Die Württemberger Weingenossenschaften wollen ihren Wein künftig in Mehrwegflaschen verkaufen. Am Sonntag ist die Flasche in Düsseldorf präsentiert worden.
Mehr Mehrweg statt Einweg, auch bei Weinflaschen - das ist der Sinn einer neuen 0,75-Liter-Weinflasche, die künftig in Baden-Württemberg zum Einsatz kommen soll. Schon lange gibt es im Land ein Pfandsystem für Weinflaschen im 1-Literformat und Möglichkeiten, diese zu spülen. Jetzt soll die kleinere Version dazukommen. Die Flasche ist am Sonntag auf der Messe "ProWein" in Düsseldorf vorgestellt worden.
Design der Flasche auf Fachmesse enthüllt
Auf der Fachmesse "ProWein" in Düsseldorf präsentierte Werner Bender, Vorstand der eigens gegründeten Wein-Mehrweg eG, die neu designte 0,75 Liter-Mehrweg-Weinflasche erstmals der Öffentlichkeit: Sie ist dunkelgrün, hat einen ungewöhnlich langen Flaschenhals und einen robusten Stoßrand. Derzeit sind zehn württemberger Weingärtnergesnossenschaften Mitglied in der Wein-Mehrweg eG: unter anderem die Genossenschaftskellerei Heilbronn, die Lauffener Weingärtner, die Württemberger Zentralgenossenschaft, die Heuchelberg Weingärtner und das Collegium Wirtemberg aus Stuttgart.
Die Wein-Mehrweg eG hat die neue Mehrweg-Flasche entwickelt und besitzt daran die Lizenz. Ob sich die Flasche bundesweit im Mehrwegsystem durchsetzen kann? "So was kann ganz schnell gehen, so etwas kann auch langsam gehen", sagte Werner Bender. Wie schnell das in Baden-Württemberg startende Projekt sich auch in anderen Regionen etablieren könnte, hänge unter anderem von der Resonanz des Handels und der Verbraucher ab.
Warum gibt es bisher kein Pfandsystem für Wein in der 0,75 Liter-Flasche?
Bisher gibt es Weinflaschen in vielen Formen und Farben. "So ein großes Pfandsystem ist schlicht nicht machbar", sagt Werner Bender. Fast jede Genossenschaft habe ihr eigenes Design. Ein geschlossenes Pfandsystem brauche aber eine standardisierte Flasche. Die Wein-Mehrweg eG hat sich extra für das Pfandsystem neu gegründet. Noch in diesem Jahr sollen erste Weine in die neuen Flaschen abgefüllt werden, erklärt Werner Bender.
Nachhaltiger Weinbau Teure Klimasünderin - die Weinflasche aus Glas ein Auslaufmodell?
Im Weinregal im Supermarkt stehen ganz unten verschämt ein paar Tetra Paks, im Rest des Regals fast nur Einwegflaschen aus Glas. Das soll sich ändern. Alternativen zur Glasflasche.
Wozu braucht es beim Wein ein Pfand-System?
Die Weinflasche allein hat laut dem Deutschen Weininstitut einen Anteil von etwa 45 Prozent am CO2-Fußabdruck bei der Weinproduktion. Pfandflaschen aus Glas können laut Umweltbundesamt bis zu 50-mal wiederbefüllt werden. Damit spare man Energie und Ressourcen im Vergleich zu Einwegflaschen.
Spülzentrum in Möglingen spült 24 Millionen Flaschen im Jahr
Neben der Form der Flasche seien genug Spülmöglichkeiten eine weitere Voraussetzung für ein Pfandsystem, erklärt Werner Bender. Im Spülzentrum in Möglingen (Kreis Ludwigsburg) würden 24 Millionen Pfandflaschen im Jahr gespült. Bisher reihen sich auf dem Fließband jedoch nur 1-Liter-Weinflaschen.
"Früher war die Literflasche am beliebtesten", sagt Bender. Doch mittlerweile habe ihr die 0,75-Liter-Flasche den Rang abgelaufen. Im Spülzentrum in Möglingen werden derzeit nur noch halb so viele Literflaschen gespült wie zur Zeit seiner Eröffnung.