Die Ermittlungen nach den tödlichen Schüssen an einer Schule in Offenburg gehen weiter. Die Schule öffnet heute wieder, aber es findet kein normaler Unterricht statt.
Nach den tödlichen Schüssen im badischen Offenburg ist die betroffene Schule am Montag wieder geöffnet, allerdings findet kein normaler Unterricht statt. Das teilte eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg auf Anfrage mit. "Die Schülerinnen und Schüler werden morgens vor der Schule von ihren Lehrkräften abgeholt und anschließend mit Unterstützung von Schulpsychologen in ihren Klassen betreut."
Über die Planung für die kommenden Tage werde im Laufe des Montags abhängig von der Situation entschieden. An der Schule seien vier Schulpsychologen im Einsatz. Die schulpsychologische Beratungsstelle habe darüber hinaus ein telefonisches Beratungsangebot für Schüler, Angehörige und Lehrkräfte der Schule eingerichtet.
Zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen an Schulen?
Zugleich wird darüber diskutiert, ob es an Schulen zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen geben muss. Überwachungskameras und Sicherheitskontrollen wie am Flughafen? Schießtraining für Lehrkräfte wie in den USA? Bildungsgewerkschaften sind nach den tödlichen Schüssen auf einen 15 Jahre alten Schüler in Offenburg gegen das zusätzliche Absichern von Schulen.
"Wir können solche brutalen Fälle wie in Offenburg nicht verhindern", sagte der Landes- und Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft laufen derweil weiter, wenngleich sich beide am Samstag nicht weiter dazu äußern wollten. Es handle sich um ein laufendes Strafverfahren, so ein Polizeisprecher.
Polizei gründet Sonderkommission nach dem Tod eines Schülers Trauer in Offenburg: Waffe des Verdächtigen stammt aus Umfeld
Große Bestürzung nach der tödlichen Tat in einer Offenburger Schule: Der Tatverdächtige hatte wohl auch einen Molotowcocktail dabei. Auch eine Lehrerin wurde leicht verletzt.
Tödliche Schüsse an Schule in Offenburg: Schüler sitzt in Untersuchungshaft
Der Schüler, der am Donnerstag in der sonderpädagogischen Schule zwei Schüsse auf einen gleichaltrigen Mitschüler abgefeuert haben soll, sitzt wegen mutmaßlichen Totschlags in Untersuchungshaft. Als Motiv geben die Ermittler bislang Eifersucht an. Der Angriff soll sich in der 9. Klasse des Tatverdächtigen abgespielt haben. Der Schüler soll sein Klassenzimmer betreten und seinem Mitschüler mit einer Handfeuerwaffe unvermittelt in den Kopf geschossen haben. Das 15 Jahre alte Opfer wurde von zwei Schüssen getroffen. Danach sei eine Lehrerin im Flur vor dem Klassenzimmer auf den mutmaßlichen Täter getroffen. Der Tatverdächtige habe ihr auf den Kopf geschlagen. Die Frau sei leicht verletzt worden. Der Vater eines unbeteiligten Schulkindes hielt den mutmaßlichen Täter nach der Tat auf.
Die Schusswaffe, die der Schütze benutzte, ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine alte Beretta gewesen. Es sei noch nicht bekannt, ob die Waffe etwa in rechtmäßigem Besitz eines Familienangehörigen war oder ob ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorliege. Der Verdächtige soll Dutzende Patronen bei sich gehabt haben. Neben der Schusswaffe trug er wohl auch einen Molotowcocktail bei sich.
Präventivarbeit an Schulen wichtig: Problemfälle frühzeitig erkennen
Bei der Durchsuchung des Schulgebäudes fanden Einsatzkräfte der Polizei im Treppenhaus eine Flasche mit mutmaßlich brennbarer Flüssigkeit und stellten diese sicher. Inwieweit diese Flasche mit dem Tatgeschehen im Zusammenhang steht, muss noch ermittelt werden. "Nach den bisherigen Informationen sieht es nicht nach einem möglichen Amoklauf aus, sondern nach einer gezielten Einzeltat", sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer.
VBE-Vorsitzender Brand und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lobten Schritte wie die Notfallpläne, die nach dem Amoklauf in Winnenden 2009 von Schulen aufgestellt wurden. "Die Pläne haben sich bewährt, das haben die jüngsten Fehlalarme nach Amokmeldungen gezeigt", sagte GEW-Geschäftsführer Matthias Schneider. "Wichtig ist es, so gut wie möglich präventiv zu arbeiten", sagte Brand. Sozialarbeiter und auch Schulpsychologen seien wichtige Pfeiler, um auf die Kinder und Jugendlichen zuzugehen und Problemfälle früh zu erkennen.
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