Vom Kriegsende 1945 bis zum Abzug 2015 gehörte die US-Armee zu Mannheim. Auf dem ehemaligen Militärgelände "Franklin“ gibt es jetzt eine Dauerausstellung über die US-Streitkräfte.
Fast 70 Jahre gemeinsame Geschichte. Vom Kriegsende 1945 bis zum endgültigen Rückzug der US-Soldaten 2015 war die U.S. Army Garrison ein fester Bestandteil in Mannheim. Über eine halbe Million Amerikaner lebten über die Jahre insgesamt auf dem ehemaligen Militärgelände, um dort ihren Dienst zu verrichten. Im neuen Mannheimer Stadtteil Franklin zeigt jetzt die Dauerausstellung "MAEMORIES" die amerikanische Geschichte in Mannheim und die engen Verbindungen zur Stadt und ihren Einwohnern.
Die Baden-Württemberg-Stiftung hat die Ausstellung gefördert. Sie ist von der Stadtentwicklungsgesellschaft MWSP und dem Mannheimer Stadtarchiv Marchivum mitentwickelt worden.
Das Militärgelände war wie Klein-Amerika
Zeitzeuge Larry Scavone war von 1983 bis 2010 unter anderem als Baudezernent im Militärstützpunkt Taylor Barracks tätig. 27 Jahre lang war der Texaner für den Bau von Sportplätzen, Schulen, Supermärkten, Kinos und Kirchen verantwortlich.
Für die US-Soldaten war das Gelände ihr Zuhause, sowas wie ein zweites Amerika, nur in kleinerer Form. Zugang zum Militärgelände hatten nur Soldaten und rund 25.000 deutsche und amerikanische Zivilangestellte, die dort gearbeitet haben.
Familienmitglieder durften nur mit einem Sonderausweis das Gelände betreten. Larry Scavone erinnert sich gerne an die Zeit zurück, als er mit seinen Kindern Basketball spielte, im Supermarkt amerikanisches Essen und Kleidung einkaufte und im Kino Filme im Originalton anschaute.
Der mittlerweile 74-Jährige sollte eigentlich, wie jeder andere stationierte Amerikaner, maximal fünf Jahre in Mannheim bleiben. Aber er hatte sich so in sein Leben hier in Deutschland verliebt, dass er nicht mehr weggegangen ist. Larry Scavone lebt mit seiner Frau nach wie vor in Mannheim. Sein 36-jähriger Sohn David arbeitet in Texas und seine 40-jährige Tochter in Sünzhausen im bayerischen Freising. Fast täglich telefonieren sie und reden dabei oft über die alten Zeiten.
Geschichte teilen und bewahren
Die Geschichte verblasst allmählich und die Menschen, die das live miterlebt haben, werden weniger, sagt Achim Judt, Geschäftsführer der Mannheimer Entwicklungsgesellschaft MWSP. Ihm sei es wichtig, dass die Geschichte weitererzählt wird, damit auch die nächste Generationen weiß, was passiert ist und welche Bedeutung die US-Präsenz für Mannheim hatte.
Mit dem Abzug der amerikanischen Soldaten 2015 wurden die zentralen Orte des amerikanischen Lebens zu freien Räumen, die mit neuem Leben gefüllt werden. Auf dem Konversionsgelände Franklin, das doppelt so groß wie die Innenstadt, entstehen neue Wohngebiete, Gewerbeparks und Grünanlagen.
MAEMORIES: Alle sind herzlich Willkommen
Die Dauerausstellung auf dem ehemaligen US-Militärgelände Franklin ist jedes Wochenende geöffnet (Sa., 13-17 Uhr, So., 11-17 Uhr). Die Schau soll nicht nur Touristen anlocken, sondern auch Schülerinnen und Schüler, die mehr über die Geschichte der Stadt erfahren möchten. Zeitzeugen, die von ihren Geschichten erzählen wollen und noch Erinnerungsstücke aus ihrer Zeit in der Mannheimer Garnison haben, sollen sich mit dem Marchivum oder der MWSP in Verbindung setzen.