Frau erlag Stichverletzungen

Nach tödlichem Messerangriff in Wiesloch: Richter erlässt "Unterbringungsbefehl"

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In der Wieslocher Innenstadt hat am Freitagmittag ein Mann eine Frau niedergestochen. Diese erlag ihren Verletzungen. Ein Haftrichter erließ jetzt einen "Unterbringungsbefehl".

Nach dem tödlichen Messerangriff auf eine Frau durch einen Psychiatrie-Patienten in Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) am Freitag hat ein Richter jetzt einen sogenannten "Unterbringungsbefehl" gegen den Tatverdächtigen erlassen. Über den genauen Tatvorwurf machte die Mannheimer Polizei keine Angaben. Nach SWR-Informationen tritt der 33-Jährige somit keine Untersuchungshaft in einem normalen Gefängnis an, sondern wird erneut in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

Tödliche Messerattacke in Wiesloch: Was bislang bekannt ist

Die Polizei geht davon aus, dass der Mann am Freitag aus dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) geflohen war und gegen 13 Uhr in einem Geschäft in der Innenstadt eine 30-Jährige so schwer verletzte, dass sie im Krankenhaus starb. Laut Staatsanwaltschaft und Polizei war der mutmaßliche Täter kurz zuvor vom Außengelände der Klinik entkommen.

Eingangsbereich des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden in Wiesloch
Der Täter soll kurz vor seiner Tat aus der Psychiatrie in Wiesloch geflohen sein.

Mutmaßlicher Täter bereits wegen Körperverletzung verurteilt

Nach Informationen des PZN handelt es sich um einen Patienten, der bereits seit 2021 in der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie lebt. Seine Unterbringung sei gerichtlich wegen mehrerer Delikte angeordnet worden, darunter vorsätzliche Körperverletzung, Nötigung und Beleidigung. Das Gericht hatte den Mann zuvor wegen einer seelischen Störung für schuldunfähig erklärt.

PZN: Lockerungen für Mann nach Fortschritten in Therapie

Nach Angaben des PZN hatte der Patient Fortschritte in der Therapie gemacht. Deshalb durfte er begleitet - also unter Aufsicht von Pflegepersonal - auf das Außengelände der Klinik und auch in die Wieslocher Innenstadt gehen. Am Freitag sei der Mann, unter Aufsicht von erfahrenen Pflegekräften, auf dem Weg zur Arbeitstherapie gewesen - zusammen mit fünf weiteren Patienten. Dabei habe er sich spontan und unerlaubt von der Gruppe entfernt, so das PZN.

Pflegekraft nahm wohl gleich Verfolgung auf

Eine Pflegekraft nahm laut Mitteilung der Einrichtung unmittelbar die Verfolgung auf, zeitgleich sei die Polizei alarmiert worden. Dennoch sei es dem Mann gelungen, das Gelände der Psychiatrie zu verlassen.

"Das Psychiatrische Zentrum Nordbaden ist tief bestürzt über die schreckliche Tat, die sich nachfolgend ereignete."

Kriminaltechniker ermitteln Umstände der Flucht

Nach Angaben eines Polizeisprechers gibt es keine Hinweise, dass der mutmaßliche Täter und das Opfer sich kannten. Polizeikräfte hatten den Mann vor dem Geschäft in der Wieslocher Innenstadt festgenommen. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Heidelberg ermitteln jetzt, woher der Mann das Messer hatte und wie es zu seiner Flucht aus dem PZN kommen konnte.

Klinikleitung hat zum Pressegespräch eingeladen

Die Klinikleitung hat angekündigt, sich am Sonntag erneut zu dem Vorfall zu äußern. In einem Pressegespräch um 15 Uhr will der Medizindirektor des Maßregelvollzugs, Dr. Christian Oberbauer, weitere Fragen der Journalistinnen und Journalisten beantworten.

BW-Sozialminister Lucha fordert Aufklärung

Der in Baden-Württemberg für den Maßregelvollzug zuständige Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) reagierte bestürzt auf den Vorfall. "Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt allen Angehörigen und Freunden der getöteten Frau." Jetzt gelte es, die Tat vollumfänglich aufzuklären. Neben Lucha drückte unter anderem auch der aus Wiesloch stammende SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci sein Mitgefühl aus.

Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) von Baden-Württemberg.
Gesundheits- und Sozialminister Manfred Lucha (Grüne)

Lucha teilte mit, seine Gedanken seien aber auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Psychiatrischen Zentrums Nordbadens. Diese stünden jeden Tag vor der schwierigen Aufgabe "zwischen Sicherung, Lockerung und Therapie". Damit erfüllten sie einen gesamtgesellschaftlichen Auftrag.

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