Der Mountainbike-Boom, der immer mehr Menschen aus der Wohnung und in den Wald treibt, hat auch Schattenseiten. Die staatliche Forstverwaltung will nun gegenlenken.
Konflikte mit Mountainbikerinnen und Mountainbikern im Wald in Baden-Württemberg sollen entschärft werden. Die für derartige Fragen verantwortliche öffentliche Anstalt Forst BW hat am Donnerstag in Freiburg ein neues Konzept dafür präsentiert. Die Einrichtung, die für den Staatswald in Baden-Württemberg die Verantwortung trägt, setzt auf legale Mountainbike-Trails. Das soll dafür sorgen, dass die Mountainbiker nicht überall im Wald auftauchen, sondern hauptsächlich auf den dafür ausgewiesenen Strecken.
Eigene Mountainbike-Trails nach Freiburger Vorbild
Vorbild für das landesweite Konzept sind die Trails in Freiburg. Dort hat man in den vergangenen Jahren weitgehend gute Erfahrungen gesammelt. Nun soll es solche speziellen MTB-Strecken auch in den Forstbezirken Hochschwarzwald, östliche Alb, Schurwald bei Göppingen, Schwäbisch-Fränkischer Wald und Ulmer Alb geben. Falls das neue Konzept auch dort funktioniert, soll es solche Trails für Mountainbiker im ganzen Land geben. Forst BW ist für rund ein Viertel der Waldfläche im Land verantwortlich.
Freiburger Verein arbeitet mit städtischem Forstamt zusammen
In Freiburg legt der Verein Mountainbike Freiburg seit mehr als zehn Jahren im städtischen Wald Trails in Abstimmung mit dem Forstamt an - und er pflegt sie auch. Die Strecken sind mit deutlichen Schildern gekennzeichnet. Für Wanderer und Spaziergänger sind sie kaum zu übersehen. Bislang gibt es im Stadtwald vier solcher Trails: Lange und steile Abfahrten, teils mit Sprungschanzen versehen.
Ein zentrales Element der Konzeption ist die Einbeziehung der lokalen Mountainbikeszene. Für Mirjam Milad, der Geschäftsführerin von Mountainbike Freiburg, ist das entscheidend für den Erfolg: "Das schlimmste was passieren könnte ist, dass jemand die Strecke für uns plant, der unsere Bedürfnisse nicht kennt."
Legale Strecken sollen für mehr Akzeptanz im Wald sorgen
Für jeden Trail, der gebaut wird, sucht Forst BW einen Paten, der ihn betreut. Dadurch entstehe eine Win-Win-Situation, sagte Forst BW-Vorstand Felix Reining. Die Mountainbiker bekämen legale Strecken und die Forstwirtschaft könne sich darauf verlassen, dass die Strecken auch gepflegt werden.
Dadurch, dass die Mountainbiker nicht mehr überall im Wald auftauchen, soll nicht nur der Konflikt mit den Spaziergängern entschärft werden. Auch den Tieren hilft es, wenn sie sich darauf verlassen können, an welchen Stellen Mountainbiker auftauchen und an welchen Stellen nicht.