Die MVV Energie AG- die Stadt Mannheim ist Hauptanteilseigner - fährt satte Gewinne ein. Das Unternehmen will aber offenbar die Strompreise nicht reduzieren. Daran gibt es Kritik.
Die MVV Energie AG hat eigenen Angaben zufolge im Jahr 2022 rund 710 Millionen Euro Gewinn gemacht. Die Prognose fürs laufende Jahr (2023) sieht demnach ebenfalls sehr gut aus. Gleichzeitig aber, so kritisiert es die Mannheimer SPD, können MVV-Kunden mit kleinem Geldbeutel kaum noch ihre monatlich fälligen Abschläge für den Stromverbrauch bezahlen, da diese oft knapp unter der Grenze zur Strompreisbremse liegen.
SPD Mannheim: "Nicht nur Strompreis für Industriebetriebe senken"
Es könne auch nicht sein, "dass alleine ein Strompreis für die Industriebetriebe gesenkt wird, auch wenn wir gerade als Mannheimer SPD ein hohes Interesse daran haben, unseren industriellen Kern in unserer Stadt zu sichern", so der Mannheimer SPD-Chef Fulst-Blei in einer Mitteilung. Es müsse auch an die Menschen gedacht werden, die ihre täglichen Energiekosten bezahlen müssen.
MVV Energie AG laut SPD "nicht der preisgünstigste Anbieter"
Für Reinhold Götz, Fraktionschef der SPD im Mannheimer Gemeinderat stellt sich außerdem die Frage, "ob aufgrund der enormen Gewinnexplosion in diesem Geschäftsjahr nicht auch die Preise für Gas, Strom und Fernwärme für die Verbraucher gesenkt werden sollten". Schließlich, so Götz, zähle die MVV Energie AG "ja auch nicht zu den preisgünstigsten Anbietern". Gerade für ein Unternehmen in mehrheitlich städtischen Besitz sollte hier nachjustiert werden, fordert Götz.
"Verivox": Stadtwerke Karlsruhe und Schwerin haben günstigere Preise
Laut Vergleichsportal "Verivox" gibt es für einen Vierpersonen-Haushalt zahlreiche Stromanbieter, die billigere Strom-Tarife anbieten als die MVV Energie AG. Zum Beispiel: Die Stadtwerke Karlsruhe mit rund 430 Euro weniger im Jahr, oder die Stadtwerke Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) mit knapp 350 Euro weniger pro Jahr.
MVV Energie AG widerspricht Kritik der SPD Mannheim
Die MVV Energie AG steht auf Nachfrage des SWR aber weiter zu ihren Preisen und sieht keinen Grund, etwas daran zu ändern. Als Energieversorger biete man den Kunden "faire und wettbewerbsfähige Preise" an, so MVV-Sprecher Sebastian Ackermann im SWR. Zuletzt habe die MVV im Juli die Preise für Strom (13 Prozent weniger) und Gas (30 Prozent weniger) deutlich gesenkt. "Das können wir, weil wir vorausschauend eingekauft und langfristig beschafft hatten", erklärt Ackermann.
MVV: Politische Diskussion über Strompreis gehört in den Gemeinderat
Mit Blick auf die Kritik von der Mannheimer SPD sagte Ackermann dem SWR, die Partei fordere "eine politische Diskussion - und die sollte dann auch dort geführt werden". Sprich: im Gemeinderat. Den Vergleich mit den Strompreisen in Karlsruhe und Schwerin lässt Ackermann nicht gelten. In der Rhein-Neckar-Region gehöre die MVV Energie AG zu den "preisgünstigsten Anbietern, und zwar vor der sogenannten Energiekrise und auch danach".
Stadt Mannheim Hauptaktionär der MVV Energie AG
Die Stadt Mannheim hält 50,1 Prozent der Anteile an der MVV Energie AG und darf sich als Hauptaktionär jedenfalls freuen. Denn während sich andere kommunale Strom-Versorger an den Energiemärkten verzockt haben und im Jahr 2022 Millionenverluste einfuhren, steht die MVV Energie AG nach eigenen Angaben auch dank ihres "konservativen Risikomanagements" blendend da.
Mannheimer CDU: SPD-Angriff "kann MVV und der Stadt schaden"
Am Mittwoch hat die CDU zur Forderung der SPD schriftlich Stellung genommen.
Kranz erklärte weiter, die Gewinne der MVV Energie AG flössen in die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs, in den Ausbau des Fernwärmenetzes, in eine effektivere Müllverbrennungsanlage, das Geothermieprojekt oder innovative Flußwärmepumpen. Dies wisse die SPD genau, insofern sei der Vorstoß widersinnig, so Kranz. Der Angriff der SPD auf die MVV Energie AG könne "dem Unternehmen und damit der Stadt Mannheim schaden".