Landwirte und Winzer protestierten mit ihren Traktoren

Heidelberg: Neue Erdgasleitung stößt auf heftigen Widerstand

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Stephanie Ley
Bild Stephanie Ley, SWR Studio Mannheim

Das Unternehmen Terranets BW hat am Montag den Verlauf der geplanten Süddeutschen Erdgasleitung im Raum Heidelberg vorgestellt. Landwirte und Winzer protestierten gegen die Trasse.

Der Stuttgarter Fernleitungsnetzbetreiber Terranets BW hat am Montag Bürgerinnen und Bürger über den aktuellen Planungsstand bezüglich des Trassenverlaufs der Süddeutschen Erdgasleitung (SEL) rund um Heidelberg informiert. Die Pipeline soll ab 2026 zunächst Erdgas, ab 2030 dann Wasserstoff über einen 62 Kilometer langen Streckenabschnitt von Mannheim über Heidelberg, Leimen und Wiesloch (beides Rhein-Neckar-Kreis) bis nach Hüffenhardt (Neckar-Odenwald-Kreis) transportieren.

Winzer mit Untertunnelung der Weinberge zufrieden

Umstritten ist dabei vor allem ein drei Kilometer langes Teilstück, das durch die Rohrbacher Weinberge führt. Die betroffenen Winzer können jetzt allerdings aufatmen. Denn das Stuttgarter Unternehmen hat sich nach den massiven Protesten bereiterklärt, die Pipeline in diesem Abschnitt zu untertunneln. Um die Rebstöcke zu schonen, sollen die Rohre in vier Metern Tiefe verlaufen. Alle Weinreben könnten somit erhalten bleiben, informierte Terranets BW.

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Landwirte und Winzer befürchten Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen

Die Planungen zur neuen Erdgasleitung stoßen bei vielen Bauern dennoch auf erbitterten Widerstand. Die Protestler kritisierten, dass an anderer Stelle durch das umfangreiche Rohrsystem viele landwirtschaftliche Flächen verloren gingen. Auch herrsche "keine Klarheit über Entschädigungszahlungen", erklärten Winzer und Landwirte am Rande der Info-Veranstaltung.

"Durch die Hälfte meiner Flurstücke wird eine 34 Meter breite Schneise führen. Das bedeutet für mich erhebliche Ertragseinbußen."

Eine Karte zeigt den geplanten Verlauf der Süddeutschen Erdgasleitung: von Hessen aus in südöstlicher Richtung durch Baden-Württemberg bis nach Bayern.
Der geplante Verlauf der Süddeutschen Erdgasleitung: von Hessen aus in südöstlicher Richtung durch Baden-Württemberg bis nach Bayern.

Fuel Switch macht Ausbau des Leitungssystems erforderlich

Viele Demonstrierende fragen sich zudem, warum es angesichts des Klimawandels und des damit einhergehenden, sukzessiven Verzichts auf fossile Energieträger überhaupt noch Gasleitungen brauche. Der Netzausbau sei dennoch notwendig, kontert der Stuttgarter Fernleitungsnetzbetreiber Terranets BW. Die geplante Gasleitung sei "die Antwort auf den Kohleausstieg".

"Immer mehr Kraftwerke werden auf Gas umgestellt - den sogenannten Fuel Switch. Deswegen wird mehr Gas benötigt. Durch den Umstieg können die Kraftwerke allein 60 Prozent ihrer CO2-Emissionen reduzieren."

Die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) ist über insgesamt 250 Kilometer geplant. Die Pipeline soll künftig Erdgas und später Wasserstoff vom hessischen Lampertheim (Kreis Bergstraße) über Baden-Württemberg bis nach Bissingen (Kreis Dillingen an der Donau) in Bayern transportieren.

Regierungspräsidium Karlsruhe entscheidet über SEL

Über die Genehmigung der SEL wird das Regierungspräsidium Karlsruhe entscheiden. Der Fernleitungsnetzbetreiber Terranets BW plant Mitte 2023, den Antrag auf Planfeststellung einzureichen.

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