Nach dem tödlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist die Betroffenheit auch in Baden-Württemberg groß. Die Sicherheitslage auf den Märkten rückt erneut in den Fokus.
Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist die Zahl der Toten auf vier gestiegen. Das haben WDR und NDR aus Sicherheitskreisen erfahren. Die Zahl der Verletzten erhöhte sich demnach auf mehr als 200. Am Freitagabend war ein Auto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren.
Nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt Vier Tote, 200 Verletzte - Magdeburg trauert
Der Schock sitzt tief: Vier Menschen wurden getötet und mehr als 200 verletzt - viele davon schwer. Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg versprach Ministerpräsid…
Die Bestürzung über die Tat und die Folgen ist groß - auch in Baden-Württemberg. Am Samstagmorgen äußerte sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zu den Ereignissen.
"Das schreckliche Ereignis in Magdeburg erschüttert uns zutiefst – gerade in der Adventszeit, die eigentlich von Frieden, Besinnung und Gemeinschaft geprägt sein sollte", sagte der Regierungschef. "Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen, die von diesem Anschlag betroffen sind. Baden-Württemberg steht in dieser schweren Zeit fest an der Seite der Menschen in Sachsen-Anhalt. Mein Dank gilt den Einsatzkräften vor Ort."
Sicherheit auf Weihnachtsmärkten in BW im Fokus
Unterdessen richtet sich der Blick erneut auf die Sicherheitslage bei den Weihnachtsmärkten im Land. Die Polizeipräsidien in der Region Stuttgart sind nach der Tat sensibilisiert. Derzeit liegen aber keine Hinweise auf eine erhöhte Gefahrenlage vor. Ein Sprecher des Präsidiums in Aalen erklärte, der Schutz von Weihnachtsmärkten sei ohnehin in jedem Jahr im besonderen Fokus der Sicherheitsbehörden. Dementsprechend sorge die Polizei mit lageorientierter Präsenz und Maßnahmen für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.
Tote und Verletzte Was ist über den Anschlag in Magdeburg bekannt?
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Erhöhte Polizeipräsenz auf Weihnachtsmärkten in BW
In der Region Stuttgart bleiben die Märkte geöffnet. In einigen Städten wurden die Sicherheits-Maßnahmen aber verschärft. In Esslingen wird etwa die Zahl der Polizei- und Ordnungskräfte erhöht. "Wir lassen uns nicht einschüchtern", betonte der Esslinger Oberbürgermeister Matthias Klopfer (SPD) in einem Schreiben. Der Weihnachtsmarkt bleibe geöffnet. Es wird aber die Zahl der Polizei- und Ordnungskräfte erhöht werden. Auf dem Weihnachtsmarkt in Ludwigsburg werde die Präsenz der Polizei und des internen Sicherheitspersonals ebenfalls steigen, so ein Sprecher der Stadt. Zudem sollen die Zugänge mit Feuerwehrautos verstellt werden. Eine erhöhte Gefahrenlage gebe es aber nicht. Keine neuen Erkenntnisse zur Sicherheitslage hat auch die Polizei in Stuttgart. Die Polizeipräsenz bleibe so wie an den Tagen zuvor. Der Markt öffnee wie gewohnt. Auch im Rems-Murr-Kreis sollen die bisherigen Maßnahmen erhalten bleiben.
Die Stadt Karlsruhe hat sich am Vormittag mit den Verantwortlichen über das Sicherheitskonzept ausgetauscht, heißt es auf Anfrage des SWR. Demnach steht die Polizei mit den Veranstaltern der Weihnachtsstadt in engem Austausch. Über die bereits installierten Poller hinaus wurden weitere Zufahrtssperren angebracht. Allerdings können laut Stadt nicht alle Zufahrtswege gesperrt werden. In Baden-Baden habe man sich gegen eine Sicherheitsaufrüstung entschieden. Die Stände sollen mit Kerzen und schwarzem Stoff aus Solidarität mit Magdeburg ausgestattet werden. In Pforzheim läuft der Markt wie gewohnt, es wird auf erhöhte Polizeipräsenz gesetzt. Die Zufahrtswege sollen zusätzlich verengt werden.
Auch auf dem Weihnachtsmarkt in Freiburg setzt die Polizei auf verstärkte Präsenz, sagte ein Sprecher dem SWR am Samstagmorgen. Die Polizeipräsidien in Konstanz und Offenburg sind sensibilisiert und zeigen ab sofort mit erhöhter Wachsamkeit Präsenz auf den Weihnachtsmärkten der Region.
Im Polizeipräsidium Mannheim wird derzeit über eine mögliche Verschärfung des Sicherheitskonzepts für die Weihnachtsmärkte in Mannheim und der Region beraten. Auf Anfrage hieß es, man sei noch in der Planungsphase. Allerdings werde man am Ende keine Details veröffentlichen. Wie es mit dem Weihnachtsmarkt am Wasserturm in Mannheim weitergeht, ist noch offen. Die zuständige Mannheimer Weihnachtsmarkt-Gesellschaft denkt eigenen Angaben zufolge darüber nach, die Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern.
Heilbronn: Mehr Polizeipräsenz - Programm wird angepasst
Die Polizeipräsenz rund um den Weihnachtsmarkt in Heilbronn wird erhöht, das habe die Stadt in Absprache mit der Polizei beschlossen. Weitere bauliche Maßnahmen wie beispielsweise Poller sind dagegen nicht geplant. Das Programm wird außerdem angepasst, es wird wahrscheinlich alles gestrichen, was "zu viel Fröhlichkeit versprüht", heißt es. Das betrifft das Bühnenprogramm und die Christmas Beats. Voraussichtlich wird es auch eine Schweigeminute mit Oberbürgermeister Harry Mergel geben.
Bodensee-Oberschwaben: Sicherheitslage wird überprüft
Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg überprüfen die Polizeipräsidien Konstanz und Ravensburg die Sicherheitslage auf den Weihnachtsmärkten in der Region:
Nach mutmaßlichem Anschlag in Magdeburg Weihnachtsmärkte am Bodensee: Polizei passt Sicherheitsvorkehrungen an
Nach dem mutmasslichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg überprüfen die Polizeipräsidien Konstanz und Ravensburg die Sicherheitslage auf den Weihanchtsmärkten in der Region.
Ulm: Fahrzeuge als Hindernisse an Durchfahrten
Auf dem Weihnachtsmarkt in Ulm soll die Sicherheit noch einmal erhöht werden. An den Straßen, die zum Ulmer Weihnachtsmarkt führen, werden weitere Poller aufgestellt. Schon bestehende Durchfahrtsbehinderungen sollen enger gestellt werden, damit es nicht möglich ist, mit einem Pkw mit hoher Geschwindigkeit hineinzufahren. In die Zufahrtsstraßen sollen auch für das letzte Weihnachtsmarktwochenende städtische Fahrzeuge als Hindernisse abgestellt werden. Vertreter von Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt und Marktbetreiber hatten sich am Vormittag auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt getroffen.
Auf den Weihnachtsmärkten im Raum Bodensee-Oberschwaben hat die Nachricht über den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg schnell die Runde gemacht. Stimmen aus Friedrichshafen:
Politikerinnen und Politiker aus BW reagieren bestürzt
In ersten Reaktionen zeigten sich viele Politikerinnen und Politiker aus Baden-Württemberg bereits am Freitagabend bestürzt über die Ereignisse in Magdeburg. "Was uns heute Abend aus Magdeburg vom Weihnachtsmarkt erreicht, lässt Schlimmstes befürchten", schrieb Bundesminister Cem Özdemir (Grüne) auf der Plattform X. Seine Gedanken seien bei bei den Opfern, den Verletzten und allen anderen Menschen in Magdeburg. Er dankte den Einsatzkräften vor Ort. Ähnlich äußerten sich, ebenfalls auf der X, Torsten Frei, BW-Spitzenkandidat von der CDU, sowie Katja Mast (SPD) und die Spitzenkandidatin der AfD, Alice Weidel. Der FDP-Fraktionsvorsitzende im baden-württembergischen Landtag, Hans-Ulrich Rülke, erinnerte an den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz "auf den Tag genau vor acht Jahren".
Die türkisch-islamische Gemeinde Mannheim hat in einer Mitteilung den mutmaßlichen Anschlag verurteilt und an die Gesellschaft appelliert, Hass und Gewalt keinen Raum zu geben.
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Ein Autofahrer ist am Freitagabend in Magdeburg auf dem Weihnachtsmarkt in eine Menschenmenge gerast. Nach derzeitigem Stand starben vier Menschen, darunter ein Kleinkind. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Bei ihm handelt es sich nach Angaben der Behörden um einen 50 Jahre alten Mann aus Saudi-Arabien. Er sei im Jahr 2006 nach Magdeburg gekommen, habe einen unbefristeten Aufenthaltstitel und als Arzt gearbeitet. Der Polizei war er nicht als Islamist bekannt. Der mutmaßliche Täter soll nach MDR-Informationen auf den Straßenbahnschienen auf das Gelände gefahren sein, um die Betonpoller zu umgehen.
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