In Baden-Württemberg können Pflegeheime knapp sieben Prozent ihrer Plätze nicht belegen, obwohl die Nachfrage da wäre. Laut Heimleitungen fehlt Geld und Personal.
Eine Umfrage der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) hat ergeben, dass Pflegeheime aktuell nur rund 93 Prozent ihrer Plätze vergeben. "Es ist und bleibt also extrem schwierig, einen Pflegeplatz für einen Angehörigen zu finden", so Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzende der BWKG. Normalerweise wären die Heime vollständig ausgelastet, aber den Heimen fehlt Personal.
Personal für Pflege und Heimführung fehlt
Für fast alle Heimleitungen ist es laut der Umfrage schwierig, neues Pflegepersonal zu finden. Das betrifft auch die Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung, Hauswirtschaft oder Technik. Mehr als die Hälfte der Heime haben Probleme, diese Stellen zu besetzen. 75 Prozent der befragten Heimleitungen sprechen zusätzlich von Schwierigkeiten mit den Ausbildungsplätzen. Dadurch müssten die Heime ihr Angebot reduzieren, so der BWKG. Dabei werden wegen des demografischen Wandels in der Gesellschaft immer mehr Pflegeplätze benötigt.
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Pflegeheime befürchten Verluste
Rund die Hälfte der Pflegeeinrichtungen der BWKG in Baden-Württemberg rechnen damit, dieses Jahr mit roten Zahlen abzuschließen. Auch für das kommende Jahr ist die Prognose laut der Umfrage unter Heimleitungen schlecht. Knapp 44 Prozent der Heime befürchten, dass sie 2024 Verluste machen werden. Diese hohen Zahlen zeigten, dass die Finanzierung von Pflegeheimen grundsätzlich geprüft und überarbeitet werden müsse, so der BWKG-Vorstandsvorsitzende Scheffold. Dabei sei darauf zu achten, dass die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen nicht überfordert werden.
Die BWKG ist ein Zusammenschluss aus 478 Trägern und 197 Krankenhäusern. Es gehören auch 807 Pflegeeinrichtungen und 133 Einrichtungen für Rehabilitation und Vorsorge dazu. Dort sind nach Angaben der BWKG mehr als 250.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt bieten all die Einrichtungen über 130.000 Betten oder ambulante Behandlungsplätze an.
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