Die Renaturierung des Neckars in Mannheim geht nach Verzögerungen in die Endphase. Ende Oktober soll der Rückbau des Neckars in dem über drei Kilometer langen Bereich abgeschlossen sein.
Hochwasser und Niedrigwasser haben die Bauarbeiten zur Neckar-Renaturierung zwischen dem Fernmeldeturm und der Riedbahnbrücke verzögert. Das Hochwasser ließ keine Baggerarbeiten im Uferbereich zu, bei Niedrigwasser gab es Probleme mit dem Abtransport des Materials durch Schiffe.
Hinzu kam eine aufwendige Kampfmittelbeseitigung im Vorfeld. Über Monate mussten Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg im Uferbereich entfernt werden. Schrott und andere Metalle machten die Suche zusätzlich schwierig, weil sie bei ersten Messungen nicht von Fliegerbomben zu unterscheiden sind.
Die Neckar-Renaturierung ist eine der größten Gewässer-Strukturmaßnahmen in Baden-Württemberg. Der Zeitplan ist nicht eingehalten worden, eigentlich sollte die Renaturierung zum Start der BUGA23 abgeschlossen sein. "Wir hinken hinterher", sagt Bernhard Wember, Projektleiter bei der BUGA für die Neckar-Renaturierung. Ein halbes Jahr Zeitverzug ist es ungefähr, so dass das Projekt zum Ende der BUGA fertig wird.
Lebensraum für einheimische Fischarten
Die Bagger haben in den vergangenen Monaten vor allem die Ufer abgeflacht. Künftig sollen sich dadurch einheimische Fischarten wieder stärker vermehren, die flache Uferzonen zum Laichen brauchen wie zum Beispiel die Arten Barbe, Nase, Hasel oder Döbel, von denen es im Neckar nur noch vereinzelte Exemplare gibt. Sie waren durch die Steinufer in ihrer Entwicklung gehemmt. Auf die Wiederansiedlung von Rotaugen, Flußbarschen und der Ukelei wird gehofft.
Zwei Inseln sind neu geschaffen worden, etwa im Bereich der Amicitia-Gaststätte, zwei kleine Nebenarme des Neckars sorgen für Abwechslung und Lebensraum für Jungfische. Im Uferbereich soll Totholz, Steinhaufen und Nisthilfen Vögeln und anderen Tieren neue Chancen eröffnen.
Kostensteigerung erwartet
Die geplanten Kosten betragen 19 Millionen Euro, es wir aber teurer werden. Allein die Kosten für die Kampfmittelräumung waren hoch, es sei zu erwarten, dass der Kostenrahmen überschritten wird, sagt Projektleiter Bernhard Wember. 12,4 Millionen Euro zahlt das Land Baden-Württemberg.
Anschluss an Feudenheimer Au noch fraglich
Wann der Neckar wie geplant an das Gewässer in der früheren Neckarschleife Feudenheimer Au angeschlossen wird, bleibt noch unklar. Die Phosphat-Belastung des Neckars sei für diesen Plan noch zu hoch, so Bernhard Wember. Die Filter für den neu angelegten See in der Feudenheimer Au könnten diese Phosphat-Menge noch nicht bewältigen. Vorher müsse der Neckar sauberer werden.