Wissenschaft im Gespräch

Künstliche Intelligenz - Risiken und Chancen

Stand
Autor/in
Sarah Hennings
Sarah Hennings, SWR-Regionalstudio Mannheim

Künstliche Intelligenz (KI) begegnet uns täglich - etwa in den sozialen Netzwerken. Über Chancen und Risiken haben Forscher der Uni Mannheim mit 200 Interessierten diskutiert.

Wer ist verantwortlich für KI-Entscheidungen? Inwiefern müssen bestimmte Berufsgruppen um ihren Job bangen? Und welche Risiken und Möglichkeiten bietet Künstliche Intelligenz? Fragen, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Uni Mannheim am Montagabend gemeinsam mit dem Publikum diskutiert haben. Nach SWR-Informationen haben sich rund zweihundert Interessierte an der Podiumsdiskussion im Uni-Hörsaal beteiligt.

KI: Nachahmung menschlicher Intelligenz

Ausgewählte Nachrichten in den sozialen Netzwerken, Gesichtserkennung, um das Smartphone zu entsperren oder SPAM-Filter im E-Mail-Programm. All das hat was mit Künstlicher Intelligenz – kurz KI – zutun. Dahinter steckt die Nachahmung menschlicher Intelligenz für den Computer.

Rund 200 Interessierte waren bei der Podiumsdiskussion im Mannheimer Schloss dabei.
Rund 200 Interessierte waren bei der Podiumsdiskussion im Mannheimer Schloss dabei.

Risiken der KI: Von "Black Box" über Fake News

Deutlich wurde: Egal ob Jurist, Psychologe, Kommunikationswissenschaftler oder IT-Spezialist - niemand kann sagen, wie Künstliche Intelligenz im Kern funktioniert. KI sei vielmehr eine Art "Black Box", in die man nicht reinschauen könne. Nach Angaben der Forschenden eine der zentralen Gefahren.

Man könne nicht eindeutig sagen, warum persönlich zugeschnittene Nachrichten in den sozialen Netzwerken oder bei Anfragen in Suchmaschinen wie Google angezeigt würden. Mit Hilfe der KI wisse das Netz zwar, welche Interessen man habe, sehe und lesen wolle. Eine Konsequenz aber: "Meinungs- und Interessen-Blasen". Was gefährlich werden kann, denn so können auch Falschmeldungen – Fake News – einlaufen. Einen Faktencheck gebe es bei der Künstlichen Intelligenz nicht, so der Mannheimer Kommunikationswissenschaftler Hartmut Wessler.

"Wir dürfen uns nicht von [der KI] beherrschen lassen."

Man müsse im Blick behalten, wen jeweils eine KI voranbringe. Dahinter stünden meist private Unternehmen, die beispielsweise finanzielle Absichten hätten.

Chancen der KI in der Psychotherapie

Künstliche Intelligenz kann aber auch helfen. Zum Beispiel in der Psychotherapie, wie die Gesundheitspsychologin Jutta Mata erklärt. So gebe es Studien, die zeigen, dass Menschen mit Maschinen wie Chatbots besser über sehr negative Gefühle und Themen sprechen könnten. Der Haken: KI kennt keine Empathie, kein Mitgefühl. Einen Psychologen oder einen Arzt könne dieses Computersystem nicht ersetzen. Zumindest noch nicht, so Mata.

Zentrale Frage: Wer haftet bei KI-Entscheidungen?

Eine weitere Frage: Wer trägt Verantwortung, wenn künstliche Intelligenzen Entscheidungen treffen? Diese Frage lasse sich nicht leicht beantworten, sagt die Juristin Nadine Klass.

"Hat das neue Werk keinen hinreichenden Abstand, dann setzt sich das [Urheberrecht] fort. [...] Insofern haben wir auf jeden Fall eine Verantwortlichkeit der Nutzer."

Forderungen der Wissenschaftler: "Mehr Transparenz!"

"Wir müssen uns überlegen, wie sieht eine Regulierung aus", fordert die Gesundheitspsychologin Jutta Mata. Die Wissenschaftler wünschen sich zum Beispiel einen transparenteren Umgang der KI-Entwickler, damit besser nachvollziehbar werde, wie eine Künstliche Intelligenz arbeite. Was macht das Programm? Welche Möglichkeiten bietet KI? Und welche Gefahren bringt KI mit sich? Fragen, die sich Interessierte und Wissenschaftler auch in Zukunft stellen werden.

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