Steigende Kosten

Seniorenrat: Pflegeheime in BW für viele nicht mehr bezahlbar

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Wenn ältere Menschen in ein Pflegeheim müssen, stellt das viele vor große finanzielle Probleme. Die Heimplätze werden immer teurer - besonders in Baden-Württemberg.

Ein Platz in einem Pflegeheim wird nach Beobachtung des Landesseniorenrats Baden-Württemberg für viele Ältere unerschwinglich. "Bei einer Durchschnittsrente von rund 1.500 Euro ist das Pflegeheim für einen Großteil der Älteren nicht mehr bezahlbar", sagt Eckart Hammer, der Vorsitzende des Landesseniorenrats. Er rät Älteren, früh vorzusorgen, um eine Pflegebedürftigkeit möglichst lange hinauszuschieben. Das könnte aus seiner Sicht etwa durch ein gutes Netz in der Nachbarschaft, frühzeitig begründete "Wahlverwandtschaften" und ambulante Wohngemeinschaften gelingen.

Plätze in BW besonders teuer

Denn die Pflege im Heim wird immer teurer. Besonders tief in die Tasche greifen müssen Seniorinnen und Senioren in Baden-Württemberg, wo nach einer Auswertung des Verbands der Ersatzkassen (vdek) zum 1. Juli die Eigenbeteiligung bei durchschnittlich 2.913 Euro pro Monat (bundesweit 2.548 Euro) für einen Platz im ersten Jahr lag. Das waren 358 Euro mehr als im Vorjahr.

Sozialamt muss helfen

Viele Rentnerinnen und Rentner müssen beim Sozialamt Hilfe zur Pflege beantragen. David Kröll von der Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen (BIVA), erklärt: "Der Anteil der Sozialhilfeempfänger in den Heimen wächst seit Jahren immer weiter und liegt in den meisten Gegenden schon bei mehr als einem Drittel." Dass ein Teil der Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner den Eigenanteil nicht mehr selbst bezahlen kann, stellt man auch im baden-württembergischen Sozialministerium fest. Dort erklärt man die vergleichsweise hohen Kosten für Pflegeheime in Baden-Württemberg mit einem teils "deutlich besseren Personalschlüssel" als in anderen Bundesländern.

Mehr Pflegekräfte sind für hilfsbedürftige alte Menschen gut. Doch die Finanzierung wird für sie zum Problem, sagt Seniorenratschef Hammer. "Wenn der Aufenthalt im Pflegeheim von immer mehr Menschen nicht mehr bezahlt werden kann, stimmt etwas nicht", warnt Michael Mruck, Leiter der vdek-Landesvertretung Baden-Württemberg. Es sei dringend notwendig, pflegebedürftige Menschen finanziell zu entlasten.

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Unterstützung von der Pflegekasse

Seit Anfang 2022 entlastet die Pflegekasse Heimbewohnerinnen und -bewohner mit Pflegegrad Zwei bis Fünf. Je länger sie im Heim sind, desto stärker. Die Höhe des Zuschlags beträgt in den ersten 12 Monaten 5 Prozent des Eigenanteils (ab 2024: 15 Prozent), nach 12 Monaten 25 Prozent (30 Prozent), nach 24 Monaten 45 Prozent (50 Prozent) und nach 36 Monaten 70 Prozent (75 Prozent). Wenn es eng wird, können Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner auch "Hilfe zur Pflege" nach dem Sozialgesetzbuch beantragen. Laut Statistischem Bundesamt gab es Ende 2022 in Baden-Württemberg 26.475 Empfänger von "Hilfe zur Pflege" in Einrichtungen, bundesweit waren es rund 240.000 Menschen.

Erspartes muss herangezogen werden

Pflegebedürftige können nach Angaben des Ersatzkassen-Verbandes vdek auch bei der Kommune Wohngeld beantragen. Doch Unterstützung vom Staat zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Die gibt es erst, wenn das Ersparte bis auf ein Schonvermögen von 10.000 Euro aufgebraucht ist. Das Eigenheim muss zuvor in der Regel versilbert werden. Es sei denn, es gibt Ausnahmegründe. So ist laut Sozialministerium etwa ein von der Ehepartnerin oder dem Ehepartner bewohntes "angemessenes Hausgrundstück von der Verwertung ausgenommen". Das Sozialamt prüft auch Schenkungen und lehnt Anträge gegebenenfalls ab.

Der Druck der "Babyboomer"

Nach Berechnung des Statistischen Landesamts wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2060 deutlich steigen: Das Amt erwartet, dass bis dahin gut 800.000 Menschen auf Pflege angewiesen sein werden - 48 Prozent mehr als 2021. Grund sind die "Babyboomer", jene geburtenstarken Jahrgänge von 1955 bis 1970. Sie kommen in die Jahre. Die Generation stellte Ende 2021 fast ein Viertel der Einwohnerinnen und Einwohner.

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SWR

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