Pop-Beats statt Orgelmusik. Die evangelische Kirche in Heidelberg will mehr junge Menschen in die Kirche locken und bietet zwei Gottesdienste mit Musik von Popstar Taylor Swift.
Sie gilt als der größte Popstar der Welt - als Pop-Ikone: Die us-amerikanische Sängerin Taylor Swift. In Heidelberg veranstaltet die evangelische Kirche jetzt zwei Gottesdienste mit Live-Musik der 34-Jährigen - und wird überrannt. Gut drei Wochen vor der Veranstaltung am 12. Mai in der Heidelberger Heiliggeistkirche sind nicht nur die gut 420 Plätze des ersten Gottesdienstes um 11 Uhr ausgebucht. Auch die Karten für den zweiten kostenlosen Swift-Gottesdienst um 13 Uhr sind bereits vergriffen, sagt Citykirchenpfarrer Vincenzo Petracca im SWR-Interview. Und es werden nochmal Stühle gerückt: So werden mehr als 1.000 Gäste bei zwei Gottesdiensten in die Kirche passen.
Gottesdienste sollen junge Leute ansprechen
Mit den Gottesdiensten will die evangelische Kirche Heidelberg ganz bewusst auch Menschen erreichen, die sonst nicht in die Kirche gehen. Pfarrer Petracca sagt, er sei "mehr als überwältigt, völlig geflasht und fassungslos" von der Resonanz. Sogar die South China Morning Post habe über die Gottesdienste in Heidelberg berichtet.
Taylor Swift nicht selbst auf der Bühne
Die Pop-Ikone wird natürlich nicht selbst auf der Bühne stehen. Diesen Part übernimmt die Sängerin Tine Wiechmann, die bis vor kurzem Professorin für Pop-Kirchenmusik an der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg war. Sie wird sechs Songs von Swift live singen. Neben den Titeln werde aber auch thematisiert, welche Rolle der christliche Glaube im Leben der 34-jährigen Swift spielt, so Pfarrer Petracca.
Bereits mehrfach Pop-Gottesdienste in der Heidelberger Heiliggeistkirche
Die Gottesdienstreihe "Citykirche Rock 'n' Pop" gibt es seit 2015. Immer wieder hatte die Heiliggeistkirche Popkonzerte wie zum Beispiel mit Musik von den Beatles, Madonna und Michael Jackson angeboten. Ein Bezug zur Kirche musste allerdings immer gefunden worden: Zum Michael Jackson Gottesdienst seien im vergangenen Jahr mehr als 600 Personen gekommen, so Petracca. Damals wurde zum Beispiel auf die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Jackson und das Thema Missbrauch in der Kirche eingegangen.
Verhältnis von Politik und Religon Thema der Gottesdienste im Mai
In den Gottesdiensten im Mai, die den Titel Anti-Hero tragen soll, soll es vor allem um das Verhältnis von Religion und Politik bei Taylor Swift gehen. Der amerikanische Superstar hatte sich in der Vergangenheit bereits klar zu den US-Wahlen geäußert. Petracca will Inhalte und musikalische Teile ins Gleichgewicht bringen. Das neue Swift-Album "The Tortured Poets Department" hat er am Freitag noch nicht gehört, wird das aber zur Vorbereitung auf den Gottesdienst tun - allerdings als CD. Petracca bevorzugt es, Musik von einem haptischen Tonträger zu hören.
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