Nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen 49-Jährigen in Mannheim sind am Samstagnachmittag rund 200 Menschen zu einer Kundgebung in der Mannheimer Innenstadt zusammengekommen.
Am Eingang der Mannheimer Fußgängerzone haben sich laut Polizei am Samstagnachmittag 200 Menschen versammelt, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. Auf Plakaten forderten Demonstranten unter anderem, der Opfer von Polizeigewalt zu gedenken. Außerdem müssten Polizisten besser über den Umgang mit psychisch kranken Menschen aufgeklärt werden. Rassistisch motivierte Polizeigewalt müsse beendet werden.
Mahnwache gegen Polizeigewalt
Bereits am vergangenen Mittwoch waren rund 500 Menschen zu einer Mahnwache in den Mannheimer Stadtteil Schönau gekommen. Dort war der 49-Jährige am Tag vor Heiligabend von Polizisten erschossen worden, nachdem er mit einem Küchenmesser auf sie losgegangen war.
Veranstalter beider Kundgebungen war die "Initiative 2. Mai". Sie ist nach dem Tag benannt, an dem 2022 in Mannheim ein psychisch kranker Mann infolge eines Polizeieinsatzes starb. Der Prozess gegen die beiden beteiligten Beamten soll am 12. Januar beginnen. Sie müssen sich wegen Körperverletzung im Amt mit Todesfolge beziehungsweise wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen verantworten.
Ermittlungen nach den tödlichen Polizeischüssen dauern an
Nach dem Stand der Ermittlungen im aktuellen Fall hatte der 49-jährige Mann über Notruf bei der Polizei angerufen und mitgeteilt, in seiner Wohnung in der Johann-Schütte-Straße liege eine tote Person.
Den weiteren Verlauf des Einsatzes schildern Polizei und Staatsanwaltschaft wie folgt: "Der 49-jährige Mann bedrohte die eingesetzten Kräfte mehrfach mit dem Messer und ließ sich auch durch vielfache Aufforderungen nicht dazu bewegen, dieses abzulegen. Als sich der 49-Jährige schließlich mit dem Messer in der Hand auf die Polizeikräfte zu bewegte, machte einer der eingesetzten Polizeibeamten von seiner Dienstwaffe Gebrauch."
49-Jähriger soll psychisch krank gewesen sein
An diesen Schüssen starb der 49-Jährige schließlich, das hat die Obduktion inzwischen bestätigt. Er war türkischer Staatsbürger und sei in der Vergangenheit bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten. Laut der "Initiative 2. Mai" war der Mann psychisch krank und lebte mit seinen drei Kindern bei seiner Mutter. Eine tote Person wurde in der Wohnung des 49-Jährigen nicht gefunden.
Handyvideos von Zeugen werden ausgewertet
Derzeit sind Ermittler nach Angaben der Staatsanwaltschaft damit beschäftigt, mehr als 130 Handyvideos vom fraglichen Tag auszuwerten. Es seien bereits mehr als 20 Zeugen vernommen worden. Das Landeskriminalamt bittet weiter um Hinweise und Handy-Videos von Menschen, die vor Ort waren.
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