Viele Menschen glauben, Halloween hätte seinen Ursprung in Amerika. Das stimmt so nicht ganz. Ein Brauch hat sogar einen Bezug zu Baden-Württemberg. Und inzwischen wird hier auch einiges geboten.
Halloween mit Grusel, Monstern und Geister-Kürbissen hat in Baden-Württemberg erst in den 1990er-Jahren seinen Siegeszug gestartet. Der Grund war angeblich, dass Fasching während der Irakkriege ausfiel und die Süßwarenindustrie neue Absatzmärkte suchte.
Die Tradition der Halloween-Partys kam mit amerikanischen Soldaten nach Deutschland. Aus dem Kürbis - bis dahin ein "Arme-Leute-Essen" - wurde eine salonfähige Vorspeise. Noch heute gehört Kürbissuppe zu fast jedem Herbstessen. Entsprechend hat sich die Erntemenge in den vergangenen zwanzig Jahren verdoppelt: 2022 wurden deutschlandweit rund 92.663 Tonnen Speisekürbisse geerntet.
Rübengeister versus Halloween-Kürbis
In Süddeutschland gibt es einen fast vergessenen Brauch - aus Runkelrüben werden ebenfalls Geister-Lampen geschnitzt. Vielleicht sind sie noch schauriger, weil aus unförmigen Knollen hässliche Nasen oder Warzen werden können.
Die Rübengeister sind eine Tradition, die im wahrsten Sinne des Wortes aus der Not geboren wurde: Nach dem Ersten Weltkrieg zogen hungrige Kinder um die Dörfer - auf der Suche nach Essen. Der Grund: In der Zeit zwischen Allerheiligen und Weihnachten hatten die Tagelöhner keine Arbeit mehr, weil die Erntezeit vorbei war. Familien litten unter Hunger.
Tradition der Rübengeister auf der Ostalb und im Kreis Tuttlingen
Deshalb wurden die Rüben von den Feldern gestohlen und zu Suppe gemacht. In die Hülle der Rüben wurden geisterhafte Gesichter geschnitzt und eine Kerze hineingestellt. Mit diesen Geister-Lampen zogen die immer noch hungrigen Kinder von Bauernhof zu Bauernhof und bettelten um Essen - wieder eine Parallele zu Halloween mit seinen Sprüchen wie "Smell my feet - we want something good to eat." Oder "Trick or treat" - "Süßes oder Saures". Damals ging es um Kartoffeln oder Butter. Heute geht es um Süßigkeiten.
Als es nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufwärts ging und es mehr zu essen gab, ebbte die Tradition ab. Hier und da wird sie aber noch gepflegt: Auf der Ostalb in Aalen und Oberkochen oder in Denkingen im Landkreis Tuttlingen - dort gibt es sogar jedes Jahr einen Rübengeister-Umzug der Narrenzunft mit eigenem Rübengeister-Lied.
Der Denkinger Umzug findet übrigens jedes Jahr nach der Runkelrüben Ernte statt - zwischen Mitte September und Mitte Oktober - also weit vor Halloween, der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November, an dem Allerheilgen gefeiert wird.
Wenn Streiche nach hinten losgehen Wenn Kinder an Halloween etwas kaputt machen - wer haftet?
An Halloween gibt’s Streiche satt. Allerdings können auch Schäden entstehen, wenn die Kinder um die Häuser ziehen. Wer muss dann dafür aufkommen?
Der Ursprung von Halloween ist nicht eindeutig geklärt
Aus Allerheiligen - beziehungsweise "All Saints" oder "All Hallows" in Irland - in Kombination mit dem Wort Abend, also "Evening" wurde zunächst "Hallow Evening" und schließlich "Halloween". Die Grusel-Party ist also keine amerikanische Erfindung, sondern wahrscheinlich irisch-keltischen Ursprungs.
Den Siegeszug des Kürbisses wird die Runkelrübe nicht aufhalten: Zum einen ist es viel mühsamer, eine Rübe auszuhöhlen als einen Kürbis - und zum anderen werden kaum noch Runkelrüben angebaut. Es fehlt also schlicht am Material.
Das "Labyrinth des Grauens" - Gruseln in BW
Heutzutage ist an Halloween für viele Menschen in BW Gruselspaß angesagt - und zwar nicht nur mit Kürbissen. Beispielsweise in Mengen (Kreis Sigmaringen) sind zwei Frauen, Mutter und Tochter, kreativ geworden und haben ihren Maisacker in ein schauriges Labyrinth verwandelt. Besucherinnen und Besucher betteln hier nicht um Süßigkeiten, sondern müssen an zwölf gruseligen Stationen Rätsel lösen.
Nicht nur an Halloween Gruseln im "Labyrinth des Grauens" in Mengen
In Mengen (Kreis Sigmaringen) hat sich ein Maisacker zu einem schaurigen Labyrinth verwandelt. In ihrem "Labyrinth des Grauens" wollen zwei Frauen ihre Besucher das Gruseln lehren.
Dabei kommen auch verkleidete Schauspielerinnen und Schauspieler zum Einsatz, die die Menschen im Maisfeld erschrecken. Die Besucherinnen und Besucher sind begeistert und kommen für den Gruselspaß sogar aus der Schweiz und Österreich nach Mengen.
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