Nach der tödlichen Messerattacke in Mannheim Ende Mai gingen bei der Staatsanwaltschaft mehrere Anzeigen ein. Inhalt: Kritik am Polizeieinsatz. Was ist aus den Anzeigen geworden?
Knapp drei Monate nach dem tödlichen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz verfolgt die Staatsanwaltschaft mehrere Anzeigen gegen am Einsatz beteiligte Polizisten nicht weiter. Insgesamt handelte es sich um neun Anzeigen, die im Zusammenhang mit dem Vorfall standen. Das teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Mannheim am Dienstag mit.
Anzeigen enthielten laut Staatsanwaltschaft nur persönliche Wertungen
Die Anzeigen hätten Unbeteiligte gestellt, die sich nicht am Tatort aufgehalten und sich lediglich in Medien über den Vorfall informiert hätten. Die Anzeigen, so die Sprecherin, hätten nur persönliche Wertungen enthalten. Zu konkreten Vorwürfen in den Anzeigen äußerte sich die Sprecherin nicht. Als Reaktion auf Videos im Internet hatten Menschen in sozialen Netzwerken den Polizisten unter anderem zögerliches Verhalten und planloses Vorgehen während des Angriffs vorgeworfen.
Polizeigewerkschaft warnt vor voreiligen Schlüssen Nach Messerangriff: Staatsanwaltschaft Mannheim prüft Anzeigen gegen Polizisten
Ende Mai verletzte ein Afghane sechs Männer in Mannheim mit einem Messer. Der Polizist Rouven Laur starb später. Videos der Tat im Netz lösten Anzeigen aus.
Messerattacke auf Marktplatz in Mannheim Ende Mai
Ein 25-jähriger Afghane hatte am 31. Mai 2024 auf dem Mannheimer Marktplatz fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sowie einen Polizisten mit einem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Polizist Rouven Laur erlag später seinen Verletzungen. Ein anderer Beamter schoss den Angreifer nieder und verletzte den 25-Jährigen schwer. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt weiterhin gegen den Polizeibeamten, der geschossen hatte, wie dies auch in anderen Fällen von Schusswaffengebrauch üblich ist.
Bundesanwaltschaft ermittelt gegen Messerangreifer
Der Inhalt der neun Anzeigen habe aber nicht im Zusammenhang mit dem Beamten gestanden, der geschossen habe, hieß es. Die Bundesanwaltschaft hatte die Ermittlungen gegen den 25-jährigen Afghanen wenige Tage nach der Tat übernommen. Der Mann sitzt seit Ende Juni in Untersuchungshaft. Die Behörde geht von einer religiösen Motivation für die Tat aus. Der Beschuldigte habe zu massiver Gewalt gegriffen, vermutlich, um Kritik am Islam zu unterbinden, sagte Generalbundesanwalt Jens Rommel.
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