Polizei setzt zusätzliche Beamtinnen und Beamte ein. Die Erfahrungen der vergangenen Silvesternächte mit vereinzelten Ausschreitungen sollen in den Planungen berücksichtigt werden. Einige Städte in BW haben die Nutzung von Raketen und Böllern eingeschränkt.
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