Die Installation von Photovoltaikanlagen in Baden-Württemberg bleibt laut vorläufigen Daten der Bundesnetzagentur auf hohem Niveau. Ein Landkreis liegt dabei deutlich vorne.
Der Ausbau der Solarenergie in Baden-Württemberg geht voran. Insgesamt betrug der Zuwachs im Land im ersten Halbjahr 1.032 Megawatt, wie das Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg unter Berufung auf Zahlen der Klimaschutz- und Energieagentur des Landes sowie des Solar Clusters in Karlsruhe mitteilte.
Fehler bei vorläufigen Daten möglich
Das Netzwerk verwies auf vorläufige Daten der Bundesnetzagentur, die vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) korrigiert worden sind. Bei der Bundesnetzagentur tragen die Anlageneigentümer unter anderem die Anzahl der Module und die Leistung insgesamt selbst in das Marktstammdatenregister ein. Dabei kann es zu Fehlern kommen.
Im ersten Halbjahr 2024 habe Baden-Württemberg eine neue Rekordmarke beim Photovoltaikzubau nur um 40 Megawatt verfehlt. Das zweite Halbjahr 2023 bleibe daher mit 1.072 Megawatt das mit dem größten Photovoltaikausbau bislang. "Mit den guten Zahlen zu Beginn des Jahres erscheint es realistisch, am Jahresende die 1.997 Megawatt aus 2023 zu erreichen", sagte Tina Schmidt vom Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg. Bedingung sei jedoch, dass sich der Ausbau nicht verlangsame.
Main-Tauber-Kreis bei Ausbau klar in Führung
Im Landesvergleich belegt der Main-Tauber-Kreis laut Mitteilung mit einem Photovoltaik-Zubau von 110 Megawatt im ersten Halbjahr den ersten Rang, gefolgt vom Neckar-Odenwald-Kreis in der Region Rhein-Neckar mit 58 Megawatt und dem Kreis Sigmaringen mit 53 Megawatt in der Region Bodensee-Oberschwaben. Ein Grund für den massiven Vorsprung des Main-Tauber-Kreises dürfte wohl der Solarpark Gickelfeld sein, der kürzlich bei Külsheim eröffnet wurde. Die Anlage hat eine Gesamtleistung von etwa 68 Megawatt und ist damit die bislang leistungsstärkste in Baden-Württemberg. Rein rechnerisch kann sie rund 24.000 Haushalte mit Strom versorgen.
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Windkraft-Ausbau läuft schleppend
Der Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg geht dagegen nur schleppend voran. Im vergangenen Jahr sind nach Informationen des Umweltministeriums nur 16 Windenergieanlagen in Betrieb genommen worden. Ursprünglich hatte Grün-Schwarz im Koalitionsvertrag als Ziel vereinbart, bis 2026 die Voraussetzungen für den Bau von bis zu 1.000 neuen Windrädern schaffen zu wollen.
Auf SWR-Anfrage teilte das Staatsministerium Anfang des Jahres mit, dass seit 2014 15 Bürgerentscheide aufgrund von Bürgerbegehren oder Ratsbeschlüssen bekannt sind, die sich mit Windkraft befassten. Sieben der 15 Bürgerentscheide gingen für die Windkraft aus - acht dagegen. Laut dem Geschäftsführer der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg, Jürgen Scheurer, sind Bürgerentscheide jedoch nicht die "entscheidenden Bremser" beim Windkraftausbau im Land. Die größten Hemmnisse seien Restriktionen und bürokratische Anforderungen, lange Genehmigungszeiten und der schleppende Netzausbau.
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Wasserkraft: Ministerium sieht "kaum noch" Möglichkeiten
Laut einer Schätzung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) lag der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung in Baden-Württemberg 2023 bei 56,5 Prozent oder 20,9 Terawattstunden (TWh). Knapp ein Viertel davon oder 4,5 TWh steuerte die Wasserkraft bei. Derzeit sieht das baden-württembergische Umweltministerium jedoch "kaum noch" Möglichkeiten, den Anteil der Wasserkraft als Energiequelle zu steigern.
Eine Ministeriumssprecherin verwies dem SWR gegenüber auf den Energieatlas der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Dort wurde geprüft, ob Anlagen aus- oder neu gebaut werden könnten. Das Ergebnis: Das Potenzial sei minimal. Als Gründe wurden etwa eine zu geringe Wasser-Fallhöhe an Anlagen genannt oder auch zu hohe Kosten für den Fischschutz.
Im Land gibt es laut dem Umweltministerium bereits an die 1.600 Wasserkraftanlagen. 1.500 davon sind kleinere Anlagen mit einer Leistung von unter einem Megawatt (MW), die vor allem privat betrieben werden. Sie stehen größtenteils im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb.
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